MdL Rosi Steinberger analysierte kritisch die konservative Landwirtschaft und speziell die (Massen-)Tierhaltung
Nach der Klausurtagung und vor der Aufstellungsversammlung am Montag, 26. Oktober, im "Augustiner" zur OB-Wahl am 9. Oktober 2016 fand die Kreisversammlung der Landshuter Grünen am Donnerstag im "Rieblwirt" statt. Nur elf Besucher waren gekommen, darunter auch Stadträtin Hedwig Borgmann. Der designierte OB-Kandidat Stefan Gruber kam erst nach einer Stunde. Er nahm zuvor am Festakt zur Verlehung des Kutlurpreises 2015 der Stadt teil.
Später nahm Gruber zum Ankauf des Bernlochner-Grundstücks durch die Stadt für 7,1 Mio. Euro Stellung und erläuterte auch den Antrag der Grünen Stadträte für eine Machbarkeitsstudie zum geplanten Theaterneubau beim bzw. im Bernlochner.
Schon vor der Klausur habe er sich im übrigen mit Fraktionschefin Sigi Hagl (48), die heute (17.10.) für die Wiederwahl als Landesoristzende beim grünen Lnadesparteitag kandidiert, bezüglich der OB-Kandidatur ausgesprochen. Auch sie galt ja bis zuletzt als mögliche Bewerberin für die OB-Kandidatur. Schon bei der Klausur am 3/4. Oktober war somit Neu-Stadtrat Stefan Gruber (43) der einzige Aspirant.
MdL Steinberger sprach über Landwirtshaft & Tierhaltung
Zum Referat von MdL Rosi Steinberger bei der Kreisversammlung im "Rieblwirt" schickte uns Kreisvorsitzender Andreas Grüner den folgenden Bericht: Die Abgeordnte zeigte den aktuellen Stand der Entwicklung von Landwirtschaft und Tierhaltung eindrucksvoll mit vielen Zahlen udn Fakten auf. Der Strukturwandel, weg vom bäuerlichen Betrieb, hin zu einer industriellen Landwirtschaft, sei auch in Bayern in vollem Gang. Die Zahl der Betriebe nimmt massiv ab - die Fläche pro Betrieb deutlich zu. Auslöser ist der steigende wirtschaftliche Druck durch zu niedrige Preise in einem weltmarktorientierten Wettbewerb.
In der Tierhaltung geht diese Entwicklung zu Lasten des Tierwohls, die gesetzlichen Vorgaben sind oftmals bei weitem nicht ausreichend, so ist die Haltung von Puten in der Tierschutz-Nutztierverordnung nicht einmal geregelt.
Jährlich werden schätzungsweise 1.400 Tonnen Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt, teilweise prophylaktisch.Fast doppelt so viele wie in der Humanmedizin. Häufig würden sog. Reserveantibiotika eingesetzt. „Diese Reserveantibiotika müssen meiner Meinung nach der Humanmedizin vorbehalten werden“, so MdL Steinberger, „bei einer Antibiotikaresistenzen von Keimen haben wir keinen Wirkstoff mehr zur Bekämpfung von Infektionen.“
Die Abgeordnete sieht auch den Zusammenhang zwischen der Zunahme der tierischen Produktion und der Belastung der Oberflächengewässer und des Grundwassers mit Stickstoff.
Auch Geruchsemissionen spielten eine große Rolle. Abluftwäscher müssten ab einer bestimmten Bestandsgröße in der Schweinehaltung verpflichtend eingeführt werden.
Die Grünen wollen so viel ökologische Landwirtschaft und Tierhaltung wie möglich, und fordern diese bis zum Jahr 2020 auf 20 % der Fläche Bayerns. Es bedürfe einer ausreichenden und gezielten finanziellen Förderung. Außerdem spricht sich Steinberger für verstärkte Aufklärung der Verbraucher aus. So wäre ihrer Ansicht nach eine Kennzeichnung der Lebensmittel für den Verbraucher eine notwendige Information, um gezielt auswählen zu können. „Es hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Der Verbraucher ist meines Erachtens sehr wohl bereit, ein paar Cent mehr zu bezahlen. Aber die Politik muss die Voraussetzungen schaffen, dass überhaupt eine Wahl möglich ist.“