Velden. Durch das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm werden seit vier Jahren Schulklassen und seit vergangenem Jahr auch Kindergartengruppen einmal pro Woche kostenlos mit frischem Obst und Gemüse beliefert.
Die Kinder sind davon begeistert, doch die Zulieferer fordern eine praxisorientierte Nachjustierung. Daher sprach am Montag Landtagsabgeordneter Hubert Aiwanger mit dem Geschäftsführer der Höhenberger Biokiste, Jochen Saacke, sowie Christine Skala und Barbara Nitzl, die für das Programm zuständig sind.
Pro Woche versorgt die Höhenberger Biokiste 18.000 Kinder an 55 Schulen und 160 Kindergärten in einem Umkreis von 50 Kilometern mit dem EU-geförderten Bio-Obst. Pro Kind gibt es 100 Gramm Obst für 41 Cent, wobei in den Einrichtungen das Obst zubereitet und unter allen Kindern aufgeteilt wird. Für Kinder im Kindergarten, die jünger sind als drei Jahre, gibt es kein Schulobst, berichtete Christine Skala. Hubert Aiwanger bemerkt: „Die EU fördert Obst für alle Kinder, die regelmäßig eine Kindertageseinrichtung besuchen. Das heißt, das Programm sollte auch auf Kinder unter drei Jahren im Kindergarten und auf Kinderkrippen sowie den Hort ausgeweitet werden. Derzeit verschenken wir Geld der EU, wenn wir die Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen. Und auch für Kinder unter drei Jahren wäre das Obst gesund.“
Ein weiteres Problem ist die verspätete Auszahlung der staatlichen Gelder an die Zulieferer. „Die Landesanstalt für Landwirtschaft macht die Auszahlung rückwirkend pro Quartal. Früher kam die Abrechnung sechs Wochen nach Quartalsende, nun dauert es zwischen acht und zwölf Wochen“, erklärte Jochen Saacke. Die Höhenberger Biokiste legt dadurch vierteljährlich einen hohen fünfstelligen Betrag für den Freistaat aus. „Bei anderen Lieferanten geht das ans Limit.“ Daher haben die Freien Wähler einen Antrag gestellt, die Lieferanten bereits spätestens sechs Wochen nach Ende des Lieferquartals auszuzahlen. Der Antrag wurde jedoch von der CSU-Mehrheit abgelehnt, berichtete Aiwanger. „Es ist nicht hinnehmbar, dass der Lieferant für Schulobst, welches er im Februar geliefert hat, erst im Juli das Geld bekommt. So darf der Staat nicht mit den Unternehmern umgehen, das ist wirtschaftsfeindlich!“ Saacke fügte hinzu, dass durch die verspäteten Zahlungen die Gefahr bestehe, dass in einigen Landstrichen in Bayern mit kleineren Zulieferern das Programm gar nicht mehr umgesetzt werden kann. Man war sich einig, dass das Schulobstprogramm eine Erfolgsgeschichte ist, die aber durch falsche Rahmenbedingungen in Gefahr geraten wird. Aiwanger wird deshalb nochmal das Gespräch mit Agrarminister Brunner suchen.
Im Bild oben: MdL Hubert Aiwanger (2.von rechts) informierte sich bei Barbara Nitzl, Christine Skala und Jochen Saacke (von links) von der Höhenberger Biokiste über das Schulfruchtprogramm.