Kleines Erdbeben - ein Austritt, ein Rücktritt - beim Verein der Bürger für Landshut (BfL). Der noch einzige Stadtrat der BfL, Bernd Friedrich (74), hat überraschend nach der letzten Stadtratswahl eine Fraktion mit den beiden Neu-Stadträten der Jungen Liste, Karina Habereder (25) und Thomas Haslinger (28), gebildet.
Gleich nach der Wahl hat Margit Napf den Verein der Büger für Landshut geräuschvoll verlassen. Die seit Mittwoch 80-jährige ist jetzt parteilos bei der fünfköpfigen Ausschussgemeinschaft im Stadtrat.
Die bildhübsche Sigrid Gilberti (Foto), Qualitätsmanagerin am Klinikum Landshut, hat jetzt dem 2004 zur Wahl von Oberbürgermeister Hans Rampf gegründeten Verein den Rücken gekehrt. Sie war zuletzt Stadtratskandidatin und Vorstandsmitglied. Der ehemalige Weltklasse-Speedwayfahrer Schorsch Hack bleibt zwar im Verein, trat aber ebenfalls vom Vorstand zurück. Beide sind nicht einverstanden, wie die Vorstandschaft mit Andreas Löscher und Bernd Friedrich an der Spitze den Austritt von Margit Napf behandelt haben. Das dürfte noch zu einer weiteren Nachbetrachtung führen. Napf war ehemals bei der CSU, verlies nicht zuletzt wegen Prof. Dr. Goderbauer-Marchner die CSU-Fraktion und schloss sich nach dem Weggang von Robert Neuhauser von den Bürgern für Landshut (zur Bayernpartei) dieser Gruppierung an, zu der auch Rosemarie Schwenkert gehörte. Die BfL hatte in der Stadtratsperiode 2008 bis 2014 mit drei Mitgliedern Fraktionsstatus. Friedrich war deren Sprecher und Chef im Stadtrat.
Schon im Stadtratswahlkampf war zu beobachten, dass das BfL-Kandidatenteam nicht geschlossen agierte. Einige, darunter auch Napf, führten einen separaten Anzeigenwahlkampf. Am Ende wurden die Bürger für Landshut durch die Kandidatur der Jungen Liste und die neue Gruppe der Landshuter Mitte deutlich geschwächt. Noch schlimmer erging es ja der FDP. Sie wurde von zuletzt drei Sitzen im Stadtrat (Prof. Zeitler, Dr. Fick, Hoffmann) auf einen einzigen Stadtrat (Hoffmann) reduziert.
Ja, die politischen Lager-Verhältnisse haben sich in Landshut deutlich verschoben. Jetzt, im elften Jahr ist also der Verein der Bürger für Landshut e.V. am Scheideweg. Freilich war deren einziger Stadtrat das letzte Jahr wegen eines schweren Motorradunfalls und einer viele Monat langen Behandlung sehr geschwächt. Der Verein selbst tritt mit öffentlichen Veranstaltungen nur selten in Erscheinung. Abwarten, womöglich überrascht das BfL-Team ja mit einem eigenen OB-Kandidaten zur politischen Wiederbelebung im Rathaus. /hs