Pauluszell (24.06.2017) Dass das Fruchtparadies Winklhof auf reges Interesse natur- und gesundheitsbewusster Gruppen stößt, wird bereits bei der Einfahrt in den Hof deutlich, den gerade ein voll besetzter Ausflugsbus nach einer erlebnisreichen Tour eben wieder verlässt.
Auf 24 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche wird Gesundheit aus dem Garten der Natur angebaut: über 4000 Apfelbäume und 53 000 Aronia-Sträucher wachsen und gedeihen auf dem Winklhof, „denn wir haben hier im Vilstal eine gute Klimalage für den Apfelanbau“, so Marcus Huber. Im Familienverbund bewirtschaftet Josef Huber gemeinsam mit Sohn Marcus und der restlichen Familie den Hof, wobei ersterer gerne die Vermarktung übernimmt, während sich Marcus Huber lieber dem Geschäftlichen widmet und sein Vater sein Talent im Marketing ausübt, erfahren die beiden Landwirtschaftspolitikerinnen auf Landtags- und Bundestagsebene Ruth Müller und Rita Hagl-Kehl.
Kennengelernt haben die beiden Abgeordneten das Apfelparadies im fernen Berlin, bei der „Grünen Woche“. Huber ist im Übrigen der einzige Aussteller aus dem Landkreis Landshut in der Bayernhalle in diesem Jahr gewesen. „In Berlin sind wir durch die guten Produkte und die ansprechenden Bilder neugierig auf den Betrieb geworden und haben einen Gegenbesuch vereinbart“, erinnert sich Müller an die erste Begegnung.
Früher gab es auch auf dem Winklhof Viehwirtschaft – die Umstellung auf Obst haben die Hubers jedoch nie bereut. Doch auch für den Winklhof gilt es, nicht nur auf ein Standbein zu setzen. So wird neben den Äpfeln seit 2005 auch die gesunde Wunderbeere Aronia angebaut. Eine Diversifizierung des Betriebs, die vor allem bei spätem Frost viel wert ist, da die Sträucher extrem robust sind und es so zu verkraftbaren Ernteeinbußen kommt, während der Frost die Apfelbäume in der Blüte erwischte.
Der Saft der Bio Aronia-Beere, den die Hubers als Direktvermarkter unter anderem in ihrem Hofladen und auf diversen Märkten und Messen verkaufen, wirkt gegen zahlreiche Beschwerden wie Sodbrennen oder Eisenmangel, auch Allergien oder aufziehende Erkältungen vermag er zu lindern. Auf dem Winklhof wird alles wiederverwertet. So wird der Trester aus der Aronia-Saft Herstellung im Vakuum gefriergetrocknet und als Nahrungsergänzung verkauft, da in der Schale der Aroniabeeren eine beachtliche Menge wertvoller Zellschutz, das sogenannte OCP, steckt.
Aus den handgepflückten Äpfeln stellt Familie Huber Saft, Essig und ihre berühmten Apfelchips selbst her. „Durch die Vakuum-Gefriertrocknung unserer Apfelchips bleibt das Gewebe intakt und alle wichtigen Nährstoffe erhalten“ erklärt Marcus Huber und betont, dass es sich bei der Apfelchips-Herstellung um reine Handarbeit handle. Das Wasser aus der Trocknung wird dabei nicht etwa weggegossen, sondern für effektive Mikro-Organismen, kurz EM, verwendet, die wiederum auf die Felder ausgebracht werden und so die Bodengesundheit auf biologische Weise fördern.
Verschiedene Produkte rund um die EM, sowie Bio Trockenfrüchte, getrocknetes Gemüse, Honig, Bio Apfelsaft und verschiedene Bio Apfelessig-Sorten werden im Hofladen und auch über den eigenen Online Shop angeboten, die Produktpallette ergänzen die Hubers durch den Zukauf von Produkten anderer, ebenfalls anerkannt ökologisch arbeitender Betriebe aus der Region. Auch die eigenen Produkte werden wiederum von anderen Direktvermarktern, wie beispielsweise zweier Milchtankstellen vertrieben.
„Die Leute gehen wieder mehr dazu über, direkt beim Bauern zu kaufen, da man dort weiß, woher die Ware kommt.“, so Marcus Huber. Dennoch seien Kooperationen unter den Direktvermarktern wichtig, da der Verbraucher nicht für jedes einzelne benötigte Produkt verschiedene Stellen anfahren wolle. Hilfreich sei hier sicherlich auch der Flyer, der für den südlichen Landkreis erstellt werden solle, um alle Direktvermarkter aufzulisten.
Familie Huber betreibt ihren Hof als Erlebnisbauernhof, der sich seit einiger Zeit über Zuwachs freuen durfte: eine Herde von Alpakas belebt vor allem die Kindergeburtstage, für die sogar lange Anfahrten aus der Münchener Region in Kauf genommen werden. Auf dem Winklhof lernen die Kinder die ökologische Landwirtschaft hautnah kennen, dürfen selbst Brot backen und Butter herstellen und außerdem auf einer geführten Wanderung mit den Alpakas den Umgang mit Tieren üben, welche übrigens auch für Erwachsene angeboten wird.
Doch nicht nur für Kindergeburtstage und von Kindergärten werden die Hubers gerne angefragt. Sehr beliebt sind auch Info-Fahrten für ganze Ausflugsbusse, die teilweise sogar von Österreich an den Winklhof kommen, um bei Kaffee und Kuchen mehr über den ökologischen Obstanbau und die gesunden Eigenschaften der verschiedenen Produkte zu erfahren. Jeder der am Angebot des Winklhofs interessiert ist, könne sich außerdem am 16. Juli auf dem großen Hoffest selbst ein Bild machen, fügt Marcus Huber hinzu.
Nach dem Hofrundgang ließen es sich die beiden Abgeordneten nicht nehmen, sich noch mit einem persönlichen Vorrat an Aronia-Saft und Apfelessig einzudecken. „Der Winklhof ist mit seiner Philosophie des ökologischen Obstanbaus ein Vorzeigebetrieb, der den Menschen das Leben von und mit der Natur wieder näher bringt“, resümiert Ruth Müller beim Abschied von Familie Huber. „Wir sehen in der Stärkung der Direktvermarkter auch einen Beitrag zur Wertschöpfung im ländlichen Raum“, so die Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl.
Im Bild oben von links Marcus Huber, MdB Rita Hagl-Kehl, MdL Ruth Müller, Marion Huber