Die Träger der Bürgermedaille Wolfgang Mürdter, Willi Forster und Christian Bäumel zusammen mit ihren Ehefrauen und Oberbürgermeister Alexander Putz. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (23.10.2023) Es war eine würdige Auszeichnung dreier wohlverdienter Landshuter Bürger für ihr Ehrenamt und ihr Engagement für die Stadt Landshut. Christian Bäumel, Willi Forster und Wolfgang Mürdter waren die Auserwählten, denen Oberbürgermeister Alexander Putz während des Festakts zum jährlichen Stadtempfang die Bürgermedaille überreichen durfte. Alexander Putz hob in seiner Laudatio vor allem die Verbundenheit der Landshuterinnen und Landshuter mit ihrer Stadt hervor.
Oberbürgermeister Alexander Putz bei seiner Laudatio auf die drei Preisträger im Rathausprunksaal.
Woran diese Verbundenheit liegt, ließ Oberbürgermeister Alexander Putz nicht unbeantwortet: „Der Unterschied ist, dass unsere Stadt von ihren Bewohnern aktiv gestaltet wird. Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt haben vielfältige Talente und Fähigkeiten. Aus der Kenntnis ihres Umfeldes sehen sie, wo etwas fehlt, wo sie helfen können, wo sie ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen können. Aus eigener Anschauung folgern sie oft die besten Lösungsansätze. Sie tun dies meist, ohne einen Gegenwert zu verlangen. Sie stellen ihre Talente und ihre Zeit zum Wohl der Allgemeinheit zur Verfügung. Leidenschaft und Menschlichkeit entfalten dabei eine Dynamik, die mit Geld nie aufgewogen werden kann.“
Für dieses außergewöhnliche bürgerschaftliches Engagement hatte Oberbürgermeister Alexander Putz die Ehre Christian Bäumel, Willi Forster und Wolfgang Mürdter, die ihrer Stadt durch ihre Aktivitäten zum Wohle aller beleben und gestalten die Bürgermedaille der Stadt Landshut zu verleihen.
Auszeichnung für Christian Bäumel, dem Macher des Landshuter Speedwaysports.
So verdankt die Stadt Landshut neben dem EVL dem ACL im Speedway-Sport höchste sportliche Erfolge. Untrennbar mit dem Verein verbunden, ist der langjährige Vorsitzende Christian Bäumel. 1962 trat Christian Bäumel dem ACL bei und stellte dem Verein seine organisatorischen Fähigkeiten zur Verfügung. Beim Bau des neuen Speedwaystadions war er wesentlich an der Planung beteiligt. Im neuen Stadion oblag ihm die Durchführung der Speedway-Rennen, bei denen die Mannschaft des ACL mit ihm als Sportleiter siebenmal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewann. Landshut war mit bis zu 11.000 Zuschauern je Rennen der Mittelpunkt des deutschen Speedwaysports.
Das WM-Mannschaftsfinale 1978, Best Pairs WM-Finale sowie Finale und WM-Einzel- und Mannschaftläufe trugen dazu bei, dass das Speedwaystadion in Landshut als eines der besten und modernsten anerkannt wurde. 1988 wurde Christian Bäumel zum zweiten und 1993 zum ersten Vorsitzenden des ACL gewählt. Um die Attraktivität des Stadions zu steigern, wurden tausende Kubikmeter Lehm ins Stadion geschafft um eine anspruchsvolle Super-Cross-Bahn zu gestalteten.
Der ACL war bisher 19mal Deutscher Speedway-Mannschaftsmeister und 10mal Deutscher Mannschaftsvizemeister. 2021 ging Christian Bäumel das Wagnis ein, als Gastmannschaft in der zweiten polnischen Liga zu starten, in einem Speedway-verrückten Land gelang schon in der ersten Saison den ACL-Devils die Sensation, mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die erste polnische Speedway-Liga.
Zudem setzt sich Christian Bäumel für die Ausdünnung des „Verkehrsschilderwaldes“ ein und arbeitet seit 2012 als ehrenamtlicher Fachberater des Verkehrssenates im Interesse „seiner“ Stadt und leitet mit der Aktion ,,Hallo Auto", eine Verkehrserziehung für Kinder und Jugendliche.
Willi Forster, der 100-Bäume-Pflanzer, mit der frisch verliehenen Bürgermedaille.
