Von links Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier, Theater-Intendant Stefan Tilch, Theater-Geschäftsführer Rudi Senff und Stadtrat Ludwig Zellner.
Landshut - pm (30.10.2019) Die Stadtspitze hat vorgeschlagen, die Sanierung des Stadttheaters auf Eis zu legen. Intendant Stefan Tilch befürchtet daher das Ende des Landestheaters - Passau Straubing. Landshut - Niederbayern. Zusammen mit den CSU-Stadträten Helmut Radlmeier und Ludwig Zellner suchen Tilch und Rudi Senff, Geschäftsführer des Theaters, nach Lösungen.
Eine Stadt von der Größe Landshuts ohne Theater? Für die Vertreter des Theaters wie auch für die CSU-Stadträte schwer vorstellbar, wie im Gespräch rasch klar wurde. Doch die Situation ist verfahren. Landshut muss etliche Großprojekte stemmen, so auch den Neubau dreier Schulen. Stadtspitze und Kämmerei sehen keine Möglichkeit, die eigentlich seit langem geplante Sanierung des Stadttheaters im Bernlochner-Komplex anzupacken.
Für Ludwig Zellner, der für die CSU im Bildungs- und Kultursenat sitzt, ist das Theater dagegen ein „unverzichtbarer Bestandteil der Stadt Landshut“, wie er gegenüber Tilch und Senff betonte. Schon 2017 hatten Zellner und Radlmeier mit weiteren CSU-Fraktionsmitgliedern in einem Haushaltsantrag Finanzmittel für das Stadttheater gefordert. Ebenso wie ihr Fraktionskollege Manfred Hölzlein, der zugleich dem Zweckverband Landestheater vorsteht, stünden sie auch weiterhin zum Theater, unterstrichen die Stadträte.
Radlmeier erinnerte dabei an das lange Ringen mit dem Freistaat über die Förderhöhe. Zusammen mit dem damaligen Oberbürgermeister Hans Rampf habe man erreicht, dass die Sanierung zu satten 75 Prozent der förderfähigen Kosten vom Freistaat übernommen wird. Diese starke Förderung müsse man nutzen. Alles könne der Freistaat aber nicht übernehmen, so Zellner und Radlmeier. Deshalb seien alle – ob Vertreter des Theaters, der Stadt und der Stadtrat – gefragt, nach Lösungen zu suchen. „Jetzt muss jeder seinen Beitrag leisten“, plädierte Zellner. Alle Optionen müsse man durchdenken, alle Möglichkeiten ausloten. „Man darf das Theater nicht komplett fallenlassen“, so der CSU-Stadtrat.
Landtagsabgeordneter Radlmeier konnte Tilch und Senff berichten, dass er bereits in Kontakt mit Bayerns Kunstminister Bernd Sibler stehe. Auch werde er das Gespräch mit Finanzminister Albert Füracker suchen, versprach Radlmeier. Vielleicht gebe es eine Möglichkeit, die FAG-Fördermittel des Freistaats vorzuziehen, warf der Abgeordnete ein.
Einig war man sich auch, dass der Zweckverband Landestheater Niederbayern ein absolutes Erfolgsmodell sei. Schon seit 1952 verbinde er Kultur mit Wirtschaftlichkeit. Dadurch könne man in Landshut, Straubing und Passau hochwertige kulturelle Veranstaltungen anbieten, für die andernorts ein Vielfaches an Geldern aufgebracht wird.
Im Gespräch machte Tilch außerdem deutlich, dass die Zukunft des Stadttheaters keine Frage sei, die nur wenige interessiere. Ganz im Gegenteil: Der Verein Theaterfreunde Landshut habe mittlerweile rund 1.000 Mitglieder. Wie sehr das Theater den Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt, sehe man auch an der starken Unterstützung in der aktuellen Debatte. Nur einen Tag nach dem Start einer Online-Petition, die zum Erhalt des Landestheaters aufruft, haben sich schon 4.000 Unterstützer dort eingetragen. Und die Zahl steigt weiter.
Anmerkung der Redkation: Heute, Mittwochnachmittag fand im vom Intendant Tilch so intensiv gescholtenen Theaterzelt (Messegelände) eine Gesprächsrunde von Vertretern der Stadt mit den Verantworltichen des Landestheaters Niederbayern, dem die Stadte Landshut (73.000 Einw.), Passau (52.500) und Straubing (45.000) .angehören, statt.
Die Finanznot bzw. der Zwang zum drastischen Sparen und damit zum Aufschieben bedeutsamer und teils sehr kostpieliger Großprojekte wie der Neubau des Stadttheaters, die weitere Sanierung der STADTmuseums (2. & 3.Bauabschnit) sowie der Neubau von zwei Grundschulen und einer Realschule und nicht zuletzt die umfassende Generalsanierung des Eisstadions (drei Bauabschnitte für 22 Mio. Euro netto) werden unter anderen auch in der auflagenstarken Süddeutschen Zeitung (gestern und heute) in großer Aufmachung behandelt. - Zur öffentlichen ganztägigen Behandlung des Haushaltsplans für 2020 werden am Mittwoch, 13. November - Beginn 9 Uhr - wohl sehr viele Besucher in den Alten Plenarsaal des Rathauses kommen. Oberbürgermeister Alexander Putz wird sich vielen kritischen Fragen von Mitgliedern fast aller Stadtratsfraktionen stellen müssen. Der OB- und Stadtratswahlkampf wird die nächsten Wochen von dieser brisanten Thematik überlagert werden.
Die CSU ist mit OB-Kandidat Thomas Haslinger und Stadtratskandidaten am Samstag, 9. November mit einem Infostand vor dem Rathaus präsent. Die SPD nominiert am gleichen Tag (Sa., 9.11.) ab 13 Uhr im Hotel Michel ihre 44 Stadtratskandidaten. Da sind ebenfalls deutliche Erklärungen von Frakionschefin Anja König und OB-Kandidatin Patricia Steinberger zu erwarten.