Im Bild v. links Alfred Kuttenlochner, Irmgard Kuhn, Christa Riepl, Hubert Aiwanger
Landshut (28.12.2016) „Dem Handwerk fehlt es an Nachwuchs. Wir haben mittlerweile in allen Gewerken massive Probleme", räumt Alfred Kuttenlochner, Kreishandwerksmeister unumwunden gegenüber Hubert Aiwanger, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, ein. „Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Eltern wollen heute meist, dass ihre Kinder Abitur machen oder gar Studieren gehen.
Keiner will mehr ein Handwerk lernen. Die gesellschaftlichen Strömungen machen es dem Handwerk schwer“, so Kuttenlochner. Aktiv wurde die Kreishandwerkerschaft Landshut mit der Aktion MINT-Garage, die Grundschüler auf Handwerksberufe und die Chancen, die das Handwerk bietet, aufmerksam macht. „Berufsmarketing wird immer wichtiger. Solche Programme und Aktionen sind förderungswürdig“, so Aiwanger und versprach dem Kreishandwerksmeister sich politisch dafür einzusetzen.
Ein wichtiges Anliegen ist dem Kreishandwerksmeister auch der Meisterbrief: „Ein Meisterbrief ist leider nichts mehr wert. Früher war er hoch angesehen!“. „Diesem Phänomen muss man gegensteuern“, warf Aiwanger ein, „sonst gibt es in wenigen Jahren so gut wie keine Qualitätsbetriebe mehr im Handwerk – solch ein Qualitätsverlust muss gestoppt werden. Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist entscheidend für unsere wirtschaftliche Stärke. Die Meisterausbildung ist dabei ein ganz entscheidender Faktor.“
Anmerkung der Redaktion:
Das mit dem Abitur stimmt für den Landkreis Landshut und für die Niderbayern insgesamt so nicht. Im Landkreis Landshut gibt es Gemeinden, wo bis zu 75 % der Schüler/innen auf weiterführende Schulen wechseln (z.B. Furth) in Gegensatz etwa zu Wurmsham mit nicht einmal 25 %. Selbst in der Gemeinde Eching, wo der Kreishandwerksmeister zu Hause ist, wechseln deutlich weniger Schüler/innn in weiterführendeSchulen als in der unmittelbaren NachbargemeindeTiefenbach. obwohl die Kinder aus beiden Gemeinden (jeweils ca. 3.850 Einw.) die gleiche Grundschule in Kronwinkl (Gem. Eching) besuchen. Was ganz Niederbayern angeht, so haben wir bei den Abiturienten und den Hochschulbesuchern noch immmer eine deutlich niedrigere Quote als etwa in Oberbayern. Niederbayern (1,2 Mio. Einw.) hat z.B. im Vergleich zur kleineren Oberpfalz noch heute um ca. 10.000 Studienplätze bzw. Studierende weniger. Mittlerweile dürfen ja auch Handwerker mit Meisterbrief die Hochschulen besuchen. Viele tun das mit Erfolg. /hs