Landshut - (24.12.2020)
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
alle Jahre wieder haben wir in den letzten Jahrzehnten Klagen darüber geführt, was für eine oft unerträgliche Hektik die Vorweihnachtszeit beherrscht, wie sich die Termine jagen, Weihnachtsfeier an Weihnachtsfeier reiht, wie sich die Menschen, jedenfalls jene, die es sich leisten können, sich im Konsumrausch zu überholen suchen.
Wie oft haben so viele von uns – völlig zu Recht – darüber geklagt, dass die „staade Zeit“ vergangener Epochen, die Zeit des Wartens auf die Ankunft des Heilands, zum seelenlosen Rummel verkommen ist, zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten?!
In diesem Jahr ist alles ganz anders. Wer hätte sich das vor nur einem Jahr vorstellen können? Heuer drückt uns ein Virus, ein unsichtbarer Feind, eine anonyme, seelen- wie gewissenlose Bedrohung nieder, die viele Menschen durch die Angst lähmt, die sie hervorruft – und andere dazu aufpeitscht, sich haltlosen Verschwörungs-Theorien hinzugeben. Die Corona-Krise wirft ein grelles Licht auf die Verwerfungen, Spaltungen und Entwicklungen in der Bürgerschaft in unserem Land, macht sie sichtbar und fast zum Greifen spürbar.
Kommunalpolitiker wie ich, meine Mitarbeiter und die Bürgermeister und die Mitarbeiter anderer kommunaler Behörden bekommen Reaktionen und Kritik an Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie viel unmittelbarer zu spüren als die Entscheidungsträger in München oder Berlin. Auch ich bin nicht über jede Entscheidung der „großen Politik“ uneingeschränkt glücklich. Nicht nur, aber besonders über die sogenannten „sozialen Netzwerke“, die Angstmache, Hass und Unwahrheiten Tür und Tor öffnen,
erreichen uns unsägliche „Rückmeldungen“, für die meine Mitarbeiter und ich kein Verständnis mehr haben.
Aber wahrscheinlich werden Urheber von „Fakenews“ viel zu sehr überschätzt: Das belegt die Tatsache, dass weite Teile unserer Bürgerschaft ganz andere Signale setzen, Zeichen der Solidarität und der Mitmenschlichkeit, indem eine Reihe von Benefiz-Aktionen heuer mehr Spenden verzeichnen konnten als in den Vorjahren.
Was mich in meiner Arbeit für die Menschen in unserem Landkreis besonders bestärkt, ist der Blick auf unsere schlagkräftige Verwaltung und wie wir im Kampf gegen die Pandemie zusammenstehen und Kräfte mobilisieren. Einfach großartig ist die Arbeit der Mitarbeiter unseres Gesundheitsamts und unserer „Contact Tracing Teams“: Sie verfolgen die Kontakte infizierter Personen nach, sie arbeiten seit Monaten am Anschlag, sieben Tage die Woche. Hut ab vor dieser Leistung, vor dieser Motivation, vor diesem unbedingten Dienst an unserer Gesellschaft.
Wir haben im Landkreis ein erstes Impfzentrum eingerichtet und mit allem Nötigen ausgestattet. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass mit dem Beginn der Schutzimpfungen langsam, aber sicher die Wende in dieser großen Misere herbeigeführt wird.
Die Pandemie hat uns in diesem Jahr in den Bann geschlagen – aber gelähmt hat sie uns nicht. Auch 2020 haben wir, der Landkreis Landshut, viel vorangebracht auf den wichtigen Gebieten Bildung, medizinische Versorgung und Infrastruktur: vom Gymnasium Vilsbiburg (Generalsanierung) bis zu den Baumaßnahmen an den Krankenhäusern Achdorf und Vilsbiburg.
Am Ende dieses Jahres möchte ich einen ganz persönlichen Dank aussprechen zu einem Ereignis, das durch die Pandemie schon fast wieder aus dem Blick geraten ist: ich möchte unseren Bürgerinnen und Bürgern für das große Vertrauen danken, das in dem so klaren Wahlergebnis zum Ausdruck kommt, das mir im Wettbewerb mit starken Gegenkandidaten beschert worden ist. Für unsere Heimat und ihre Menschen, das möchte ich allen an dieser Stelle versichern, werde ich mich stets und mit voller Kraft einsetzen.
Meinen herzlichen Dank richte ich auch heuer wieder an die vielen tausend ehrenamtlich tätigen Bürger, die unser gesellschaftliches Leben so wertvoll machen, das heuer so gelitten hat. Einen ganz besonderen Dank richte ich an alle Angehörigen der medizinischen Berufe und alle in der Pflege tätigen Menschen für ihre einzigartigen Leistungen, nicht nur, aber ganz besonders in diesem Jahr. In den Dank schließlich ich auch alle Mitglieder unserer Feuerwehren und Rettungsdienste ein, die Tag und Nacht helfen, wo Not am Mann ist.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich wünsche Ihnen allen friedvolle Weihnachten, Gesundheit vor allem und einen guten Start in ein neues, gemeinsames, hoffentlich in jeder Hinsicht lebenswertes und erfolgreiches Jahr.
Ihr
Landrat Peter Dreier