Die Grünen, hier MdL Rosi Steinberger, erinnern an „vergessene Nahverkehrsprojekte“ in ganz Bayern
München/Landshut (05.04.2017) Bayerns CSU-Regierung feiert an diesem Mittwoch und Donnerstag den Spatenstich für eines der teuersten Nahverkehrsprojekte in der Geschichte Bayerns. In München entsteht für knapp vier Milliarden Euro ein zweiter S-Bahn-Tunnel.
Über 90 Prozent der Kosten werden dabei entweder direkt vom Freistaat Bayern übernommen oder für den Bund – der die Hälfte der Baukosten schultern soll – über viele Jahre vorfinanziert.
„Ab dem kommenden Jahr können andere wichtige Verkehrsprojekte in Bayern dann nicht mehr finanziert werden“, warnt Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger, „denn sowohl die Fördermittel des Bundes für den Schienennahverkehr als auch die freistaatlichen Regionalisierungsmittel werden komplett für die Münchner Stammstrecke benötigt.“ Dies geht aus einer Anfrage (Anhang) des verkehrspolitischen Sprechers der Landtags-Grünen, Markus Ganserer hervor. Innenminister Joachim Herrmann spricht darin offiziell von einer „Mittelkonkurrenz“ zwischen der Münchner S-Bahn-Röhre und anderen Nahverkehrsprojekten.
„Unsere Befürchtungen, dass dieses Megaprojekt den Ausbau des Nahverkehrs in ganz Bayern über Jahre lahmlegen wird, scheinen sich auf schlimme Art zu bestätigen“, so Rosi Steinberger. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Landtagsfraktion startet sie parallel zum Münchner Spatenstich deshalb die Kampagne „Alternativer Spatenstich“, mit der auf „vergessene Verkehrsprojekte“ in Bayern hingewiesen werden soll.
Rosi Steinberger weist besonders auf den notwendigen zweigleisigen Ausbau zwischen Landshut und Plattling hin. Wann mit dem Projekt begonnen werden kann, steht in den Sternen, da das Projekt nur als potentieller Bedarf im Bundesverkehrswegeplan 2030 steht. Da die 63 Kilometer lange Strecke von Anfang an zweigleisig geplant war, könnte der Ausbau für 120 Millionen Euro ohne große Probleme realisiert werden. Die wachsenden Pendlerströme und der zunehmende Güterverkehr nach Dingolfing und München wären so besser zu bewältigen.