Leserbrief von Alexander Putz zur Pressemeldung von Gisela Floegel vom 15.06.2014
"Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob." Mit diesen Worten beendet der Philosoph Arthur Schopenhauer seine Schrift über die "Eristische Dialektik" (= die Kunst einen Disput zu führen).
Dieses letzten Kunstgriffs bedienen sich in einer Diskussion zumeist diejenigen, die bemerken, dass ihnen auf der objektiven Ebene der Sachargumentation die Felle davon schwimmen.
So scheint es derzeit den Gegnern des weiteren Ausbaus der B15neu südlich von Essenbach zu gehen. Anders sind einige Passagen der Pressemeldung von Gisela Floegel nicht zu deuten, die am 15.06. in der Landshuter Rundschau unter der Überschrift "B15neu: Tausende von Postkarten an Bayer. Innenminister Herrmann gegen das Projekt" veröffentlicht wurden.
Neben einer Reihe an falsch dargestellten oder verdrehten Tatsachen enthält der Artikel einen Absatz, in dem die Aktivitäten der Initiative und deren Vertreter auf unsachliche Art und Weise herabgewürdigt und zum Teil diffamiert werden. So wirft Frau Flögel der Initiative vor, diese betreibe eine "Kampagne auf Bildzeitungsniveau" und unterstellt mir persönlich als Bauingenieur und Brückenplaner, dass meine Motivation auf einem möglichen privaten Vorteil beruht.
Mein ehrenamtliches Engagement für den Weiterbau der B15 neu beruht einzig und alleine auf der Überzeugung, dass dieses Projekt aus verkehrstechnischen, ökonomischen und ökologischen Gründen überregional sinnvoll, für den Raum Landshut jedoch sogar zwingend notwendig ist. Als Bauingenieur und Verkehrsfachmann habe ich mir ein umfassendes Bild der Situation gemacht und bin in der Lage, die zur Verfügung stehenden Informationen professionell zu bewerten.
Das von mir und zwei Partner betriebene mittelständische Planungsbüro ist überregional im gesamten Bundesgebiet tätig. Unsere Tätigkeit hängt deshalb mitnichten davon ab, ob wir auch an der B15 neu mitplanen können. Von den rund 900 Brückenbauwerken, die wir in den letzten 20 Jahren projektiert haben, liegen lediglich drei an der B15 neu. Der Vorwurf, dass ich von meinem privatem Engagement Vorteile erziele ist deshalb diffamierend und verzerrt massiv die Tatsachen.
Zum Bildzeitungsniveaus": Ich empfehle jedem interessierten Bürger, sich die vielen guten Argumente auf der Homepage www.pro-b15neu.de durchzulesen oder direkt Kontakt mit uns aufzunehmen. Dabei ist leicht erkennbar, welche Seite die Diskussion mit sachlichen Fakten
untermauert und welche Seite hingegen nahezu ausschließlich Emotionen schürt und auf Halbwissen setzt. Auch ist unsere Initiative keine "Unternehmerinitiative", wie Frau Flögel schreibt, sondern vereint Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen aus der Region und ihre Mitarbeiter.
In den vergangenen Monaten haben wir über 1.600 Mitglieder gewinnen können – 230 davon sind Unternehmen.
Äußerungen und Kommentare wie von Frau Flögel erklären wir uns damit, dass die Vertreter des politisch instrumentalisierten „Dagegen-Seins"
erstmalig ernsthaften Widerstand aus der Bevölkerung verspüren. Die schweigende Mehrheit hat durch unsere Initiative endlich die lautstarke Stimme erhalten, die sie verdient.
Zu den Fakten und Tatsachen:
Entlastung von Landshut: Heute befahren täglich rund 30.600 Fahrzeuge die Konrad-Adenauer-Straße. Endet die B15 neu in Essenbach werden es 2025 laut Gutachten mindestens 5.200 Fahrzeuge mehr sein – pro Tag! Eine für Bürger und besonders für Anwohner nicht hinnehmbare Belastung. Mit dem Weiterbau der B15 neu nach Süden können die Hauptdurchgangsstraßen erheblich entlastet werden, nämlich um täglich 8.000 – 10.000 Fahrzeuge. Zu diesem Schluss kommt das offizielle Gutachten der Stadt Landshut. Dass dies eine ganz erhebliche Entlastung darstellen würde, kann eigentlich niemand ernsthaft anzweifeln.
Alternative" Flughafentangente:
Diese Straße war und ist nicht dafür gedacht, den überregionalen Nord-Süd-Verkehr aufzunehmen. Außerdem bedeutet sie ca. 40 km ökologisch und ökonomisch unsinnigen Umweg und wäre nicht ausreichend für das zu erwartende Verkehrsaufkommen ausgebaut.
Falsch ist ebenfalls, dass derzeit der 4-spurige Ausbau der Flughafentangente Ost planfestgestellt wird. Hierbei handelt es sich lediglich um ein ca. 5,6 km langes Teilstück zwischen Erding und dem Flughafen.
Die B15 neu ist ein wichtiges Projekt für Bayern. Was wir deshalb benötigen, ist eine inhaltliche Auseinandersetzung auf Sachebene. Dafür steht unsere Initiative jederzeit zur Verfügung.
gez.
Alexander Putz,
Mitglied der Initiative PRO B15neu