Landshut - pm (01.08.2019) Eine wichtige, zentrale Behörde, die den meisten Bürgern vor allem in Bezug auf Grundstücksvermessungen bekannt ist, sitzt an der Gestütstraße in Landshut: das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, kurz ADBV. Und dieses hat seit 1. Juli mit Ruth Jakob eine neue Leiterin.
Sie übernimmt die Nachfolge von Vermessungsdirektor Christoph Dusch, der jüngst seinen wohlverdienten Ruhestand antrat. Eine ihrer ersten Amtshandlungen: Die Vorstellung bei Oberbürgermeister Alexander Putz, dem sie am Montag einen Besuch abstattete. Wie Jakob sagte, sei ihr ein kurzer Draht ins Rathaus wichtig, da es immer wieder Berührungspunkte zwischen der Stadt und dem ADBV gibt. Einer davon: die Breitbandförderung. Ein Thema, das besonders Oberbürgermeister Alexander Putz sehr wichtig ist.
Breitband und Digitalisierung – Themen, die bei der jüngsten Vorstellung der neuen Leiterin des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Ruth Jakob, bei Oberbürgermeister Alexander Putz im Mittelpunkt standen.
Breitband: Stadt schöpft alle Fördermöglichkeiten aus
Aus seiner Sicht müsste eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet – noch dazu in einem hochtechnologisierten Land wie Deutschland – eine Selbstverständlichkeit sein. „Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts in der Digitalisierung ist so hoch, dass wir hierzulande aufgrund unserer bürokratischen und politischen Grundsätze ordentlich Nachholbedarf haben“, so Putz. Kommunen müssten sich in teils langwierigen Verfahren um Förderungen bemühen, um – vorausgesetzt es findet sich ein Netzanbieter – zumindest jedem Hausanschluss mindestens 30 Mbit/s ermöglichen zu können. Zudem: Wo bereits über 30 Mbit/s verfügbar sind, kann ein weiterer Ausbau aufgrund von EU-Recht derzeit nicht mehr gefördert werden. Eine Tatsache, die laut Jakob jedoch bald der Vergangenheit angehören könnte: In Bayern wurde nämlich mit Genehmigung der Europäischen Kommission europaweit erstmalig eine Förderung in Gebieten ermöglicht, die bereits über einen Breitband-, aber noch nicht über einen Gigabitanschluss verfügen. Somit könnte es in Zukunft einen weiteren geförderten Ausbau im Stadtgebiet geben, welcher Übertragungsraten von mindestens einem Gbit/s für gewerbliche Anschlüsse und mindestens 200 Mbit/s für Privatanschlüsse ermöglicht. Wie Putz betonte, sei gerade für Unternehmen eine hohe Leistungsfähigkeit der Internetverbindung essentiell. Die Stadt Landshut jedenfalls setzt alle Hebel in Bewegung und schöpft die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus, um den Ausbau durch die Netzanbieter voranzutreiben und somit den Bürgern eine flächendeckende Versorgung und hohe Bandbreiten zu ermöglichen. Bereits in den Jahren 2014 bis 2017 ließ die Stadt die Breitbandversorgung in Landshut Ost, West und in Salzdorf mit einem großen Eigenanteil und staatlichen Fördermitteln (60 Prozent) verbessern. Aktuell befindet sich die Stadt im zweiten Verfahren des bayerischen Förderverfahrens. Nachdem eine hierfür notwendige Markterkundung, die von der Stadt in Auftrag gegeben wurde und die die noch wenigen verbleibenden sogenannten „weißen Flecken“ definieren soll, kürzlich abgeschlossen wurde, geht es nun an die Vorbereitung der Ausschreibung. Wie stark die Stadt Landshut in Sachen Breitbandausbau dahinter ist, zeigen besonders die in Anspruch genommenen Fördermöglichkeiten, wie Jakob bekräftigte. Hier möchte sie anknüpfen und die Zusammenarbeit sowohl mit der Stadt Landshut als auch den anderen in ihrer Zuständigkeit liegenden Gemeinden weiter stärken.
