Im Bild von links Hans-Peter Deifel, JU-Kreisvorsitzender Landshut-Land; Norman Blevins, Referent; Ludwig Schnur, JU- Kreisvorsitzender Landshut-Stadt
Landshut (8.11.2016) Hillary Clinton oder Donald Trump? Oder wird ein lachender Dritter 45. US-Präsident? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Kreisverbände der Jungen Union in Stadt und Landkreis Landshut letzte Woche bei einem Themenabend zur US-Wahl.
Bereits in seinem Grußwort bemerkte der JU-Kreisvorsitzende in der Stadt Landshut, Ludwig Schnur: „Erst die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft und das Gefühl eines wachsenden Teils der Bevölkerung, abgehängt zu sein, hat Phänomene wie Donald Trump und Bernie Sanders erst ermöglicht. Die Unfähigkeit Washingtons, Entscheidungen zu treffen und Reformen durchzuführen, hat dann ihr übriges getan.“
Auch der Referent Norman Blevins, der sich beruflich in der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. mit diesem Thema beschäftigt und an diesem Abend seine persönliche Einschätzung vortrug, konnte diese gesellschaftliche Zerrissenheit aus seinen Reisen zur Wahlbeobachtung nur bestätigen. Ein wichtiger Fak- tor für diese Entwicklung sei dabei die Arbeitslosigkeit von rund 10 Prozent und die Halbierung der Indu- striearbeitsplätze in den vergangenen 15 Jahren. „Gerade diese Bevölkerungsschicht hat die Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage durch das Washingtoner Establishment aufgegeben und sieht im unkonven- tionellen Kandidaten Donald Trump nun die letzte Hoffnung“, so Norman Blevins.
Gleichzeitig sei die Beliebtheit von Trump trotz vieler Fehltritte keine Überraschung: „Die Medien haben ihn in einer Reality-Show 10 Jahre lang als einen der erfolgreichsten Geschäftsmänner des Landes dargestellt – und das blieb hängen. Gleichzeitig steht dem Kandidaten mit Hillary Clinton eine unbeliebte Gegnerin ge- genüber, deren Bild für die Amerikaner stark von Heimlichtuerei und maßloser Arroganz geprägt ist.“
Doch die Spannung erhöhen und Trump und Clinton am Ende den Sieg kosten könnte ein unbekannter Abgeordneter der Republikaner aus Utah: Evan McMullin. „Sollte dieser seinen Heimatstaat gewinnen - und seine Umfrageergebnisse sind gut – könnte er im Falle eines knappen Wahlausgangs sogar noch Prä- sident werden. Denn bekommen weder Trump noch Clinton eine Mehrheit in der Wahlmännerversamm- lung, dann entscheidet der Kongress über den nächsten Präsidenten. Im Kongress haben zwar die Republi- kaner die Mehrheit, aber Donald Trump ist in seiner eigenen Partei völlig unbeliebt. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich die republikanischen Abgeordneten dann für McMullin entscheiden statt für ihren eigenen Kandidaten“, erläuterte Blevins.
Nach dem Vortrag von Norman Blevins bestand für die Gäste die Möglichkeit Fragen zu stellen und zu dis- kutieren. Hiervon machten sie reichlich Gebrauch. Unter anderem ging es um die neuen Vorwürfe in der E- Mail-Affäre von Hillary Clinton, die Auswirkungen des Wahlausgangs auf das Verhältnis der USA zu Deutschland und die Folgen eines eventuellen Wahlsiegs von Donald Trump. Blevins hierzu: „Der Präsident hat zwar eine relativ starke Machtstellung, jedoch haben Senat und Kongress genug Einfluss und Selbst- bewusstsein, um ihn gegebenenfalls einzubremsen.“
Hans-Peter Deifel, Kreisvorsitzender der Jungen Union im Landkreis, bedankte sich bei Norman Blevins für seinen sehr interessanten Vortrag. Deifel stellte fest: „Insbesondere die persönlichen Erlebnisse aus den Reisen in die USA waren ein echtes Highlight, da wir so ein besseres Verständnis für die dortige Situation erhalten haben.“ Das Rennen um die Präsidentschaft wird wohl am Wahltag enden, die weitere Entwick- lung in den USA bleibt aber spannend. Zum Abschluss wurde im Namen der beiden Kreisverbände ein Ge- schenk an Referent Blevins überreicht, wobei die Gäste an den Tischen noch einige Zeit rege Diskussionen führten.