Landshut - pm (24.08.2020) „Trotz Corona-Krise konnten 17 Auszubildende zum/zur Pflegefachfrau /-mann im April beginnen. Klinikum Geschäftsführer Dr. Ostwald (re.i.B.) und Personalleiterin Lechner begrüßen offiziell die erste Generalistikklasse an der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum Landshut. Zur Freude der Schülerinnen und Schüler bekam jeder von ihnen ein iPad für die Ausbildungszeit zur Verfügung gestellt. - Foto: Klinikum Landshut
Ein „herzliches Willkommen im Team“ richtete vergangene Woche Geschäftsführer Dr. Ostwald an die neuen Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Pflege des Klinikums Landshut. Nach fast vier Monaten Corona-bedingter Schulschließung konnten diese nun persönlich vor Ort begrüßt werden.
Generalistikstart trotzt der Corona-Krise
Als eine der wenigen in Niederbayern hat die Berufsfachschule für Pflege des Klinikums Landshut ihren Ausbildungskurs bereits zum 1. April gestartet, der erste nach generalistischer Ausbildungsordnung. 17 junge Menschen begannen ihre Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau. Aber die Flure und Klassenzimmer blieben zunächst leer, denn wie alle Berufsfachschulen in Bayern blieb auch die des Klinikums aufgrund des Corona-Virus geschlossen. Intensiv arbeitete das Team von Schulleiterin Silke Steffl Ende März daher an einem ganzheitlichen Konzept, welches nicht nur die
kurzfristigen Änderungen in Bezug auf den Unterrichtsbetrieb integrierte, sondern auch die Auszubildenden angemessen auf die schwierige Situation in der Praxis vorbereitete.
„Durch den hochmotivierten Einsatz und die Flexibilität aller Lehrkräfte der Berufsfachschule konnten viele Lehrplaninhalte trotz der Schließung fast planmäßig vermittelt werden“, freut sich Steffl. Auch die Beibehaltung des 1. April als Ausbildungsstart sieht sie als besondere Leistung ihrer Lehrkräfte: „Der Start im Frühjahr war uns, trotz der Einschränkungen, besonders wichtig, denn der Großteil der Ausbildungseinrichtungen in Niederbayern beginnt mit der neuen Generalistik-Ausbildung erst im kommenden September. Wir konnten unseren Auszubildenden dadurch die Möglichkeit geben, vertragsmäßig mit Ihrer Ausbildung zu beginnen.“
Theorie und Praxis anders als üblich
Unter strengen Hygienebedingungen und mit neuem Lehrplan starteten die Auszubildenden anders als üblich in den Schulunterricht. „In festen Kleinstgruppen begannen wir die Auszubildenden intensiv in praxisnahen Themen zu schulen. Vorrangig waren die Händehygiene, der richtige Umgang mit dem Mundschutz und der Arbeitskleidung, die Flächendesinfektion und die allgemeinen Verhaltensweisen zur Infektionsvorbeugung“, beschreibt die stellvertretende Schulleiterin Theresa Bollwein. Durch die Unterstützung der Geschäftsführung und Pflegedirektion konnten die Schülerinnen und Schüler praktische Fertigkeiten in Corona-bedingt freistehenden Patientenzimmern des Klinikums erlernen.
Die Vertiefung der geübten Inhalte erfolgte bis zur Wiederbeschulung vor Ort mittels Lehreinheiten, die von den Lehrkräften für das „Lernen zuhause“ ausbildungsstandgerecht aufbereitet wurden. Besonders erleichtert haben dieses Konzept auch die iPads, die jeder Schüler zu Beginn seiner Ausbildungszeit zur Verfügung gestellt bekommt.
Des Weiteren zeigte sich schnell, dass dieser ungewöhnliche Einstieg in die Ausbildung durchaus sehr positive Auswirkungen hatte. „In der kleinen Gruppe konnte schnell ein Vertrauensverhältnis untereinander aufgebaut werden. Jeder Schüler konnte individuell gefördert und gefordert werden, es
war viel Zeit zum Üben um in bestimmten Tätigkeiten schon eine gewisse Routine zu gewinnen“, blickt Schülerin Marie Hüfner zurück. Mit der steten Einübung der Hygieneregelungen gewannen die Auszubildenden auch die notwendige Sicherheit für den späteren Praxiseinsatz auf den Stationen.
„Diese enge Zusammenarbeit mit wenigen Schülern war für uns Lehrkräfte zwar ein zusätzlicher Arbeitsaufwand, hat aber viel Freude bereitet. Die Umsetzung der in der Not geborenen Idee ist so gut gelungen, dass wir uns vorstellen können das Konzept in Teilbereichen als festen Bestandteil in den Ausbildungsbeginn zu integrieren“, beschreibt auch Theresa Bollwein.
Mehr Flexibilität durch die neue Generalistik
„Die Vorteile der generalistischen Pflegeausbildung bestehen vor allem darin, dass man im Laufe der Ausbildung die Grundlagen erlernt, alle Menschen, vom Säugling bis zum Hochbetagten, in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen professionell pflegen zu können. Dies bietet den künftigen
Pflegekräften bei ihrer Arbeitsplatzwahl eine enorme Flexibilität - auch innerhalb unserer Klinik, da wir das komplette oben genannte Patientenspektrum versorgen“, erklärt Silke Steffl. Durch die Generalistik beenden die Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung außerdem mit einem einheitlichen, EU-weit anerkannten Berufsabschluss. Einen weiteren Vorteil sieht Steffl in der Übernahme von, den Pflegefachfrauen/-männer vorbehaltenen Tätigkeiten, wie der Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs, der Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses einschließlich der Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege. „Die Anforderungen an Pflegekräfte aufgrund des medizinischen Fortschritts verändern sich zunehmend. Die neue generalistische Pflegeausbildung bietet sozusagen ein Gesamtpaket, um sich auf die veränderten Strukturen in der Pflege einzustellen“, fährt Steffl weiter fort.
Krisensichere Berufswahl
Als „Abwechslungsreich, zukunftssicher und vor allem wichtig!“, beschreibt Schülerin Lisa Kolmhuber ihren Ausbildungsberuf und ist überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch im Hinblick auf ihre Wahl für das Klinikum Landshut: „Nach Praktika in mehreren Einrichtungen fühlte ich
mich hier am besten aufgehoben, das freundliche Team in der Schule und die Mitarbeiter auf den Stationen haben mich überzeugt.“ Als Nächstes bestreiten die angehenden Pflege-Generalisten ihre Praxis-Einsätze auf den einzelnen Stationen des Klinikums Landshut. Lisa freut sich besonders auf die Dialyse.
Mehr Informationen auch unter www.klinikum-landshut.de