Landkreis Landshut (15.01.2017) Die FDP-Kreisräte Toni Deller und Markus Sponrucker wollen die Zukunftsgestaltung nicht allein dem neuen Landrat Peter Dreier (50) überlassen. Wir erinnern uns. Schon in der Amtszeit von Dreier-Vorgänger Josef Eppeneder war immer wieder eine mögliche Fusion der Landkreiskrankenhäuser mit dem Landshuter Klinikum im Gespräch vor allem in Wahlkampfzeiten. Derlei wird von Seiten der Stadt Landshut nicht mehr offensiv verfolgt. Der Kreistag hatte dafür sowieso kein offenes Ohr. Deller und Ponrucker streben langfristig - bis 2030 - den kompletten Neubau einer Landkreis-Klinik mit 560 bis 600 Betten in Geisenhausen an.
In Achdorf soll dadurch Platz für die Erweiterung des Landratsamtes geschaffen werden. Die Landshuter Stadtratsfraktionen von CSU und Grünen haben sich bei ihren gestrigen Klausurtagungen mit dem revolutionären Vorstoß der FDP-Kreisräte nicht oder nur am Rande beschäftigt. Der Vorschlag ist offensichtlich auch nicht mit den regionalen Abgeordneten - MdB Oßner, MdL Hölz, MdL Müller, MdL Steinberger, MdL Aiwanger und MdL Widmann bzw. MdL Erwin Huber - oder mit ministeriellen Stellen abgestimmt. Auch nicht mit der LAKUMED-Chefin.
Fakt ist, die Ist-Situation wrid selbst dem reichen Landkreis zu teuer. Das Vilsbiburger Krankenhaus (200 Betten) benötigt jährlich ca. zwei Millionen Euro zum Defizit-Ausgleich. Knapp eine Million das Rottenburger Haus (80 Betten). Nur das Achdorfer Kreiskrankenhaus mit derzeit 330 Betten arbeitet kostendeckend bei fast 100 Prozent Auslastung.
Ja, die FDP-Kreisräte erwarten auch künftig einen weiteren Bevölkerungszuwachs von ca. 800 bis 1200 Zuzüglern pro Jahr in den 35 Landkreisgemeinden. Auch die Stadt Landshut wird weiterhin, so die Prognosen Jahr für Jahr um knapp 1.000 Einwohner wachsen. Bei der Gebietsreform hatte der Landkreis nur 100.000 Einwohner, die Stadt Landshut erst 58.000. Der Landkreis ist inzwischen um 55.000 Einwohner gewachsen, die Stadt Landshut nur um 12.000. Das Landshuter Klinikum hatte 2004 noch 600 Betten. Derzeit sind es lediglich 560. Die Auslastung ist weitaus gringer als in Achdorf. Das Defizit der Stadt-Klinikums ist entsprechend höher.
Landshut geht seit zwei Jahren konequent den Weg der Eigenständigkeit. Die Fusion der Krankenhäuser ist kein Thema mehr. Beschlossen ist bereits der Neubau des Bettenhauses in drei Bauabschnitten für zusammen ca. 150 Millionen Euro. Demnächst erfolgt der erste Spatenstich für ein neues Schwesternheim für knapp 10 Millionen Euro. Das Klinikum selbst wird Zug um Zug konsequent modernisiert und durch neue Fachabteilungen erweitert.
Landrat Dreier lagert einen Teil seines Amtes nach Altdorf aus (80 Planstellen). in seiner zweiten Amtszeit denkt er an den Neubau des Landratsamtes in der zweitgrößten Gemeinde Essenbach. Ein neues Landratsamt würde wohl um die 20 bis 25 Miillionen Euro kosten. Zuschüsse wären dafür kaum zu erwarten. Na klar, der Landkreis gehört zu den reichten im Lande Bayern, da darf man schon derlei Neubaupläne hegen. Der weitaus ärmere Nachbarlandkreis Kelheim (120.000 Einw.) hat bereits ein neues Verwaltungszentrum gebaut und kürzlich bezogen.
Der größte Widerstand für den kühnen Plan der beiden FDP-Kreisräte dürfte aus Vilsbiburg kommen. Die knapp 7.000 Einwohner große Marktgemeinde Geisenhausen, wo sich vor Jahren der Schnupftabakproduzent Pöschl aus Landshut neu angesiedelt hat, hat 1972 mit der Gebietsreform das eigene Kreiskrankenhaus (jetzt Asylantenheim) verloren. Jetzt müsste Visbiburg in den sauren Apfel beißen und das chronisch defizitäre Kreiskrankenhaus für ein zentrales Klinikum in Geisenhausen opfern.
Vor den Kosten eines neuen Klinikums mit 560 Betten ist dem FDP-Duo nicht bange. Sie gehen von 250 bis 300 Millionen Euro aus. Davon würden gut 70 % plus X bezuschusst. Die rstlichen 75 bis 90 Millionen Euro könnte der Landkreis langfristig durchaus stemmen, weil ja die jährlichen Zuschüsse und Defizitausgeichszahungen bei einem nagelneuen Klinikum wegfallen würden.
Das Thema Fusion mit dem Stadtklinikum wäre damit auch für alle Zeiten vom Tisch. Ob dabei das Bayerische Gesundheitsministerium mitspielen würde, ist eine andere Frage. Hier sind nicht zuletzt die Landtagsabgeordneten gefragt. Ob heute, Sonntag, 19 Uhr, bem Infoabend zu diesem Projekt im Gasthaus Proske auch der neue FDP-OB von Landshut kommt, ist nicht bekannt. Er wird ja auch den Vorsitz des Aussichtsrats der Landshuter Klinikum GmbH Kraft seines OB-Amtes übernehmen müssen.
Ein ganz großes Thema ist auf dem Tisch. Wir ernnnern uns: Kreisrat Toni Deller hat ehemals den völligen Neubau einer zentralen Berufsschule auf dem Gelände der ehemaligen Schochkaserne favorisiert, weil ein Neubau deutlch billiger gekommen wäre als der Teilneubau (70 %) bzw. die sich seit vier Jahren hinziehenden Sanierungen des Altbestands, vor allem bei der Berufsschule I an der Luitpoldstraße. Die Kosten laufen bei diesem Projekt ständig davon.