Der gebürtige Veldener Willi Forster übernahm Verantwortung im Projekt „Soziale Stadt Nikola“, dem Stadtteil, der in den vergangenen Jahrzehnten eine umfassende Transformation, vom industriell geprägten Standort zu einem dicht besiedelten städtischen Wohnquartier vollzogen hat. Eines der besonders engagierten Projekte Willi Forsters gehört dem 100-Bäume-Programm. Schritt für Schritt wurden bisher 76 Bäume durch Baumpaten gespendet und gepflanzt, Willi Forster ist optimistisch, dass in diesem Jahr noch der 80. Baum im Viertel gesetzt wird.
Zur Aufgabe der sozialen Stadt Nikola gehört auch eine sinnvolle Verkehrsleitplanung, die Radfahrer und Fußgänger einbezieht und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Um den Verkehr im Stadtteil zu reduzieren, setzte sich Willi Forster für die Verbesserung des Radwegenetzes und die 2021 realisierte Fahrradstraße Papiererstraße/Nikolastraße ein.
Von Elisabeth Fett, der ehemaligen Leiterin des Finanzamtes Landshut, wurde Willi Forster mit dem ehrenamtlichen Aufbau des neu geschaffenen Energie- und Umweltmanagements beim Finanzamt betraut. Für die erfolgreiche Umsetzung wurde dem Finanzamt im Oktober 2020 der bayerische Energiepreis verliehen.
Mit den „Nikolarebellen“ nimmt Willi Forster seit 2012 als Teamkapitän jedes Jahr am Stadtradeln teil, 2023 bekam das mittlerweile 127 Personen starke Team, das inzwischen durch das Team „Raubritter“ verstärkt wurde, einen Preis für das „Aktivste Team“, das die meisten Kilometer geschafft hat.
Darüber hinaus engagiert sich Willi Forster im Gehörlosen-Radsportverein, er war mehrmals bei der Organisation des inklusiven Landshuter Straßenpreises „Rund um Windham“ mit gehörlosen, anders körperlich gehandicapten und gesunden Radsportlern (Rennrad) mitverantwortlich. Die letzte Veranstaltung fand im Jahr 2022 mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt und gilt als einzigartig in Bayern.
Wolfgang Mürdter mit seiner Anerkennung als „Kümmerer“ für die Bürger und den Sport in Mitterwöhr.
Der dritte Träger der Bürgermedaille 2023 verbindet seit langem Engagement für einen Verein mit dem Engagement für seinen Stadtteil. Wolfgang Mürdter ist seit April 1996 Vorsitzender des Turnvereins 1964 Landshut e V. Dort setzt er sich seit über 27 Jahren für die Förderung des Breitensports und insbesondere für die Jugendarbeit ein. Mit Erfolg - der Jugendanteil beträgt im TV64 fast 50 Prozent.
Wolfgang Mürdter war Mit-Initiator des neuen „Sportzentrums Ost”, mit den vier zusammengeschlossenen Vereinen TV 64, Landshuter Ruderverein, Tennisclub Blau-Weiß und dem 1. Bahnengolfclub.
Wolfgang Mürdter ist ein aktives MitgIied unserer Stadtgesellschaft, im Stadtteil Mitterwöhr ist er inzwischen zu einer „Institution“ geworden. Nach dem Hochwasserereignis 2013 gründete er gemeinsam mit einigen Bürgerinnen und Bürgern die Interessengemeinschaft Mitterwöhr zunächst als Iose Bürgervertretung, die dann im September 2017 in den Verein „lnteressengemeinschaft Mitterwöhr e V.“ mündete.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gemeinschaftsleben zu pflegen, den Umweltschutz, insbesondere den Hochwasserschutz, voranzutreiben und hilfsbedürftige Personen zu beraten und zu unterstützen. Hier setzt sich Wolfgang Mürdter als „Kümmerer“ besonders für die Belange der Bürgerinnen und Bürger seines Stadtteils ein. Seit 2017 fungiert Wolfgang Mürdter auch als aktives Vorstandsmitglied im AWO-Ortsverein Landshut.
Wolfgang Mürdter erhielt 2021 auf Initiative des BLSV den niederbayerischen Ehrenamtspreis und wurde bei der Sportlerehrung 2022 der Stadt Landshut als verdienter Funktionär geehrt.
Unser Dank gebührt allen, die unser Wirken unterstützt haben, für ein Landshut als einen Ort, in dem man sich wohl fühlt, betonte Christian Bäumel in seinen Dankesworten. Willi Forster nannte es eine große Ehre, sich für das Nikolaviertel einzusetzen: „So sieht man, dass sich Bürgerbeteiligung lohnt.“