Ja, die Grünen sind derzeit mit sich selbst in der Landshuter Stadtpolitik zufrieden. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (59) ließ am Dienstagabend bei einer Versammlung des Stadtverbands im Gathaus "Zum Krenkl" die 19 Besucher, darunter auch MdB Dr. Thomas Gambke und Bezirksrat Markus Scheuermann, wissen, dass man mit Oberbürgermeister Hans Rampf einen Mitstreiter beim Mobilitätsforum, beispielhaft beim erfolgreichen Fahrradaktionstag und beim vom ihm, Keyßner, geleiteten Runden Tisch zu allen Asylproblemen gefunden habe.
Fraktionschefin Sigi Hagl (48) lobte die Geschlossenheit der siebenköpfigen Stadtratsfraktion und sie verwies nicht ohne Stolz auf eine Forsa-Umfrage, die den Grünen aktuell auf Bundesebene 12 Prozent zuschreibt. "Der beste Wert seit der Bundestagswahl", so Sigi Hagl, die seit 18 Monaten auch Landesvorsitzende der Grünen ist.
Neu-Stadtrat Stefan Gruber (43), Hagls Stellvertreter in der Fraktionsführung, sprach drei aktuelle Themen der Stadtpolitik an: die anstehende Entscheidung zum "Moserbräu", den "Bernlochner" und die erfolgreiche Verhinderung einer Spielothek im Alten Schlachthof. Der Stadtrat hat kürzlich mit 22:19 Stimmen dagegen gestimmt.
Der Vorsitzende der Landshuter Grünen, Andreas Grüne - im Duett mit Elke Rümmelein, die auch mit dabei, ebenso wie die Stadträtinnen Raziye Sarioglu und Hedwig Brgmann, verwies beim Thema Wahl des Oberbürgermeisters (im Oktober 2016) auf eine Klausur am 3. Oktober. Sigi Hagl meinte: Man habe noch genügend Zeit, um die OB-Kandidatenfrage zu diskutieren. Am Tag der Deutschen Einheit also (3.10.2015) wollen die Vorstandsmitglieder der Stadt-Grünen sowie die sieben Stadträte und die Mandatsträger in einer mehrtägigen Klausur im Bayerischen Wald - wie schon vor der OB-Wahl 2010 - die Kandidatenfrage spruchreif machen. Vor der letzten OB-Wahl gaben dann die Grünen ihren Favoriten in einer Pressekonferenz im Cafe "Börse" bekannt. Das letzte Wort hat ja - wie bei allen Parteien - die Mitgliederschaft in einer Nominierungsversammlung. Dass es womöglich mehrere grüne Bewerber bzw. Bewerberinnen geben könnte, ist eher ausgeschlossen. Aber auch das hätteeinen gewissen Reiz.
Fast gleichzeitig, womöglich wenige Wochen zuvor, will die immer noch offene OB-Kandidatenfrage ja auch die CSU in einer Klausur entscheiden.
Alles läuft seit Wochen bei den Grünen auf einen OB-Kandidaten Stefan Gruber hinaus. Der Banker und ehemalige langjährige Vorsitzende des Stadtjugendrings, gehört unter den neuen Stadträten zu den Profiliertesten. Er ist auch für die Grünen am häufigsten unterwegs. Seinen neuen Wohnsitz hat er im übrigen seit kurzen nur wenige Hausnummern vom Rathaus entfernt.
Bürgemeister Dr. Keyßner sprach in Sachen Chancen bei der OB-Wahl die Tatsache an, dass es bei der letzten Kommunalwahl dem Grünen Landratskandidaten in Miesbach gelungen sei, in die Stichwahl zu kommen und dort gegen einen Mitbewerber, der im ersten Wahlgang 14 Prozent Vorsprung hatte, zu gewinnen.
In Dachau (44.000 Einw.) hat letztes Jahr vergleichsweise ein erst 27-jähriger OB-Kandidat der SPD in der Stichwahl gegen den 47-jährigen CSU-Mitbewerber mit 54 Prozent gewonnen, obwohl der CSU-Kandidat im ersten Wahlgang 47 Prozent und der SPD-Kandidat nur 27 Prozent hatte. /hs