Die KAB sucht Personen, Projekte, Initiativen und Unternehmen, die sich aktiv für die Humanisierung der Arbeitswelt einsetzen. Grund ist die stark steigende Zahl von psychischen Erkrankungen. Immer mehr Arbeitnehmer erhalten die Diagnose „Burn-out". Die Belastung am Arbeitsplatz ist längst kein individuelles Problem mehr, sondern ein systemisches unserer Zeit. Doch es geht auch anders! Die KAB begibt sich auf die Suche nach guter Arbeit, will die positive Beispiele im Landkreis öffentlich machen und dieses Engagement mit dem Kettelerpreis* würdigen.
Arbeitsvorgänge in den Betrieben und Unternehmen werden immer mehr beschleunigt und verdichtet. Lohnarbeit wird „entgrenzt" mit zunehmenden Belastungen für die privaten Lebensverhältnisse, insbesondere für die Familien von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Flexibilität und ständige Verfügbarkeit sind an der Tagesordnung – und dies vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz. Wenn der Lohnarbeitende sich verweigert, gibt es andere, die diesen Arbeitsplatz gerne übernehmen. Dabei sind die Belastungen am Arbeitsplatz längst kein individuelles Problem mehr, sondern ein systemisches unserer Zeit. Sie sind Ausdruck einer immer stärker einnehmenden und ausufernden Erwerbsarbeitsgesellschaft, werden aber mehrheitlich individualisiert und zu Problemen der Betroffenen gemacht, denen Versagen oder Krankheit bescheinigt wird.
Vor diesem Hintergrund will die KAB mit dem Kettelerpreis Personen, Projekte oder betriebliche Initiativen auszeichnen, die sich für eine Humanisierung der Arbeitswelt einsetzen. Firmen, die mit innovative Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von privatem Leben und Arbeit verbessern, oder den Ausbau und Gestaltung der Mitbestimmung fördern. Die zur Verbesserung des Betriebsklimas, der Arbeitsorganisation und des Arbeitsablaufs beitragen oder besondere Strategien zum Schutz der Arbeitnehmer vor gesundheitlichen Risiken entwickelt haben. Bewerben oder vorgeschlagen werden können auch Personen und Initiativen, die das Leiden an der Lohnarbeit öffentlich machen und die systemischen Gründe hierfür benennen, oder die sich politisch gegen die Entgrenzung der Lohnarbeit aktiv einsetzen.
Vorschläge und Bewerbungen können bis 30. April bei Betriebsseelsorgerin Irmgard Fischer, KAB-Diözesansekretär Rainer Forster und KAB-Kreisvorsitzenden Josef Aigner eingereicht werden. Zu erreichen ist das KAB-Büro unter Tel. 08161-21329 und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
(* der Kettelerpreis erinnert an den legendären „Arbeiterbischof" Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877), der durch leidenschaftliche Parteinahme für die Arbeiterschaft die katholische Sozialpolitik begründet hat. Durch Kettelers Ermutigung – seine Predigten über die soziale Frage – entstanden nach 1848 katholische Arbeitervereine, aus denen schließlich die KAB hervor ging. Heute ist die KAB mit ihren 200.000 Mitgliedern nach den Gewerkschaften die stärkste Arbeitnehmerorganisation in Deutschland.)