OB-Kandidat Alexander Putz als Bauingenieur und Leiter der Sanierung Neustadt
Landshut (11.08.2016) Auf den Punkt gebracht – Infrastruktur und Stadtentwicklung in Landshut" lautete das Thema des Abends. Mehr als fünfzig interessierte Landshuterinnen und Landshuter folgten am Mittwochabend der Einladung des FDP-OB-Kandidaten zum "Rieblwirt". Alexander Putz, Bauingenieur und Inhaber eines Planungsbüros, zeigte auf, dass es weder externer Experten noch auswärtiger Politprominenz bedarf, um im OB-Wahlkampf ein Lokal zu füllen und die Zuhörer zu begeistern, zumal wenn ein Kandidat selbst ausreichend Expertise in wichtigen Themenbereichen der Stadtpolitik aufweisen kann.
In seinem gut einstündigen Fachvortrag, den Putz in freier Rede und mit sachlicher Leidenschaft vortrug, ging er auch auf das aktuelle baustellenbedingte Verkehrschaos in der Stadt ein. "Das geht besser", kritisierte er die offensichtlich mangelhafte langfristige Abstimmung von relevanten Verkehrssperrungen, die in diesen Sommerferien die Stadt nahezu lahmlegen. "Warum konnte man die Konrad Adenauer Straße nicht bereits 2015 sanieren, bevor die 09-Unterführung und die Neustadt gesperrt werden mussten?" fragte er und monierte gleichzeitig, dass die Vielzahl der derzeit gleichzeitig durchgeführten Baumaßnahmen in der Region auch die Quittung einer langjährigen Vernachlässigung der Instandsetzung der Verkehrsinfrastruktur wären.
Zum Thema B15neu betonte Putz, dass er sich darüber freue, dass das nächste Teilstück in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werde. "Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen", mahnte er, denn es dürfe nun nicht bis zum Jahr 2030 dauern, bis Landshut die notwendige Verkehrsentlastung erhalte, da Landshut ansonsten ab 2019 in ein ähnliches Verkehrschaos versinke, wie in diesen Tagen. Der Weiterbau müsse viel zügiger realisiert werden, zudem solle schnellstmöglich der Brückenschlag über die Isar zur LA 14 geschehen, um die Konrad Adenauer Straße zu entlasten. Darüber hinaus wolle er sich für einen neuen Bürgerentscheid zu einer Westtangente einsetzen, die allerdings nicht, wie die 2012 diskutierte Variante, an der B11 endet, sondern durch den Landkreis bis Hachelstuhl (B15alt) verlängert würde. Der dadurch, zusammen mit der B15neu, erzielbare "Ringschluss Landshut" würde einen verkehrspolitische Befreiungsschlag für unsere Region darstellen, so Putz.
Zur Verbesserung des Landshuter Radwegenetzes schlug der OB-Kandidat vor, zusammen mit dem Landkreis und den betroffenen Umlandgemeinden, zusätzliche Radwegbrücken Kreisverband Landshut-Stadt Kreisvorsitzender: Alexander Putz über die Isar im Westen und Osten der Stadt zu bauen. Besonders gerne sähe er die Realisierung einer Radwegverbindung von Ergolding/Piflas zum Isarspitz Mitterwöhr und weiter bis zur Hochschule (siehe Bild). Dadurch könnten sowohl zahlreiche Studenten problemlos mit dem Fahrrad zur Hochschule, als auch Familien mit Kindern bspw. von Auloh aus zur Minigolfanlage, zum Spielplatz in Mitterwöhr oder an das nördliche Isarufer spazieren und radeln, ohne eine Hauptverkehrsstraße benutzen zu müssen.
Der ÖPNV könne und müsse fortlaufend optimiert werden, allerdings warnte Putz davor, zu glauben, dass die Verkehrsprobleme der Zukunft in der Region alleine dadurch gelöst werden können. "Ob wir es wollen oder nicht, wir werden aufgrund der Größe unserer Stadt und der Kleinteiligkeit des Umlandes auf unabsehbare Zeit auf die Individualmobilität angewiesen bleiben".
Im weiteren Verlauf des Abends nahm Alexander Putz zur Stadtentwicklung, Wohnraumproblematik und notwendigen Verbesserung der Bildungsinfrastruktur Stellung. Der Neubau und die notwendige Instandsetzung der Landshuter Schulen habe bei ihm höchste Priorität, denn die Bildung unserer Kinder muss uns größte Anstrengungen wert sein. OB-Kandidat Putz forderte aber dazu auf, den Schulentwicklungsplan der Stadt Landshut auf den Landkreis und die Umlandgemeinden zu erweitern, denn man müsse die Bildungsregion als Ganzes betrachten. Zur Schaffung des notwendigen Wohnraums für die derzeit ca. eintausend Neubürger je Jahr muss nach Meinung des OB-Kandidaten das vorhandene Potenzial, sowohl zur Baulandausweisung im Osten und Westen, aber auch zur Nachverdichtung innerstädtischer Bereiche genutzt werden.
Alexander Putz sprach sich zum wiederholten Mal gegen die Gründung einer Städtischen Wohnbaugesellschaft aus, will sich aber dafür einsetzen, dass auch Sozialwohnungen im Stadtgebiet entstehen. Dabei setzt er vor allem auf private Initiativen, unter Nutzung staatlicher Fördermöglichkeiten und die vorhandenen Wohnbaugenossenschaften.
Ein großes Anliegen ist Putz auch die Nutzung des städtebaulichen Entwicklungspotenzials im Bereich der Innenstadt. Hierzu müsse man auch hochinteressante Liegenschaften des Freistaats einbeziehen, wie die alte JVA oder das Jesuitenkloster in der Oberen Neustadt.
Die Polizei solle seiner Meinung nach langfristig an einem anderen Standort untergebracht werden, da die Verkehrsanbindung in der derzeitigen Lage alles andere als optimal wäre. Gleichzeitig regte er an, zügig über die künftige Nutzung der Martinsschule nachzudenken. "Hier sind wir wieder einmal viel zu spät dran, denn wenn die letzten Interimsklassen das Gebäude verlassen, sollten eigentlich die Planungen zur neuen Nutzung ausführungsreif in der Schublade liegen", so Putz.
Am Beginn seines Vortrags erzählte Alexander Putz den Gästen Details aus seinem bisherigen Leben. Der in Niederösterreich geborene 53-jährige Bauingenieur ist deutscher Staatsbürger, kam bereits vor 34 Jahren nach Landshut und gründete 1993 zusammen mit seinen Partner die Ingenieurgesellschaft Igl, Putz + Partner, mit Firmensitz in der Neustadt. Dort bearbeitet das Büro Verkehrs-Infrastrukturprojekte im gesamten Bundesgebiet.
Stadtrat Norbert Hoffmann betonte in seiner kurzen Begrüßung, welche enormen Investitionen die Stadt Landshut in den kommenden Jahren im Baubereich tätigen muss und dass Alexander Putz, als Bauingenieur und ausgewiesener Experte, für ihn auch aus diesem Grund als Idealbesetzung für das Oberbürgermeisteramt sei.