(23.04.2018) “Besonders in einer schnelllebigen Zeit, die mit Kurzinformationen und Schlagworten unsere Sinne überflutet, muss auf das Lesen von Büchern zunehmender Wert gelegt werden. Bücher sind die Grundlage für Bildung. Ohne Lesen können keine Inhalte und Zusammenhänge vermittelt werden. Alle weiteren Fähigkeiten und Kompetenzen bauen letztlich auf dem Lesen auf.
Selbst Mathematik und Naturwissenschaften sind ohne Fertigkeiten im Lesen nicht zu erfassen oder weiterzuentwickeln
So äußert sich Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbandes (VDR) zum Welttag des Buches, der heute, 23. April, von Lesebegeisterten und Bücherliebhabern gefeiert wird. Böhm macht zu diesem Feiertag der UNESCO erneut auf die hohe Bedeutung der Kulturtechniken aufmerksam. Lehrkräfte beklagten, dass Schüler zunehmend Probleme hätten
längere, zusammenhängende Texte zu lesen und sich auf deren Inhalt zu konzentrieren, so Böhm. In einem demokratischen Staat basieren alle Prozesse und Interaktionen auf dem Erkennen von Zusammenhängen.
Schulen seien daher in besonderem Maße gefordert, die jungen Menschen an das Lesen heranzuführen. „Der Welttag des Buches bietet den Lehrkräften einzigartige Möglichkeiten, um den Kindern und Jugendlichen ein Buch zu empfehlen und an die Hand zu geben. Die vielfältigen Angebote und Aktionen geben den Bildungseinrichtungen die Gelegenheit, das Lesen wieder in den Vordergrund zu rücken
Jürgen Böhm weiter: "In einer digitalisierten Welt, in der Wischen und schnelles Überfliegen von kurzen Inputs leider oft im Mittelpunkt stehen, sei es auch wichtig, wieder einmal ein analoges Buch in die Hand zu nehmen und zu blättern." Bücher prägen Erinnerungen, geben Mut oder verschaffen Einblicke in andere Kulturen, andere Lebensweisen und Einstellungen. "Das passiert zwar alles „nur“ in der Fantasie, aber doch mit realen Auswirkungen auf das eigene Weltbild oder in der Toleranz anderen gegenüber“, ist Böhm überzeugt.
Zudem fördere Lesen die Konzentrationsfähigkeit, aber vor allem die Sprachkompetenz, was einen elementaren Faktor bei der Integration von Zuwanderern in unsere Gesellschaft darstelle, betont Böhm. Ohne Sprache hätten gerade junge Migranten keine Chance, sich in unsere Gemeinschaft und in den Arbeitsmarkt erfolgreich einzugliedern und dort zu bestehen.
„Eine moderne und zukunftsorientierte Bildung basiert gerade auch bei den enormen Entwicklungen der Digitalisierung auf dem Lesen. Das Verständnis auch digitaler Texte setzt eine
grundlegende Lesekompetenz voraus“, so Böhm.