Am Bundeskanzleramt will Landrat Peter Dreier notfalls Flüchtlinge per Busse abladen.
Die Bundeskanzlerin muß sich derzeit bei öffentlichen Auftritten ja einiges In Sachen Flüchtlingspolitik anhören. Heute Nachmittag jammerte ausgerechnet der neue Landrat eines der reichsten Landkreise der Republik im halbstündigen Telefonat der Kanzlerin die Ohren voll. Peter Dreier berichtete Merkel, was sie von zig anderen Städten und Landkreisen ja auch längst weiß. Aber Dreier zeigt sich schon jetzt mit den bisherigen 1.500 Flüchtlingen restlos überfordert.
Er will tatsächlich Flüchtlinge dann nach Berlin ans Kanzerlamt schicken, wenn im 151.000 Einwohner großen Landkreis Landshut die Quote von 1.800 Flüchtlingen erreicht bzw. überschritten wird. Das hat die Kanzlerin sicher schon gleich gar nicht beeindruckt. Sie bat - wohl ironisch - um eine telefonische Vorausmeldung der Busse. Eine leere Dreier-Drohung. Der Regierungspräsident wird da dem Landrat schon einen Riegel vorschieben, ehe er einen ersten Bus mit Flüchtlingen Richtung Berlin losschicken kann.
Der Landrat hat wohl lediglich gute Aussichten, mit diesem Telefonat in die Boulevardzeitungen und vielleicht auch zu einer Talkshow zu gelangen. Die Frage ergibt sich von selbst: Ist Dreier fair, human oder herzlos und eiskalt mit Blick auf das Leid der betroffenen Flüchtlinge? Ein Teil der 35 Gemeinden im Lankreis hat noch keinen einzigen Flüchtling aufgenommen. Die bisherigen Appelle des Landrats, Bürgerinnen und Bürger, Haus- und Wohnunginhaber, möchten doch bitteschon freiwillig Flüchtlinge und vor allem bereits anerkannte Asylbewerber als Mieter aufnehmen, blieben wohl fast ohne positives Echo.
Die Regierung von Niederbayern hat schon vor vielen Monaten gemahnt und gedrängt. Jetzt muß Dreier als Landrat zeigen und beweisen, dass er außergewöhliche Situationen professionell managen kann - wie Dutzende andere Landräte, Bürgermeister und Oberbürgermeister auch überall im Bayernland und viele sind Amtschefs von sehr armen Landstrichen mit hoher Arbeitslosigkeit und von Abwanderung bedroht. Landrat Dreier sitzt im Speckgürtel von München, Freising. Landshut Dingolfing. Insofern ist er in einer wirtschftlich recht privilegierten Situation. Einige seiner Gemeinden haben so viele Millionen Euro auf der hohen Kante, dass sie in wenigen Wochen für zusätzlich ausreichend menschenwürdige Unterkünfte sorgen könnten. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! /hs