Landshut (10.06.2016) - Agile Projektmanagementansätze standen im Fokus der ersten Veranstaltung einer neuen Seminarreihe. "Expertenwissen Projektmanagement - Scrum und Kanban" lautete das Thema am 1. Juni, in dem die Teilnehmer aus der Industrie lernten, wichtige Aspekte agilen Projektmanagements wie transparente Planung, Statusermittlung und Steuerung einzusetzen.
Die nächste Veranstaltung befasst sich am 8. Juli 2016 mit dem Thema Führen in Projekten ohne disziplinarische Macht.
Im Rahmen der "IPIM Academy" bietet das Institut für Projektmanagement und Informationsmodellierung (IPIM) der Hochschule Landshut gemeinsam mit dem Institut für technologiebasierte Zusammenarbeit (ITZ) der Hochschule ein umfangreiches Seminarangebot für Fach- und Führungskräfte, die sich auf akademischem Niveau praxisnah und ergebnisorientiert weiterbilden wollen.
„Agiles Projektmanagement verspricht kundenorientierte, qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Ergebnisse sowie motivierte Teams" erläuterte Prof. Dr. Holger Timinger bei seiner Themeneinführung. Er stellte das agile Projektmanagement sowie Vorgehensweisen wie Kanban und Scrum vor, ehe Prof. Dr. Christian Seel das Thema Scrum vertiefte und an Praxisbeispielen mit den Teilnehmern die Umsetzung übte.
Traditionelle Projektmanagementmethoden bedienen sich eines sequenziellen Modells, das versucht, den Ablauf eines Projekts strikt, Stufe für Stufe, bis ins Detail zu planen. Kundenwünsche werden dabei am Projektbeginn erfasst, umgesetzt und am Ende auf Erfüllung geprüft. Gerade bei komplexen Projekten und bei Projekten mit unklaren oder sich ändernden Kundenwünschen stößt diese Art des Managements oft an seine Grenzen. Das agile Projektmanagement setzt dagegen auf Flexibilität und regelmäßiges Feedback des Kunden. So kann im Laufe eines Projekts erarbeitet werden, welche Ziele im Sinne eines maximalen Kundennutzens tatsächlich umgesetzt werden sollen und der Projektplan flexibel danach angepasst werden. Dies wird dadurch ermöglicht, dass im Zuge eines agilen Vorgehens nicht das gesamte Projekt im Detail von Anfang bis Ende durchgeplant wird, sondern nur die nächsten Phasen im Detail, der Rest hingegen nur grob.
Eine Methode, um agiles Management umzusetzen, nennt sich Scrum. Darin definiert eine Vision das Projektziel, in sogenannten User Stories werden Features bzw. Aufgaben festgelegt, die anschließend in abzuarbeitende Aufgaben gepackt werden und der Umsetzungsaufwand eingeschätzt wird. Die Methode verspricht die Minimierung von Risiken und schnell vorzeigbare und evaluierbare Ergebnisse bei hoher Selbstverantwortung des gesamten Projektteams. In der täglichen Praxis der Projektarbeit sorgen Kanbanboards für eine hohe Motivation der Beteiligten. Dabei werden für alle sichtbar an Tafeln Aufgaben, Status sowie Verantwortlichkeiten definiert.
Nach der Vermittlung der theoretischen Kenntnisse konnten die Teilnehmer am Beispiel einer zu organisierenden "Landshuter Projektmanagement-Messe" die praktische Umsetzung des Erlernten erproben. Dabei wurde schnell deutlich, dass schon die Definition und die Priorisierung von Arbeitspakete bei unterschiedlichen Meinungen zeitaufwändig sein kann. "Dies zeigt auch, dass trotz des Teamgedankens die Führungsrolle in der Gruppe von grundlegender Bedeutung ist", wie Prof. Dr. Seel zusammenfasst.
Weitere Informationen und Anmeldung unter http://weiterbildung.ipim.institute.
Im Bild oben: Prof. Dr. Holger Timinger erläutert die Funktionsweise von Kanbanboards.