Digitalisierungsmaßnahmen mit Vorbildcharakter
Auch was die Digitalisierung angeht, ist die Stadt Landshut federführend: Im Rahmen der von Oberbürgermeister Alexander Putz gestarteten Digitalisierungsoffensive wurden bereits viele Maßnahmen in Gang gesetzt. „Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Bausteine für die Zukunftsfähigkeit unserer Region“, betonte Putz.
Eine „digitale Kommune“ mit zeitgemäßer und effektiver Verwaltung reduziere und erleichtere Bürgerinnen und Bürgern Behördengänge, vereinfache interne Abläufe und stärke den Bildungs- und Wirtschaftsstandort. „Um die grundsätzliche Bereitschaft zu Behördengängen über das Internet zu erhöhen und die Verwaltung attraktiver zu gestalten, muss auch das Angebot für Behördengänge von zuhause aus ausgebaut werden“, so Putz. Die Stadt Landshut hat bereits durch eine Vielzahl an neuen E-Government-Lösungen und Digitalisierungsprojekten unter Beweis gestellt, dass Verwaltungsabläufe dank digitaler Unterstützung effizienter werden. Eines der größten derzeitigen Projekte ist der Relaunch der städtischen Homepage. Es geht vor allem darum, die Seite moderner zu gestalten, übersichtlicher zu strukturieren, die E-Government-Angebote sinnvoll einzubinden und die Seite damit nutzerfreundlicher zu machen. Jakob unterstrich die Bedeutung „digitaler Behörden“ und würdigte die Stadt Landshut, die das Potenzial der Digitalisierung konsequent ausbaue und zielgerichtet nutze. Auch das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung bildet eine wichtige digitale Schnittstelle: Es ist zentraler IT-Dienstleister für Verwaltungen und Gerichte in Bayern und hat die Aufgabe, leistungsfähige und zukunftsorientierte E-Government-Anwendungen sowie zentrale Infrastrukturen für den Betrieb von IT-Systemen zur Verfügung zu stellen.
Bayernweit jährlich 30.000 Grundstücksvermessungen
Darüber hinaus ist auch die Vermessung ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet des ADBV, beispielsweise bei Grundstücksverkäufen oder Grenzbestimmungen von landwirtschaftlichen Flächen. Da sich der Lebensraum permanent ändert, ist gerade die aktuelle Dokumentation in Luftbildern, Karten und im Liegenschaftskataster eine wichtige Aufgabe. Über 10 Millionen Flurstücke sind bayernweit in digitaler Form dokumentiert. Darüber hinaus wird das Liegenschaftskataster täglich geführt und aktualisiert – etwa 30.000 Grundstücksvermessungen kommen dabei innerhalb eines Jahres zusammen. In ganz Bayern gibt es insgesamt 51 Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, die unter dem Dach des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung stehen – darunter die von Ruth Jakob geleitete, 55 Mitarbeiter zählende Behörde in der Gestütstraße in Landshut.
Teamarbeit wird großgeschrieben
Bevor ihr das neue Amt übertragen wurde, war sie viele Jahre beim übergeordneten Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Regionalabteilung Ost mit Sitz in München tätig und leitete dort das Referat „Qualitätsmanagement und Controlling“, das ebenfalls in der Dienststelle an der Gestütstraße beheimatet ist. Das von ihr seit Juli geleitet Amt kennt sie daher wie ihre eigene Westentasche. Wie Jakob betonte, hinterlasse ihr Vorgänger ein hervorragend bestelltes Haus mit einem tollen Team, das an einem Strang ziehe. Eine gute Atmosphäre und dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, seien ihr sehr wichtig. Oberbürgermeister Alexander Putz zeigte sich überzeugt, dass sie angesichts ihres Engagements und ihrer beruflichen Fachkompetenz die bevorstehende neue Herausforderung hervorragend meistern werde und wünschte ihr dabei viel Erfolg.