Landkreis Landshut (11.08.2017) Bei einem gemeinsamen Ortstermin auf Initiative des Landtagsabgeordneten Florian Hölzl (CSU) haben Landrat Peter Dreier, die Bürgermeister Dieter Neubauer (Essenbach), Josef Klaus (Niederaichbach), Johann Angstl (Postau) und Ludwig Bindhammer (Bayerbach) mit den Projektverantwortlichen des Vorhabenträgers TenneT den von den Landkreispolitikern vorgeschlagenen Trassenverlauf, die sogenannte Bürgermeistertrasse, in Augenschein genommen.
„Uns war es wichtig, den Verantwortlichen des Vorhabenträgers TenneT vor Ort aufzuzeigen, dass die unsererseits vorgeschlagene Trassenvariante realisierbar ist, sich an der vorhandenen Infrastruktur orientiert und zudem nahezu geradlinig verläuft, wodurch deutlich weniger Fläche in Anspruch genommen werden muss als bei den TenneT-Vorschlägen“, fasste Landtagsabgeordneter Florian Hölzl die Zielsetzung des gemeinsamen Ortstermins zusammen.
Die Teilnehmer fuhren die Alternativtrasse ab, die im Gemeindegebiet Bayerbach auf Höhe der Kreisstraße LA 28 zwischen Feuchten und Paindlkofen nach Süden schwenken und dann in Richtung Kreisstraße LA 10 laufen soll. Mit Querung der LA 10 soll die erdverkabelte Höchstspannungsleitung dann möglichst geradlinig entlang der Kreisstraße LA 10 verlaufen, dabei westlich an Postau vorbeiführen und sich in südlicher Richtung bis zur Bundesautobahn A 92 erstrecken. Sodann soll die Trasse entlang der A 92 bei erster sich bietender Möglichkeit, ungefähr auf Höhe der Autobahnüberführung nach dem Gewerbe- und Industriegebiet Niederaichbach und der sich hieran anschließenden landwirtschaftlichen Bebauung, auf die Südseite der A 92 springen, wo weder ein FFH- noch ein Vogelschutzgebiet liegt.
Von planerischer Seite hatte Landrat Dreier auch Dipl.-Ing. Walter Föckersperger zu dem Termin geladen, dessen Unternehmen auf eine effiziente und möglichst umweltschonende Verlegung von Kabeln und Rohren, auch auf engstem Raum, spezialisiert ist. Um den Erfordernissen des nördlich der A 92 in Richtung München vorhandenen Vogelschutzgebietes gerecht zu werden und die Verlegung der Rohre und Kabel ohne Eingriffe in das Schutzgebiet vornehmen zu können, sehen die Landkreispolitiker in dem von Herrn Föckersperger vorgestellten Pflugverfahren eine umweltschonende und kostengünstige Möglichkeit.
Walter Föckersperger führte nach der gemeinsamen Begutachtung der vorgeschlagenen Bürgermeistertrasse aus, dass für den Einsatz des Pflugverfahrens an den Engstellen des Wirtschaftsweges entlang der Autobahn genügend Breite vorhanden sei, um die Leitungen ohne Eingriffe in die Schutzgebiete verlegen zu können. Wie Föckersperger weiter erläuterte, stütze sich bei dem sogenannten Pflugverfahren eine Zugmaschine mit einem breiten Abstützschild im Gelände ab und ziehe einen allradgetriebenen Verlegepflug mit konstanter Kraft hinter sich her. Dabei sei am Verlegepflug das Verlegeelement an einem Pflugschwert angebracht. Das Verlegeschwert presse das Erdreich mit hohen Kräften auseinander und lege die Rohre oder Kabel in einem Arbeitsgang ein.
Nach dem Verlegevorgang werde der obere Teil des Verlegeschlitzes bei der Wiederherstellung der Oberfläche bis knapp zur Hälfte verschlossen. Das Erdreich bilde somit eine Brücke über dem verlegten Kabel oder Rohr und schütze es. „Da bei dieser Verlegetechnik keine Bodensenkung durch Baggern und anschließende Verdichtung eintritt, wird das Kabel oder Rohr nachhaltig vor mechanischen Belastungen geschützt. Dadurch ist dieses Verfahren äußerst umweltschonend und kostenoptimal“, schilderte Föckersperger die Vorteile dieser Technik.
Landtagsabgeordneter Florian Hölzl dankte abschließend den Vertretern von TenneT für Ihr Kommen. „Der heute begutachtete mögliche Verlauf der Bürgermeistertrasse erhöht aufgrund des deutlich kürzeren Weges nicht nur die Akzeptanz in der Bevölkerung, sondern reduziert auch die Belastungen für die Gemeinden“, führte Hölzl aus. Die TenneT-Verantwortlichen sagten den Landkreispolitikern zu, die Erfahrungen aus dem Ortstermin in die weiteren Planungen einfließen zu lassen. „Uns ist es als Vorhabenträger natürlich auch daran gelegen, eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung vor Ort zu erreichen. Wir werden die uns heute aufgezeigte Trasse – u.a. auch bzgl. naturschutzrechtlicher und umweltfachlicher Belange – intensiv prüfen, können den Ergebnissen der Prüfung zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht vorweggreifen“, sagte Dr. Andreas Schieder von TenneT. Zudem betonte Dr. Schieder gegenüber den Teilnehmern, dass TenneT auch im Bereich der Bautechnik innovative Verfahren intensiv prüft. „Wir greifen dabei auf unsere bisherigen Erfahrungen zurück und planen technologieoffen. Wir als Vorhabenträger tragen Verantwortung dafür, dass ein ordnungsgemäßer Bau und Betrieb der Gleichstromleitung künftig möglich ist“, so Dr. Schieder weiter.
Im Bild oben: Landkreispolitiker besichtigen die vorgeschlagene Bürgermeistertrasse mit Vertretern des Vorhabenträgers TenneT