Landshut (12.09.2016) Mit dem Bekanntwerden der Missstände am Landshuter Schlachthof und einer Debatte dazu im Stadtrat ist es nicht getan, jetzt geht es darum die Ursachen dafür ein für alle Mal abzustellen, sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Sigi Hagl. Sie sieht diesen Weg noch nicht konsequent beschritten. Viele Ungereimtheiten bestünden nach wie vor.
So sei etwa unklar, weshalb der Amtsleiter des Fleischhygieneamtes Landshut, Robert Stehr in der Plenarsitzung Ende Juli wie selbstverständlich von sechs Schweinen in einer Gondel sprach, die gleichzeitig in die Betäubungsanlage kämen, wenn es sich doch um 5-er Gondeln handle, so Hagl: „Ein Schwein mehr heißt schlicht, die Schlachtgeschwindigkeit wird erhöht und die Gefahr der Fehlbetäubung steigt.“
Recherchen des Bayerischen Rundfunks haben zahlreiche, zum Teil gravierende Verstöße gegen Tierschutz und Hygiene, die von Schabenbefall bis lebendig gebrühten Schweinen reichte, am Vion Schlachthof Landshut aufgedeckt.
Die Grünen haben sich deshalb nun mit zwei Plenaranfragen an den Oberbürgermeister gewandt, um die noch offenen Fragen zu den Vorkommnissen und Arbeitsbedingungen am Schlachthof zu klären. Außerdem fordern sie in einem Antrag, dem Betrieb keine Ausnahmegenehmigung von der Schlachtordnung zu erteilen, bevor nicht alle Missstände geklärt sind.
Vion hatte beantragt, die Zeit zwischen Betäubung und Entblutestich von den gesetzlich vorgeschriebenen 20 Sekunden auf 90 zu erhöhen. „Das ist die kritische Phase im Schlachtprozess. Es muss 100 Prozent gewährleistet sein, dass die Tiere das Bewusstsein nicht wieder erlangen. Angesichts der festgestellten Verstöße, habe ich da meine Zweifel", so Grünen-Stadträtin Hedwig Borgmann: „Derzeit werden im Schlachthof 16500 Schweine pro Woche geschlachtet. Wie will die Betriebsleitung den Tierschutz gewährleisten, wenn wie geplant 21000 Tiere pro Woche geschlachtet werden?“