Ein Umsichtiger Sammler aus Ulm findet 35mm-Original des Landshut-Films von Jan Walter Habarta - Fündig geworden sei er auf Ebay, dennoch sei es kein Zufall gewesen: Dass Günter Merkle beim Stöbern in Filmangeboten im World Wide Web auf den Film „Augenblicke und Reflexe: Stadt Landshut“ des Filmemachers Jan-Walter Habarta stieß, verdankt sich seinem Faible für alte Filme und seinen technischen Möglichkeiten, diese auch anzuschauen.
Der Ulmer Filmproduzent Merkle kann in seiner Firma Protel Film & Medien GmbH auch alte Filmformate sichten und auf neuen Medien für die Zukunft sichern. Dass er beim Landshut-Film zugegriffen hat, ist ein Glücksfall für die Museen der Stadt. Denn Merkle hat die Bedeutung des Films für Landshut erkannt und nun bei einem Besuch bei Museumsleiter Dr. Franz Niehoff den raren Fund als Schenkung mitgebracht.
„Beim Sichten ist mir gleich die hohe Qualität des Films aufgefallen, dessen Machart der osteuropäischen Animationsschule geschuldet ist“, so Merkle. Mit dabei war Rüdiger Westphal, Past-Präsident des Marketing-Clubs Niederbayern e.V., ohne den der Kontakt wohl kaum zustandegekommen wäre. Er war es, der im vergangenen Jahr Vertreter weiterer Marketing-Clubs nach Landshut eingeladen hatte, unter ihnen Günter Merkle.
Beim Empfang im Rathausprunksaal kam das Gespräch auf den Film, der, in feinster Legetrick-Arbeit gefertigt, um die Landshuter Stadtgeschichte und vor allem die Landshuter Hochzeit kreist. Der 12-Minuten-Film erzählt die Geschichte aus der Perspektive eines Hochzeitsritters. Gedreht wurde er im Jubiläumsjahr 1975, als nach den großen Brand- und Wasserschäden im Fördererfundus Hunderte von Kostümen einer neuen Qualitätsmarke erzeugt wurden.
Aufruf an die Landshuter: „Alte Filme ins Museum“
Der Film selbst, der nun als ausgesprochen gut erhaltenes 35-Millimeter-Original vorliegt, wurde von Merkle sowohl in Fernsehstudio-taugliche als auch in PC-geeignete Formen gebracht und liegt den Museen nun als archivsicheres HD Mastertape, als Stick und in Form von DVDs vor. Niehoff nahm das Filmgeschenk mit Freude an und nannte es einen „Glückstreffer par excellence“. Das Medium des laufenden Bildes sei für ein Museum der Gegenwart unverzichtbar, so Niehoff. Im Jahr 2007 hätte der Freundeskreis Stadtmuseum Landshut e.V. dafür gesorgt, dass der künstlerische Nachlass von Jan-Walter Habarta, darunter sein Atelier mitsamt der Legetrick- und der Schneidemaschine, von den Museen übernommen werden konnte. Wichtige Filme wie dieser seien damals aber leider schon nicht mehr dabeigewesen.
Auch der Vorstand des Freundeskreises freute sich daher, dass sich nun alles so schön füge und die richtigen Menschen zusammengekommen seien. Für die schon seit längerem geplante Habarta-Ausstellung im Kasimir-Kindermuseum werde der Film sicher eine große Bereicherung sein, so Freundeskreis-Vorsitzender Prof. Dr. Gernot Autenrieth. Zugleich rief er die Bevölkerung dazu auf, alte Filmbüchsen mit 8- oder 16-Millimeter-Filmen zum Sichten ins Museum zu bringen.
In alten Filmen, auch in privaten und Amateuraufnahmen, gebe es oft an unvermuteter Stelle viel Interessantes über die Stadtgeschichte zu entdecken. Filmproduzent Günter Merkle, der in seiner Heimatstadt Ulm alte Filme zusammengetragen hat, bestätigte, dass es gerade jetzt an der Zeit sei, die frühen Filme vor dem Ausbleichen, dem Reißen der Perforation und weiteren Altersschäden zu schützen. Daher gehörten sie zunächst nicht in die alten Projektoren, sondern sollten an den weitaus schonenderen Schneidetischen gesichtet werden.
Im Bild oben: Haben gut lachen: Von links Rüdiger Westphal, Günter Merkle und Dr. Franz Niehoff bei der Übergabe des Film und der Kopien vor dem Landshuter Hochzeitszyklus im Rathausprunksaal.