Landkreis Landshut - Ergoldsbach - pm (21.11.2020) Die grünen Kreisrätinnen Angelika Stumpf und Marlene Schönberger sowie Kreisrat Martin Schachtl trafen sich am vergangenen Mittwoch online mit der gemeinnützigen GmbH „Startklar Soziale Arbeit Niederbayern“, vertreten durch die Geschäftsführerin Barbara Bruckmeier und Magdalena Würfel, Hausleitung der Wohngruppe in Ergoldsbach. Mit dabei war Stefan Hausmann, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Startklar arbeitet im Auftrag der Jugendämter und des Bezirks Niederbayern und bietet in der Stadt und im Landkreis Landshut stationäre und ambulante Betreuungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Situationen an.
Ebenso fällt die Soziale Arbeit an Schulen in das Aufgabengebiet der Einrichtung.
„In unseren fünf stationären Einrichtungen in Stadt und Landkreis leben Kinder und Jugendliche zwischen drei und zwanzig Jahren. Für Kinder ab zwei Jahren haben wir Erziehungsstellen. In der Regel handelt es sich um Kinder, die aufgrund von Kindswohlgefährdung nicht bei ihren Familien bleiben können, zum Teil aber auch um unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Viele Kinder leben lange bei uns, wir versuchen mit familienähnlichen Strukturen, d.h. kleine Gruppen, Häuser mitten in den Dörfern und Wohngebieten, den Verlust eines beschützten Familienlebens ein klein wenig aufzufangen“, erklärt Geschäftsführerin Barbara Bruckmeier.
Das Ziel sei dabei aber immer, die Eltern soweit zu stabilisieren, dass die Kinder zurückkehren können. Elternarbeit sei daher ein Schwerpunkt der Einrichtung. In der Jugendwohngruppe Ergoldsbach leben sechs junge Menschen zwischen dreizehn und zwanzig Jahren in einer Doppelhaushälfte mit zwei Balkonen, Terrasse und Garten nahe dem Ortskern von Ergoldsbach. Die Hausleiterin Magdalena Würfel betont: „Unsere Jugendlichen werden rund um die Uhr durch Pädagoginnen und Pädagogen betreut. Neben den Dingen des Alltags, wie Hausaufgaben, wird zusammen gekocht, gespielt oder es werden Ausflüge unternommen. Unser Haus ist für ehrenamtliches Engagement stets offen, viele Freiwillige kommen, um mit den Kindern zu spielen, vorzulesen oder sonst zu unterstützen. Alle professionellen oder ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen müssen ein Führungszeugnis
abgeben“.
Angesichts der Coronapandemie zeigt sich Bruckmeier besorgt: „Durch die Isolation, Homeoffice und immer wieder geschlossene Kindergärten und
Schulen nimmt die Überforderung zuhause zu. Für uns bedeutet das vor allem im ambulanten Bereich gut vernetzt mit den Familien zu sein.“
Fraktionsvorsitzender Martin Schachtl betont: „Klar, Jugendhilfe kostet den Landkreis jedes Jahr viel Geld, aber man kann kaum besser investieren als in die Zukunft junger Menschen. Gut ausgestattete Einrichtungen und professionelle Betreuung durch Fachkräfte sind für das Gelingen essenziell. Deshalb ist die faire Bezahlung der Sozialpädagoginnen und -pädagogen uns ein großes Anliegen“.
Marlene Schönberger, Fraktionsvorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion ergänzt: „Unabhängig von der Pandemie wird uns immer wieder von
zunehmenden Problemen in den Familien berichtet, auch hier im Landkreis. Eine Ursache ist die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft.
Immer mehr Menschen leben dauerhaft an oder unter der Armutsgrenze und das führt zu erheblichen Unsicherheiten und somit Spannungen. Natürlich
müssen wir die Symptome lindern und betroffenen Menschen helfen, aber wir dürfen dabei die darüberstehende soziale Frage nicht außer Acht
lassen: Die Schere zwischen arm und reich darf nicht weiter aufgehen!“.
Text: Marlene Schönberger
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landshuter Kreistag