Zur Wahlnachlese versammelten sich die Grünen im Zollhaus. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (04.12.2023) Der Rechtsruck durch die AfD und die Freien Wähler in Bayern bereitet den Grünen Sorge. Mit ihrem zweitstärksten Ergebnis in Bayern mit 14,4 Prozent sind sie durchaus zufrieden auch mit dem Abschneiden ihres Kandidaten Johannes Hunger in und um Landshut, auch wenn ihm ein paar hundert Stimmen zum Einzug in den Landtag gefehlt hatten. Hier war der „Aiwanger-Effekt“ ganz stark zu spüren.
Große Unterschiede waren nach dem Auszählen der Stimmen im 8. Oktober für die Grünen festzustellen. Während sie in Oberbayern auf 19,2 Prozent kamen, waren es in Niederbayern nur 7,1 Prozent. Hier kamen die AfD und die Freien Wähler zusammen auf gut 47 Prozent. Auch eine große Diskrepanz zwischen Stadt und Land in der Gunst der Wähler zeigt das Ergebnis. In München Mitte machten 44,6 Prozent ihr Kreuz bei den Grünen im Wahlkreis Regen/Freyung-Grafenau gerade mal 4,5 Prozent.
Die Gründe dafür sehen die Landshuter Grünen auch im schlechten Zuspruch auf die Ampel-Regierung in Berlin. Sie konnten sich mit ihren ureigensten Themen wie Klimaschutz und Mobilität nicht durchsetzen.
Die Grünen danken Johannes Hunger für seinen engagierten Wahlkampf mit einem besonderen Geschenk.
Die ehemalige Abgeordnete im Landtag, Rosi Steinberger, sah einen riesigen atmosphärischen Unterschied zwischen der vergangen Landtagswahl und der im Jahr 2018. „Damals waren wir Sympathieträger, dieses Mal wurden wir mit Hass überschüttet.“ Das konnte Johannes Hunger aus eigener Erfahrung bestätigen: „Uns wurden die wüstesten Sachen vorgeworfen und hatten es stetig mit neuen Absurditäten zu tun.“ Blackouts, Fleischverbot und GenderwahnAufgaben waren nur einige Beispiele die er nannte.
Dennoch will er am Prinzip „Politik mit Anstand“ festhalten. „Für die Zukunft wird es aber immer wichtiger, wie wir mit dem Rechtsruck umgehen und darauf antworten“, so Hunger, „denn wir sind schon im Wahlkampf zur Europawahl.“ Vor allem die AfD, die CSU und die Freien Wähler haben nichts zu bieten, um zu Themen wie den Klimaschutz Lösungen zu bieten.
Sigi Hagl (rechts) sprach im Namen der Grünen Rosi Steinberger für ihre jahrelange Arbeit im bayerischen Landtag und Johannes Hunger für seine Kandidatur größten Dank und Anerkennung aus.
Für Rosi Steinberger gehen zehn spannende Jahre im Landtag zu Ende. Ihre Schwerpunkte lagen im Verbraucherschutz, Tierschutz und dem Schutz des Wassers. „Aber in der Opposition kommt man mit diesen Themen nicht durch“, lautete ihre Erfahrung. Ihr war es stets ein Anliegen, neben der großen Politik im Landtag die Bürger vor Ort zu unterstützen. Als ihre größten und interessantesten Aufgaben nannte Rosi Steinberger die Aufklärungsarbeit im Untersuchungsausschuss zum Bayern-Ei-Skandal und die Aufarbeitung des Teer-Skandals in Hutthurm. Der Politik will sie weiterhin erhalten bleiben und sich für sauberes Wasser und Grundwasser engagieren.
2002 trat Rosi Steinberger den Grünen bei und kandidierte schon 2003 zum ersten Mal für den Landtag. Nach ihrem dritten Wahlkampf zog sie ins Maximilianeum ein. Für sie war es nach zwei Legislaturperioden ein guter Zeitpunkt aufzuhören und die politische Verantwortung an Jüngere weiter zu geben. Als Gemeinderätin in Kumhausen und im Kreisvorstand der Grünen bleibt sie ihrer Partei weiterhin politisch aktiv erhalten.