Landshut (15.12.2016) Gerade noch rechtzeitig wurde die Druckfassung des 200 Seiten starken Energienutzungsplanes für die Stadt Landshut fertig, um ihn dem Auftraggeber und noch amtierenden Oberbürgermeister Hans Rampf übergeben zu können. Fritz van Bracht, Leiter des „EnergieForums“, ließ es sich nicht nehmen und übergab das druckfrische Werk persönlich dem Oberbürgermeister.
Im „EnergieForum“, das von OB Rampf ins Leben gerufen wurde, wird die Umsetzung der Energiewende fachlich gesteuert. Fritz van Bracht überbrachte OB Rampf nun den druckfrischen 200 Seiten starken Energienutzungsplan, der als Planungswerkzeug helfen soll, die Energiewende in der Stadt Landshut umfassend zu bewerten und umzusetzen.
Im März 2014 wurde die Hochschule Amberg-Weiden mit der Erstellung eines Energienutzungsplanes beauftragt. Neben einer umfangreichen Datenerhebung wurden Einsparpotenziale und Handlungsoptionen erarbeitet. Der Energienutzungsplan soll als Planungswerkzeug helfen, die Energiewende in der Stadt Landshut umfassend zu bewerten und umzusetzen. Die Erstellung wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie mit dem Höchstsatz von 70 Prozent gefördert. Im „EnergieForum“, das von Oberbürgermeister Hans Rampf ins Leben gerufen wurde und in dem alle Stadtratsfraktionen, die Verwaltung sowie Fachleute vertreten sind, wird die Umsetzung der Energiewende fachlich gesteuert und begleitet.
Der Energienutzungsplan zeigt beispielsweise innerhalb der nächsten 20 Jahre für den Strombedarf ein Einsparpotenzial von 25 Prozent und beim Wärmebedarf von 9 Prozent gegenüber dem Bilanzjahr 2012 auf. Im Bereich der erneuerbaren Energien werden die größten Potenziale in der Solarenergienutzung gesehen. Allein auf den verfügbaren Dachflächen könnten jährlich über 72 Gigawattstunden elektrische Energie bereitgestellt werden. Das Potenzial wird derzeit nur zu etwa 19 Prozent genutzt. Für die gesamte Stadt Landshut wurde ein elektrischer Energiebedarf von rund 511 Gigawattstunden pro Jahr ermittelt. Er wird zu 21 Prozent durch private Haushalte, zu 3 Prozent durch kommunale Liegenschaften und zu 76 Prozent durch Industrie, Handel und Dienstleistung verursacht. Ähnlich sieht es beim Wärmebedarf und entsprechend in der CO2-Bilanz aus. Durch den hohen Anteil an Industrie, Gewerbe und Dienstleistung fällt auch die Landshuter Bilanz von 10,9 Tonnen CO2 je Einwohner und Jahr relativ hoch aus. Auf das Jahr 2012 bezogen, nehmen die regenerativen Energien einen Anteil von 12 Prozent ein. Bis zum Ziel einer 100-prozentigen Versorgung mit regenerativen Energien ist es noch ein weiter Weg. Würden alle vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, könnte der CO2-Ausstoß um 24 Prozent auf 8,3 Tonnen pro Einwohner und Jahr reduziert werden.
Allerdings herrschen derzeit schwierige Rahmenbedingungen, die vorgeschlagenen Maßnahmen wirtschaftlich umzusetzen. Daher werde die Stadt Landshut das angestrebte Ziel einer 100%igen Versorgung mit regenerativen Energien alleine aus eigener Kraft kaum schaffen können. Hier müssten auf Landes-, Bundes- und Europa-Ebene noch deutliche Impulse gesetzt und die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden, so van Bracht.
Nun liegt es an der Verwaltung, die zahlreichen Daten und Maßnahmenvorschläge aus dem Energienutzungsplan zu sichten, zu bewerten und schließlich im Detail dem „EnergieForum“ vorzustellen. Außerdem werden dann auch alle Vorschläge aus der Bürgerschaft, die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingebracht wurden, behandelt. OB Hans Rampf bedauert, den weiteren Prozess nicht mehr begleiten zu können, wünscht aber allen Beteiligten weiterhin ein erfolgreiches Wirken und einen langen Atem.