FreyungLandshut (08.05.2018) Vor 123 Jahren wurde das St.-Jodok-Stift als privates katholisches Altenheim durch den Landshuter Mesner Josef Filsermayer in der Landshuter Freyung gegründet. Die Idee, älteren Menschen einen umsorgten Lebensabend zu ermöglichen, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden und das Seniorenheim wurde mehrmals erweitert, sodass es heute für 196 Bewohner Platz bietet. Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die im Ausschuss Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags tätig ist, besuchte eines der ältesten Seniorenheime Landshuts.
Heimleiter Stephan Bitzinger und Pflegedienstleiterin Roswitha Nitzl nutzten die Gelegenheit, der Politikerin aktuelle Informationen aus der Pflege mit auf den Weg zu geben: "Wir sind froh, dass uns durch das Pflegestärkungsgesetz III bei den Pflegesatzverhandlungen endlich unsere Tariflöhne refinanziert werden", so Heimleiter Bitzinger. Die 160 Mitarbeiter werden alle schon seit Jahren nach Tarif bezahlt, das sei Teil der Unternehmensphilosophie, den Menschen ein anständiges Gehalt zu zahlen.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bildet das St.-Jodok-Stift selbst regelmäßig Altenpflegekräfte aus und bietet in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur auch Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiterinnen an, die sich von Hilfskräften zu Fachkräften qualifizieren wollen.
Auch über den von der SPD-Landtagsfraktion eingebrachten Gesetzesentwurf für ein neues Krankenhausgesetz diskutierte die Landtagsabgeordnete mit Roswitha Nitzl und Stephan Bitzinger. Beide sehen eine verbindliche Personalbemessung im Krankenhaus auch als positiv im Hinblick auf die älteren Menschen an, die auch immer wieder Klinikaufenthalte hätten. "Wenn die Pflegekräfte im Krankenhaus mehr Zeit für die Patienten haben, wirkt sich das langfristig auch auf den Heilungserfolg unserer Heimbewohner im Krankheitsfall aus", erwartet Pflegedienstleiterin Roswitha Nitzl Verbesserungen.
Durch die Einführung der Generalistik könne sich die Personalgewinnung in den Seniorenheimen verbessern und das gegenseitige Verständnis in der Pflege für die jeweils unterschiedlichen Belange im Krankheits- und Pflegefall wachsen. Im St.-Jodok-Stift werden auch hausinterne Fort- und Weiterbildungen angeboten, so beispielsweise im Bereich der Gerontopsychiatrie.
In Zukunft werde man auch mehr Palliativfachkräfte in den Pflegeheimen benötigen, denn jeder habe das Recht auf Palliativversorgung im Pflegeheim. Hier arbeite man auch hervorragend mit den Fachleuten der SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) zusammen. Zudem schätzt man im St.-Jodoks-Stift auch die Unterstützung durch den Landshuter Hospizverein. Die ehrenamtlichen Kräfte bringen viel Zeit und Erfahrung mit, was den Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen betrifft und seien somit eine wertvolle Begleitung für die Pflegekräfte, Bewohner und ihre Angehörigen.
"Die Pflege ist ein Beruf nah am Menschen und erfordert auch immer wieder das sich Neueinlassen auf die Bewohner und ihre Bedürfnisse", machte Heimleiter Bitzinger deutlich. Und auch hier gelte, dass es immer wieder etwas Neues zu lernen gebe, sei es durch die Weiterentwicklung der Medizin, der Technik oder durch gesetzliche Vorgaben. Ein aktuelles Beispiel sei der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der zum 1. Januar 2017 eingeführt wurde und nun den Blick auf die noch vorhandenen Kompetenzen der Menschen richtet und weniger auf die Defizite. "Umso wichtiger sei es, den Pflegekräften genügend Zeit für das zu geben, weshalb sie ihren Beruf erlernt haben - den Umgang mit Menschen", machte Müller deutlich.
Bei einem Rundgang durch das Haus konnte sich die Landtagsabgeordnete einen Eindruck von der Weitläufigkeit des Gebäudes machen, das es auch dementiell erkrankten Bewohnern ermöglicht, im St.-Jodoks-Stift ihren Lebensabend zu verbringen und die Gartenanlagen zu genießen.
Im Bild, von links Roswith Nitzl (Pflegedienstleitung), Ruth Müller (MdL), Stephan Bitzinger (Heimleiter)