Polarluft na und? Passend gekleidet lässt es sich auf der Grieserwiese mit Spaß und Freude bestens aushalten. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (19.04.2024) Dass sich die Landshuter ihre Dult nicht durch kühlere Temperaturen vermiesen lassen, hat der gestrige Familientag bewiesen. Die Besucher hatten sich schlicht und einfach entsprechend gekleidet, Statt kurzer Lederhose und weit geschnittenen Dirndln waren Anorak und Wolljanker zu sehen, dazu warme Socken und Mützen. Während sich bei sonnigem Wetter die Biergärten als erstes füllen, zogen die Gäste den Platz in den Wind geschützten und beheizten Festhallen vor.
War die letztjährige Bartlmädult im August zu erst viel zu heiß und dann komplett verregnet, schiebt derzeit Tief Annina polare Kaltluft in den Süden Deutschlands. Doch gegen Hitze lässt es sich schlechter schützen, als gegen Kälte. Der Trick dazu beruht im Zwiebelprinzip. Mehrere Schichten Kleidung werden übereinander getragen und ergeben miteinander eine isolierende und Wasser abweisende Schicht. Wichtig sind warme Socken und eine Mütze, da sieben bis zehn Prozent der Körperwärme über den Kopf abgestrahlt werden.
Weniger Dirndln dafür mehr Anorak: Die Dultbesucher wissen, sich angepasst zu kleiden.
Ironisch ausgedrückt, lässt sich dem Aprilwetter durchaus etwas positives abgewinnen. Das Bier wird nicht warm. In den Festhallen bleibt der Wind sowieso draußen und wer lieber einen Platz im Freien vorzieht findet die passenden Stellen. Franz Widmann hat seinen Biergarten mit Allwettertauglichen Schirmen ausgestattet, die selbst Windgeschwindigkeiten von 110 km/h standhalten und in der Front seines Zeltes einen rund 20 Meter langen überdachten Bereich aufgebaut. Bei Patrick Schmidt befinden sich die windstillen Bereiche rechts und links der Zelteingänge sowie oben auf der Empore.
Der Otto Normalbesucher wird lieber einen Platz in den Festhallen aufsuchen, in die über Luftschläuche Warmluft geblasen wird. Patrick Schmidt, Franz Widmann und Alexander Tremmels Sophie's Alm bieten insgesamt 5.600 überdachte Plätze. Je mehr Besucher auf engerem Raum zusammen sitzen, um so mehr heizen sie selbst die Umgebung um sich auf. So taut auch die Stimmung auf. Oft lassen sich mit zufälligen Tischnachbarn die spontansten und nettesten Gespräche führen. Die Dult will ja ein Fest für alle sein, die freundliche und friedliche Stimmung lieben.
Gestern stand "Notausstieg" auf Patrick Schmidt Festhallenbühne. Heute kommen "D'Moosner". So lässt es sich auf der Frühjahrsdult bestens leben.
Zum Aufhellen der Stimmung trägt auch das Festbier der Brauerei Wittmann bei. Braumeister Florian Drißl hat ihm 13,5°Plato Stammwürze und 5,6 Prozent Alkoholgehalt einverleibt. Bei der sensorischen Kostprobe beim ersten Schluck des Gersternsafts, verbreiten sich im Gaumen und auf der Zunge mannigfache bittere und süße Aromen, die gerne als „ausgewogen“ beschrieben werden. Dazu trägt beim Brauverfahren das Spiel mit Hopfen und Malz bei, um dem bayrischen Lebensmittel das Prädikat „süffig“ mit auf den Weg durch die Kehle zu geben.
Damit die Stimmung passt, tragen die Festwirte ihren Teil bei. Schmidt, Widmann und Tremmel waren am heutigen Freitag mit erprobten Kapellen und Bands auf, alle gesamt Profis auf ihrem Gebiet mit Jahre langer Festzelterfahrung.
Patrick Schmidt hat seine alt bekannten D'Moosner engagiert. Mit boarisch-volkstümlicher Unterhaltung, Showeinlagen und Schlagern, aktuellen Hits oder zeitlosen Klassikern heizen D’Moosner die Stimmung an. Und spätestens mit einer der besten Cover-Versionen von „AC/DC“ bringen sie das Publikum endgültig zum Kochen, so beschreibt sich die neunköpfige Formation aus Taufkirchen selbst. Spontane Platzreservierung sind online noch möglich.
Gestern "Manyana" und heute "i-Düpferl": Franz Widmann sorgt für beste Unterhaltung.
Party-, Pop- und Rockmusik präsentiert die energiegeladene Vier-Mann-Formation aus dem Landkreis Erding, Partymusik der neuen Generation und begeistern in Franz Widmanns Festhalle ein Publikum jeden Alters. So setzen die Jungs von „i-Düpferl“ jedem Fest im wahrsten Sinne des Wortes das „i-Düpferl“ auf.
Wenn Landshuter in Landshut feiern, dann treffen sie sich auf der Dult seit je her bei Weinstadlfestwirt Christian „Buchi“ Buchner. Dort braucht es nicht viel Schnickschnack sondern einfach nur nette Gäste, die einfach nur gut drauf sein wollen. Bei „Buchi“ bewahrheitet es sich immer wieder: Die Gäste machen das Fest.
In Sophie's Alm gastieren die Cagey Strings. Die 1982 gegründete Rock-’n’-Roll- und Partyband aus München sind alte Bekannte und spielen schon seit 1996 auf dem Oktoberfest im Hacker-Festzelt auf.
Leider musste das große Musikbrillantfeuerwerk witterungsbedingt von heute auf den morgigen Samstag verschoben werden. Dem Wetter zum Trotz lässt sich auch dieser Entscheidung etwas Positives abgewinnen. So gibt es am Samstag abermals einen triftigen Grund zum Dultbesuch.