Im letzten Jahr war Luwig Schnur (20) schon als Stadtratskandidat im Gepräch, weil sein Vater, Rudolf Schnur (55), beruflich mit der Organisation der Landshuter Umweltmesse sehr angespannt, eigentlich nicht mehr für das Stadtratsparlament kandidieren wollte. Dann überlegte es sich Schnur sen. anders. Schnur jun. verzichtete auf eine Kandidatur bei der Wahlplattform der Jungen Union, der neugegründeten Jungen Liste. Am Samstagabend (9.5.) wurde nun in der Nachfolge von Thomas Haslinger (28) der Jura-Student Ludwig Schnur zum neuen Vorsitzenden der ca. 130 Mitglieder starken CSU-Nachwuchsorganisation gewählt.
Gut 30 Mitglieder kamen zur Kreisversammlung in den Landshuter Hof, wo sich ansonsten gern die Landhuter Mitte versammelt. Die CSU hat ja mittlerweile mit der Schülerunion eine zweite Nachwuchsorganisation in Landshut. Dort ist der jüngere Bruder von Ludwig Schnur, Philipp, engagiert.
Der neue JU-Vorsitzende ist automatisch auch Mitglied der CSU-Kreisvorstandschaft, wo auch sein Vater, Rudolf Schnur, Kraft seiner Funktion als Vorsitzender der 14 CSU-Stadträte Sitz und Stimme hat. Die JU ist in Landshut Stadt praktisch die einzige Jugendorganisation einer Partei. Die Jungen Liberalen (JuLis) in Stadt und Land treffen sich in jüngster Zeit regelmäßig im Gasthaus "Tiger-Lilly".Mit Norbert Hoffmann (32) hat die FDP jedoch einen recht agilen Stadtrat im Rathaus. Doch die JuLis sind noch ein sehr kleiner Kreis.
Die jungen SPD-Leute (Jusos) sind lediglich auf Unterbezirksebene organisiert. Im Stadtrat gibt es kein einziges SPD-Mitglied unter 45 Jahren. Höchstalter der Jusos ist 35. Ähnlich sieht es bei den Grünen aus. An Infoständen oder bei Versammlungen der Öko-Partei sind nur selten Besucher unter 35 zu sehen. Mit Stefan Gruber sitzt ein 43-jähriger als jüngster Vertreter im Stadtrat, dabei haben die Grünen unter den Jungwählern die meisten Wähler. Die Jungen Grünen treten überregional ja auch für die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre ein (wie z.B. in Hamburg und heute bei der Wahl in Bremen) schon üblich ist. Die Junge Union ist gegen ein Wahlalter mit 16. In Österreich gilt bei allen Wahlen - vom Stadtrat bis zur Wahl des Bundespräsidenten - das Wahlalter 16.
Die Linken sind seit Mitte Januar ohne Vorstandschaft im Kreisverband Landshut-Kelheim. - Der Vereien der Freien Wähler hat jüngst zur Verjüngung der Vorstandschaft den 54-jährigen Alfons Bach neu an die Spitze gewählt. Mit der ehemaligen Stadträtin Kirstin Sauter ist jetzt wenigstens eine 36-jährige in das engere Vorstandsteam aufgerückt.
Beim Verein der Landshuter Mitte haben auch die reiferen Jahrgänge zumeist das Sagen. LM-Vorsitzender Prof. Dr. Thomas Küffner ist mit 45 Jahren der jüngste LM-Stadtrat.
Die Bayernpartei wird praktisch nur durch Stadtrat Robert Neuhauser repräsentiert. Die BP bekam mit Stephan Bomm einen Wechsler von den Freien Wählern, wo er zuletzt Stadtratskandidat mit dem Listenplatz 14 war. Bomm ist jetzt stellv. BP-Vorsitzender an der Seite von Robert Neuhauser. Womöglich überraschen die BP'ler ja mit einem eigenen OB-Kandidaten.
Die ödp hat mit Christine Ackermann (52) eine sehr kreative Stadträtin im Rathaus. Auf der ödp-Liste hat - parteilos - auch Elke März-Granda den Wiedereinzug in den Stadt geschafft. Die beiden Ladys bilden ja zusammen mit Margit Napf, Robert Neuhauser und Norbert Hfoffmann eine bunte Ausschussgemeinschft, unter Verzichtauf ein eigenes Büro im Rathaus.
Die CSU-Stadtratsfraktion hat mit Maximilian Götzer (25) und Philippp Wetzstein (29) zwei sehr junge Stadträte und die Junge Union ist über die Junge Liste mit dem Duo Karina Habereder (25) und Thomas Haslinger (28), beide auch CSU-Mitglieder, im 44-köpfigen Stadtrat vertreten.
Auf der Regierungsbank sitzen Oberbürgermeister Hans Rampf (66, CSU), 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (59, Die Grünen) und 3. Bügermeister Erwin Schneck (63, FW).
Thomas Haslinger (28) hat schon im Sommer 2014 schrifltich erklärt, dass er für eine OB-Kandidatur zur Wahl im Oktober 2016 nicht zur Verfügung steht. Schade eigentlich. Wie es derzeit ausschaut, wird womöglich Stefan Gruber (43) der jüngste OB-Kandidat. Bei der SPD ist neben Neu-Stadträtin Anja König (47) auch die 43-jährige Patricia Steinberger, Tochter von Ex-Bürgermeister Gerd Steinberger, im Gespräch.
Die CSU sucht immer noch nach potentiellen OB-Kandidaten. Parteichef und MdL Helmut Radlmeier (48) hat es bisher hartnäckig vermieden, frei und offen seine Bereitschft zur OB-Kandidatur zu erklären. In der LZ-Umfrage wurden ja mit Rudolf Schnur (55) und Lothar Reichwein (57) zwei weitere OB-Kandidaten genannt, wenn auch mit nur 4 % (Schnur) bzw. 3. % (Reichwein), während 12 % Radlmeier als OB-Kandidaten der CSU bevorzugten. Freilich nur eine Momentaufnahme (LZ vom 1. Mai).
Bei der Landshuter Mitte dürfte wohl sicherlich Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (55) als OB-Kandidatin antreten. Bei der LZ-Umfrage bekam sie jedoch nur bescheidene 7 Prozent. Ebenfalls 7 Prozent bekam FW-Stadträtin Jutta Widmann (53), obwohl von ihr im Stadtrat - im Vergleich etwa zur LM-Fraktion - kaum Impuse ausgehen.
Die FDP will die OB-Wahl 2016 zur Wiederbelebung der Partei (nach der Zeitler-Ära) auf lokaler Ebene nutzen. Mit dem 51-jährigen Parteichef Alexander Putz (51) hat sie ja einen anerkannt versierten Kandidaten, der erst jünst einstimmig als Vorsitzender bestätigt wurde.
Man darf also gespannt sein, ob sich die Junge Union und die jüngst wiederbelebte Schülerunion in die OB-Kandidaten-Findung der CSU einmischt. Die Achse Luwig Schnur (JU-Chef), Thomas Haslinger (JL/BfL-Fraktionschef) und Rudolf Schnur (CSU-Fraktionschef) ist lokalpolitisch - nicht zuletzt in Koopertion mit der Landshuter Mitte - nicht zu unterschätzen. Die nächsten Monate werden es zeigen. /hs