Landshut (26.09.2017) Die Presseabteilung der Stadt schickt die folgende "Nachlese" zum Bürgerentscheid Westtangente: Die Resultate der beiden Bürgerentscheide zur seit Jahrzehnten umstrittenen Westtangente waren in der Stadt Landshut von vielen Stimmberechtigten mit mindestens ebenso großer Spannung erwartet worden wie die Ergebnisse der zeitgleich stattfindenden Bundestagswahl.
Und tatsächlich war das Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern erst nach Mitternacht gelaufen: Gegen 0.45 Uhr lag das vorläufige Endergebnis vor. Weil beide Bürgerbegehren, also sowohl die Vorlage „Pro Westtangente“ als auch die Initiative zum Schutz der Isarauen und gegen die Tangente jeweils mehrheitlich angenommen wurden, gab erst die Stichfrage den Ausschlag. Insgesamt sprachen sich 61,6 Prozent der Wähler für den Bau der Westtangente aus – wobei das Projekt in zehn von elf Stadtteilen sowie bei den Briefwählern auf Zustimmung stieß.
Gegen den Bau der Entlastungsstraße sprachen sich mehrheitlich einzig die Wähler im Westen aus. Und das auch nur hauchdünn: Ganze 56 Stimmen lagen die Gegner des Vorhabens vorne; prozentual lautete das Stadtteilergebnis 50,75 zu 49,25 gegen die Tangente. Genauso spannend verlief die Stichfrage nur noch in der Münchnerau. Dort allerdings hatten am Ende die Befürworter denkbar knapp mit 50,5 Prozent die Nase vorne – in absoluten Zahlen betrug der Vorsprung ganze acht Stimmen.
In allen anderen Stadtteilen war die Stichfrage eine mehr oder weniger klare Angelegenheit. Die größten Anhänger des Projekts wohnen dabei – den Zahlen nach zu schließen – im Norden und Osten der Stadt. Im Industriegebiet sprachen sich 70,6 Prozent der Wähler für den Bau der Westtangente aus, in Frauenberg-Auloh war die Zustimmung mit 69,9 Prozent nur unwesentlich geringer. Und auch in Wolfgang sowie in Peter und Paul erreichten die Befürworter mit jeweils gut 66 Prozent eine Zweidrittel-Mehrheit.
Was das Abstimmungsverhalten bei den beiden Bürgerbegehren betrifft, fällt auf, dass die Initiative „Pro Westtangente“ in allen Stadtteilen angenommen wurde – und zwar auch in West, wo 53,6 Prozent der Wähler mit Ja votierten. In fünf Stadtteilen lag die Zustimmungsquote sogar teils deutlich jenseits der 70-Prozent-Marke. Das Bürgerbegehren „Contra Westtangente“ dagegen fiel in vier von elf Stadtteilen durch, und zwar im Industriegebiet, in Peter und Paul, in Schönbrunn und in Frauenberg-Auloh. Besonders auffällig bei diesem Bürgerentscheid war, das 6875 ungültige Stimmen abgegeben wurden – zumeist deshalb, weil die Frage gar nicht beantwortet wurde. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren.
Das vorläufige Ergebnis der Bürgerentscheide zur Westtangente
(Basis: Schnellmeldung)
Bürgerbegehren „Pro Westtangente“
Ja: 22.059 Stimmen, 66,95 Prozent
Nein: 10.889 Stimmen, 33,05 Prozent
Ungültig: 2.649 Stimmen
Bürgerbegehren „Contra Westtangente“
Ja: 15.330 Stimmen, 53,37 Prozent
Nein: 13.394 Stimmen, 46,63 Prozent
Ungültig: 6.875 Stimmen
Entscheidende Stichfrage
Bau: 20.533 Stimmen, 61,59 Prozent
Kein Bau: 12.804 Stimmen, 38,41 Prozent
Ergebnis der Stichfrage in den Stadtteilen
(Basis: Schnellmeldung)
Altstadt
Bau: 56,98 Prozent
Kein Bau: 43,02 Prozent
Nikola
Bau: 58,29 Prozent
Kein Bau: 41,71 Prozent
West
Bau: 49,25 Prozent
Kein Bau: 50,75 Prozent
Wolfgang
Bau: 66,62 Prozent
Kein Bau: 33,38 Prozent
Industriegebiet
Bau: 70,55 Prozent
Kein Bau: 29,45 Prozent
Peter und Paul
Bau: 66,02 Prozent
Kein Bau: 33,98 Prozent
Schönbrunn
Bau: 54,35 Prozent
Kein Bau: 45,65 Prozent
Frauenberg
Bau: 69,92 Prozent
Kein Bau: 30,08 Prozent
Berg
Bau: 63,74 Prozent
Kein Bau: 36,26 Prozent
Achdorf
Bau: 64,55 Prozent
Kein Bau: 35,45 Prozent
Münchnerau
Bau: 50,50 Prozent
Kein Bau: 49,50 Prozent
Briefwahl
Bau: 63,54 Prozent
Kein Bau: 36,46 Prozent