Landshut (12.11.2017) Angesichts der bevorstehenden Haushaltsberatungen am 13./14. November befasst sich die Grüne Fraktion erneut mit der Zukunft des Stadttheaters im Bernlochner. Ihr Vorsitzender Stefan Gruber (links i.B.) und Stadtrat Hermann Metzger /rechts i.B.) waren im Theaterzelt, um sich von den dort gegebenen Verhältnissen einen aktuellen Eindruck zu verschaffen. Im Gespräch mit Geschäftsführer Rudi Senff (Bildmitte) und dem Pressesprecher Konrad Krukowski erörterten Sie die sich daraus ergebenden Probleme für den Theaterbetrieb.
Neu sind die Probleme nicht. Doch sie verschärfen sich von Jahr zu Jahr. So gibt es praktisch keinen Lärmschutz, so dass sich schon ein leichter Regen auf dem Zeltdach störend bemerkbar macht, von größeren und immer wieder vorkommenden Lärmeinwirkungen ganz zu schweigen. Die Raumtemperatur im Zelt geht sowohl an warmen Sommer- als auch an kalten Wintertagen über die Grenzen des Erträglichen deutlich hinaus. Das Problem der Akustik bei gesprochenen Texten ist nicht zu lösen. Dies alles belastet nicht nur die Arbeit der Theaterleute, sondern beschwert in der einen oder anderen Weise auch das Publikum. Bei den Theaterleuten verbreitet sich der Eindruck, dass manche Besucher bereits abwandern.
In dieser Situation ist es für die Grüne Fraktion zwingend, dass die Rückkehr des Theaters in den Bernlochner keinen Aufschub duldet. Die Bauseite betreffend wird davon ausgegangen, dass bei einer Zielsetzung Herbst 2023 die Zeit für Planung und Bauausführung ausreicht. Dem hinkt allerdings die Investitionsplanung der Stadt für diesen Zeitraum hinterher. Um auch die finanziellen Voraussetzungen für das Ziel 2023 zu schaffen, fordert die Grüne Fraktion in einem kürzlich gestellten Haushaltsantrag, die Ansätze in der Investitionsplanung für die Jahre bis 2034 so zu gestalten, dass dieser Termin auch eingehalten werden kann.
Bei der Frage, was im Bernlochner geschehen soll, denkt die Fraktion seit jeher über die bisherigen Mehrheitsvorstellungen hinaus. Für sie ist undenkbar, dass angesichts der vorläufig veranschlagten Gesamtkosten von 25 Mio. das Ergebnis ein Theater sein soll, dass der Theaterpraxis einer Kleinstadt um 1850 entspricht, aber in keiner Weise den Anforderungen im 21. Jahrhundert. Zunächst muss geklärt werden, welche Teile des Gesamtkomplexes Bernlochner unter Denkmalschutz stehen. Dazu laufen derzeit Untersuchungen. Sollte sich dabei ergeben, dass Zuschauerraum und Bühne nicht geschützt sind, fordert die Grüne Fraktion eine vollständige Entkernung des derzeitigen Bestandes.
Besteht dagegen der Schutz, müssen Zuschauerraum und Bühnenhaus zur Wittstraße hin neu gebaut werden. Das bestehende Theater kann in diesem Fall mit geringem Aufwand zur Studiobühne umfunktioniert werden. Die Fassade zur Isar hin kann in beiden Varianten erhalten bleiben.
Unabhängig davon, welche der beiden Varianten realisiert werden kann, muss die künftige Bühnenbreite über das bisherige Maß hinausgehen. Es muss eine Hinterbühne und mindestens eine Seitenbühne geben. Der Orchestergraben muss angemessene Arbeitsbedingungen für die Musiker und möglichst gute Akustik für das Publikum bieten.
Der Zuschauerraum muss etwa 350 Plätze mit verbessertem Sitzkomfort bieten. Nicht zuletzt braucht das Theater ein Foyer, das als Treffpunkt für die Stadtgesellschaft in gleicher Weise geeignet ist, wie in anderen Bereich etwa die Eishalle, die Sparkassenarena oder der Rathausprunksaal.
Die Kosten betreffend geht die Grüne Fraktion davon aus, dass beide Varianten exakter planbar sind, als eine aufwändige Sanierung des Altbestandes, so dass letztlich die Gesamtausgaben etwas niedriger liegen können. Stefan Gruber bringt es auf die Formel „mehr Theater für weniger Geld“.