Landshut (10.09.2016) Seine erste OB-Kandiidatur hat der jüngste Kandidat Stefan Gruber (44) glänzend gemeistert. 22.4 % sind sehr ehrenwert. Kein Grund zurTraurigkeit! Gruber hat einen außerordentlich modernen und programmatischen Wahlkampf geführt. Vor allem bei den Podiumsdiskussionen in der Alten Kaserne hat er mächtig gepunktet, war jeweils klarer Sieger.
Und der Banker Gruber hat immer sehr fair gefightet. Natürlich hat auch ihn das desaströse Ergebnis für den CSU-Kandidaten (lediglich 32,75 %) mehr als überrascht wie fast alle Wahlbeobachter, den Oberbürgermeister und die grüne Landesvorsitzende Sigi Hagl eingeschlossen.
Stefan Gruber, re. im Bild mit Freundin Claudia Hahn, am Wahlabend im Plenaarsaal, hat im übrigen weit besser abgeschnitten als vergleichsweise Dr. Thomas Keyßner bei seiner ersten OB-Kandidatur 1998 (gegen Josef Deimer) mit "nur" 15,33 %. Freilich erzielte Keyßner bei seiner dritten OB-Kandidatur gegen Titelverteidiger Hans Rampf 2010 dann stolze 26,32 %. Jetzt muß Gruber bis zur Stadtrats- und OB-Wahl 2020 warten. Dann soll ja erstmals wieder die OB-Wahl mit der Stadtratswahl zusammengelegt werden, falls Alexander Putz am 23. Oktober die Stichwahl gegen Helmut Radlmeier gewinnt. Putz kann wohl mit einem Großteil der grünen Stimmen rechnen. Gruber besuchte sogar am späten Wahl-Abend mit Freundin Claudia Hahn und Stadträtin Hedwig Borgmann die Wahlparty des OB-Kandidaten Putz im "Paolo" (Ainmillerpassage). Dort wurde das Trio herzlich mit Applaus von Alexander Putz und Stadtrat Norbert Hoffmann zum Mitfeiern eingeladen./hs
Der Große Plenarsaal des Rathauses war schon lange nicht mehr so voll wie am Wahlabend. Dort liefen die Ergebnisse aus über 70 Stimmberzirken nach 18 Uhr in kürzen Abständen ein. Schnell stellte sich heraus, wohin die Reise gehen würde: weniger als 33 Prozent für CSU-Kandidat Helmut Radlmeier, aber fast 28 Prozent für den FDP-Kandidaten Alexander Putz, der ja vor allem auch von den "Bürgern für Landshut", Teilen der "Landshuter Mitte" und sogar von einem Vorstandsmitglied der JU (B. Leder) siwie auch einem Vorstandsmitglied der Freien Wähler (Kirstin Sauter) zur Wahl empfohlen wurde.
Die SPD-Kandidatin Patricia Steinberger konnte diesmal das linke Wählerpotential ausschöpfen. Gleiches gelang auch dem OB-Kandidaten der Grünen (Stefan Gruber), der auch von der ÖDP zur Wahl empfohlen wurde. Also eine Wahl mit klarer Verteilung der Stimmen jener 25.000 Landshuter, die überhaupt eine Stimme abgaben. Die Plakat-Aktion "Wählen gehen" der Kandidaten Gruber, Putz und Steinberger (Radlmeier weigerte sich) wenige Tage vor dem Wahlsonntag und der kurze Wahlaufruf von OB Hans Rampf hatte also keinen durchschlagenden Erfolg. Die Wahlbeteiligung war mit 46,34 % noch schlechter als schon 2010 (50,68 %) Bei der letzten OB-Wahl von Josef Deimer gingen noch 68,91 % zur Wahl.
Putz-Versprechen für Zusammenlegung von OB- und Stadtratswahl schon 2020
War der Wahlkampf zu langweilig? Waren die sattsam bekannten Themen zu wenig attraktiv, die Kandidaten zu wenig kantig, nicht bissig und kämpferisch genug? Bei der Stichwahl am 23. Oktober tun sich die Wählerinnen und Wähler noch schwerer, programmatische Unterschiede der beiden Finalisten zu entdecken.
Größter Unterschied auf Anhieb: Alexander Putz, hier im Bild mit Wahlkampfmanager Bernd Einmeier, will sich schon nach 3 1/2 Jahren wieder zur Wahl stellen, damit die nächste OB-Wahl endlich wieder mit der Stadtratswahl 2020 zusammengelegt werden kann. Helmut Radlmeier will das frühestens in der zweiten Amtsperiode. Genau dieses Putz-Versprechen könnte für viele Wählerinnen und Wähler der Grünen und der SPD ein überzeugendes Motiv sein, um dem Herausforderer die Stimme zu geben.
Gruber (44) und Steinberger (45) wollen sich ja gern bei der nächsten OB-Wahl wieder als Kandidaten zur Verfügung stellen. Sie können dann schon 2019/20 den nächsten OB-Wahlkampf bestreiten, dann auch noch zusätzlich als Spitzenkandidaten ihrer Stadtratskandidatenlisten. Das ergäbe einen Superwahlkampf mit einer bestimmt weitaus höheren Wahlbeteiligung. OB-Kandidaten würden dann wohl auch die Freien Wähler, die Landshuter Mitte, die ÖDP und die Bayernpartei ins Rennen schicken. Kein geringerer als 3. Bürgermeister Erwin Schneck hat es ja noch am Wahlabend als Fehler bezeichnet, keinen eigenen OB-Kandidaten seiner Freien Wähler aufgestellt zu haben. Lange wurde ja MdL Jutta Widmann (55) als potentielle OB-Kandidatin gehandelt. Auch der Name von Ex-Stadträtin Kistin Sauter (37) wurde genannt. /hs