Über aktuelle Themen aus der Landwirtschaft diskutierten am Montag (30.11.) die Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Hubert Aiwanger und Jutta Widmann, mit der Kreisvorstandschaft des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).
Kreisobmann Alois Bauer und Geschäftsführer Alois Schweiger gingen zuerst auf das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) ein. „Ab 2016 gibt es aufgrund finanzieller Engpässe keine neuen Angebote für die Landwirte mehr“, berichtete Bauer. Aiwanger sicherte zu, sich für die Fortführung des KULAPs einzusetzen: „Wir unterstützen das Programm weiterhin, weil damit Geld in die Landwirtschaft fließt, das auch dem Naturschutz zugute kommt.“
Außerdem wurde die Projektgruppe „Landwirtschaft und Trinkwasserschutz“ in Hohenthann angesprochen. „Das Projekt in Hohenthann ist wichtig. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit, um sachlich diskutieren zu können anstatt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen“, sagte Bauer. Jutta Widmann lobte, dass mit dem Projekt auch die Öffentlichkeit fachlich informiert werde. Alois Schweiger fügte hinzu, dass durch die Kombination von Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie mit den Universitäten eine solide Grundlagenforschung betrieben werden könne: „Die Bauern müssen endlich raus aus der Beschuldigung die alleinigen Belaster von Natur und Wasser zu sein.“ Hubert Aiwanger stimmte dem zu: „Die produzierende Landwirtschaft muss auch künftig noch einen Platz in Bayern haben. Wir wollen nicht immer mehr von Importen abhängen, bei denen wir keine Kontrolle haben. Auch über die Kupferdachrinne am Hausdach, Hormonpräparate, die Autowäsche, Straßen oder Pflanzenschutzmittel in Garageneinfahrten gelangen Schadstoffe in die Gewässer, nicht nur von Landwirten.“
Aiwanger und Widmann brachten auch die großen Stromtrassen zur Sprache, von denen eine möglicherweise in Landshut endet. „Aber das Thema ist noch völlig offen, bisher ist noch kein Trassenverlauf bekannt. Meine Einschätzung ist, dass bis zum Abschalten der Atomkraftwerke noch keine Stromtrasse gebaut ist und diese dann offensichtlich überflüssig sind“, sagte Aiwanger. Für die Landwirte würde eine solche Trasse, egal ob über oder unter der Erde verlegt, Folgen mit sich bringen. „Das sind keine Telefonkabel, sondern dicke Rohre, die auf einer Breite von bis zu 30 Meter durch die Landschaft führen. Bei einer unterirdischen Verlegung wäre die land- und forstwirtschaftliche Nutzung darauf beeinträchtigt, viele Ausgleichsflächen würden benötigt. Als Grundeigentümer würde ich mich mit Händen und Füßen wehren“, warnte Aiwanger. Er berichtete, dass durch die Aufstockung der Leitung von Altheim nach Österreich auf 380 kV die Stromversorgung Südostbayerns gesichert sei.
Alois Schweiger sprach die Ausgleichsflächen an, die stets einen weiteren Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche mit sich bringen würden. Aiwanger kritisierte, dass viele Maßnahmen ausgeglichen werden müssen, die selbst gut für die Natur seien. Als Beispiel nannte er das Hochwasserrückhaltebecken in Schmatzhausen, für das die Gemeinde Hohenthann trotz der guten ökologischen Voraussetzungen Ausgleichsflächen bereitstellen musste. Dies gilt auch für geflutete Felder nahe der Donau.
Einig waren sich die Landtagsabgeordneten und der BBV-Kreisvorstand, sich weiter für die Stärkung des bäuerlichen Mittelstandes einzusetzen. „Das Ziel ist, die flächendeckende bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten. Dafür müssen wir Rahmenbedingungen setzen“, sagte Aiwanger. Doch mit den Freihandelsabkommen TTIP und CETA, die ebenfalls diskutiert wurden, könnten tausende Tonnen hormonbehandeltes Fleisch nach Europa kommen. „Aber wir wollen, dass weiterhin unsere Landwirte die Bevölkerung versorgen“, sagte Alois Bauer. „Lieber regionale Produkte als Bio-Produkte aus Ägypten“, fasste Jutta Widmann zusammen.
Im Bild oben: Die Freie Wähler-Landtagsabgeordneten (sitzend, v.l.) Hubert Aiwanger und Jutta Widmann mit BBV-Kreisobmann Alois Bauer sowie der BBV-Kreisvorstandschaft (stehend, v.l.) Georg Sachsenhauser, Georg Eder, Sepp Wiethaler, Rosi Kalb, Rudolf Luginger, Ingrid Gallrapp, Josef Huber und Geschäftsführer Alois Schweiger.