Weil heute, Freitag, 14. August, zwischen 9 und 11 Uhr eine Gruppe vor allem ungarischer Neonazis in Landshut erwartet werden, die unter anderem in der Stiftsbasilika St. Martin jenes Kirchenfenster besichtigen wollen, wo Hitler, Himmler und Göbbels dargestellt werden, läßt Stiftspropst Monsignore Dr. Franz Joseph Baur die Kirche "wegen Reinigungsarbeiten" zusperren. Entsprechende Mitteilungen sind an den Türen der Seiteneingänge angebracht.
Um 8 Uhr findet in St. Martin noch eine Hl. Messe zu Ehren des Heiligen Maximilian statt.
Heute, Freitag (14.08.) ist ab 7.00 Uhr auch Wochenmarkt in der ganzen Altstadt, also auch vor St.Martin. Für eventuelle unliebsame Besucher ist es somit um so leichter, sich unerkannt unter die Marktbesucher zu mischen. Unbekannt ist bisher, ob die Neonaizs auch andere ehemalige Nazi-Stätten wie die damalige NSDAP-Parteizentrale im Ottaneanum (heute Jugendherberge), das Himmler-Wohnhaus am Dreifaltigkeitsplatz oder den Rathausprunksaal besichtigen wollen. Im Prunksaaal wurde ja Hitler als Ehrenbürger von Landshut mit großem Pomp empfangen und gefeiert. Die ganze Stadt war damals dicht mit Hakenkreuzfahnen geschmückt, auch die St. Martinskirche bis zum Kirchenturm hinauf. Hitler im Prunksaal, ist zur Zeit auch auf einem Foto im Museum hinter der Polizei zu sehen.
Der Runde Tisch gegen Rechts informiert derzeit fast täglich über die angekündige "Blood and Honour"-Reise der ungarischen Neonazis, die am Samstag (15.08.) auch München einen Besuch abstatten wollen. Danach auch noch Nürnberg. Vor Landshut sind sie schon in Hitlers Geburtsstadt Braunau. In München ist dies ein heißes Thema für die Stadträte. Gegendemos sollen organisiert werden.
Der SPD-Abgeordnete Florian Ritter (Mitglied beim Runden Tisch gegen Rechts) hat, so eine Pressemitteilung, die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, die Neonazis an der Grenze zu stoppen. Doch die Regierung hat dies abgelehnt, will die Reise der Neonazis nur beobachtend begleiten. /hs Foto L. Moosbühler