Landshut (3.11.2016) Die Vorstandsmitglieder der Landshuter CSU trafen sich am Mittwochabend zu einer ersten Aufarbeitung der OB-Wahl. In erster Linie wird wohl der Parteivorsitzende und OB-Kandidat Helmut Radlmeier aus seiner Sicht erklärt haben, wie es zu dieser drastischen Niederlage mit 37 % zu 63 % in der Stichwahl kommen konnte.
Die vier stellvertretenden Vorsitzenden sind Eva-Maria Laske, die auch den Arbeitskreis Hochschule leitet, dann Ludwig Zellner, Vorsitzender der CSU im Stadtteil Achdorf und Vorsitzender des Vereins der Freunde der Hochschule, weiter Gabi Sultanow, die den Förderverein Klinikum leitet und stellvertretende Vorsitzende der Spielvereinigung ist. Mit Abstand jüngster stellvertretender Vorsitzender ist Stadtrat Maximilian Götzer. Er gehörte zweifelsfrei zu den fleißigsten Wahlkampfhelfern. Immer in der ersten Reihe der Wahlhelfer waren auch Stadträtin Anke Humpeneder-Graf (sie ist Beisitzerin im CSU-Vorstand), dann Stadtrat Willi Hess, Stadtrat Lothar Reichwein und Georg Brandmeier, ebenfalls Beisitzer im Vorstand. Mit im CSU-Vorstand sind auch Faktionschef Rudi Schnur und sein Sohn Ludwig Schnur als Vorsitzender der Jungen Union. Auch OB Hans Rampf ist Beisitzer im Vorstand. Nicht jedoch Stadtrat Dr. Thomas Haslinger, Fraktionsvorsitzender der Jungen Liste/BfL.
Klar, Helmut Radlmeier hatte ein professionelles Wahlkampfteam um sich herum. Er ist selbst als Landtagsabgeordneter seit drei Jahren Politik-Profi. Die volle Unterstützung von Oberbürgermeister Hans Rampf war ihm ebenso gewiss wie die Unterstützung durch Ministerpräsident Horst Seehofer (Kundegebung im Krämmerzelt) und durch ein halbes Dutzend von Staatsministern bis hin zu Finanzminister Markus Söder, der die berühmte 75 Prozent-Förderzusage für die Sanierung des Stadttheaters wirksam persönlich im Rathaus ablieferte. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer war sogar dreimal für OB-Kandidat Radlmeier in Landshut im Einsatz, so auch als Moderator bei der After-Work-Party im "Wintergarten".
Der Tod von OB-Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner am 1. Juli hatte sicher gravierende Auswirkungen. Der Wahlkampf wäre mit ihr wohl deutlich anders verlaufen. Die große Überraschung war dann zweifellos der von Norbert Hoffmann und Bernd Einmeier professionell organisierte Wahlkampf von FDP-Kandidat Alexander Putz, der jedoch mit den monatlichen Abendftreffs jeweils im kleinen Kreis recht zögerlich angelaufen ist. Er hat dann rasch Profil bei den insgesamt zehn Podiumsdiskussionen gewonnen. Die Gesamtzahl der Besucher dieses Diskussionen war wohl ebenso hoch wie die von allen anderen Wahlversammlungen aller Kandidaten zusammen.
Alexander Putz wurde fast nicht attackiert, auch von den OB-Kandidaten Stefan Gruber (Die Grünen) und Patricia Steinberger (SPD) nicht, obwohl er praktisch nur zu 90 Prozent das Programm der CSU in geschickten Formulierungen präsentierte. Ja, für die Journalisten von überregionalen Zeitungen war der Erfolg eines gebürtigen Österreichers mit FDP-Parteibuch in der traditionell mehrheitlich CSU-eingefärbten Hochburg Landshut schier unerklärlich, ja ein "Wunder", denn Alexander Putz hatte mit Landshut 34 Jahre lang so gut wie nichts zu tun im gesellschafltichen, sozialen, sportlichen oder kulturellen Leben. Als FDP-Stadtratskandidat scheiterte er noch 2014. Putz wohnte nie in Landshut selbst, seit 2012 ist der Bauingenieur mit Familie in Bruckberg daheim. /hs