„Ostbayern würde ohne das Handwerk nicht funktionieren“. Eine Lanze für das Handwerk und für den Mittelstand brach kürzlich der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern“, Jürgen Kilger. Beim FDP-Bezirksparteitag warnte er, dass es künftig an ausgebildeten Handwerkern mangeln könnte – und davon, Flüchtlinge als schnelle Lösung der Nachwuchsprobleme zu sehen.
Die jungen Flüchtlinge werden den Betrieben kurzfristig nicht helfen, offene Ausbildungsstellen in ausreichendem Maße besetzen zu können.
Der FDP-Bezirksparteitag stand dieses Mal ganz im Zeichen „Starkes Handwerk, starkes Niederbayern und wurde von der Stellvertretenden Bezirksvorsitzenden und Landesvorstandsmitglied Nicole Bauer aus Velden geleitet. Bezirksrat Toni Deller übernahm mit FDP-Bezirksschatzmeister Claus Rothlehner aus Rottal-Inn und der Stellvertretenden Kreisvorsitzenden Claudia Raum aus Kelheim die Leitung des Tagungspräsidiums.
Nicole Bauer betonte die große Bedeutung des Handwerks. Verantwortungsvolles Unternehmertum und soziale Marktwirtschaft sind Grundlage unseres Wohlstandes und Triebfedern unserer Gesellschaft. Gerade das Handwerk in Niederbayern ist das wirtschaftliche Fundament, schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze und ist von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft. „Ja, Handwerk und Mittelstand sind der Motor unseres Landes“, der immer mehr mit zunehmender Bürokratie und Nachwuchsproblemen zu kämpfen habe. Deshalb sei es wichtig, Entlastungen auf den Weg zu bringen.
Höhepunkt des Parteitags war der Vortrag von Jürgen Kilger. Er bestätigte die FDP-Sichtweise mit Zahlen: 2014 habe es 20.000 Handwerksbetriebe in Ostbayern mit 200.000 Beschäftigte gegeben, die 25 Milliarden Euro Umsatz erzielte. Er betitelte das Handwerk und den Mittelstand als „Rückgrat Bayerns“.
Vor dem Hintergrund der steigenden Flüchtlingszahlen, ein weiteres Thema auf der Agenda des Parteitags – warnte Kilger davor, diese als schnelle Lösung des Nachwuchsproblems zu sehen. In Niederbayern gebe es derzeit 753 unbegleitete Jugendliche, die in Berufsschulklassen unterrichtet würden. Die jungen Menschen seien hoch motiviert, die Schüler hätten aber unterschiedliche Fähigkeiten. „Die Mischung reicht von Studenten, die sehr gutes Englisch sprechen, bis zu Analphabeten.“ Das Problem: Die Studenten, die ihre Ausbildung in zwei Jahren abschließen, würden lieber an einer Universität weiterstudieren. Andere bräuchten länger. Er stelle nicht in Abrede, dass Potenzial besteht. Diese Jugendlichen werden unser Problem von morgen aber nicht schnell lösen.
Im Rahmen des Parteitages kam auch zu Nachwahlen:
Nahezu einstimmig wurde der 50-jährige Rechtsanwalt Siegfried Seidl als stellv. lBezirksvorsitzender gewählt. Seidl ist Kreisvorsitzender der FDP Rottal-Inn und engagiert sich seit Jahren im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Er ist Mitglied des FDP-Bundesfachausschusses für Internationale Politik und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswertige Politik e.V. (DGAP).
Im Rahmen des Parteitages wurden auch viele Anträge verabschiedet. Beispielhaft genannt seien Anträge zur Flüchtlingsproblematik „Asyl mit Herz und Verstand“, mehr Flexibilität bei der Elternzeit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Nein zu Steuererhöhungen, Arbeitsstättenverordnung entrümpeln, Flexiblere Gestaltung des Denkmalschutzes und Schutz der Eigentumsgarantie. Für die FDP ist und bleibt das Recht auf Eigentum auch in Krisensituationen unantastbar.
Im Bild oben von links FDP-Kreisvorsitzender Landshut-Stadt Alexander Putz, Birgit Danninger, der frischgewählte stellv. Bezirksvorsitzender Siegfried Seidl, die stellv. Bezirksvorsitzende Maria Raum, Gerhard Drexler MdB a.D., der stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern Jürgen Kilger, Bezirksrat Toni Deller, Landesvorstandsmitglied Nicole Bauer, Armin Sedlmaier, Bezirksschatzmeister Claus Rothlehner, Bettina Illein und Mathias Baur.