Erleben, nachempfinden und verstehen helfen, wie sich die Seelenwelt von psychisch kranken Menschen verdunkelt: Das ist das Ziel einer Erlebnisausstellung, die in dieser Woche am Landratsamt Landshut Stationmacht.
Auf Anregung der beiden Sozialpädagoginnen Doris Donderer und Gabriele Becker und unter der Ägide des Personalrats soll damit interessierten Mitarbeitern der Behörde ein Einblick in Erkrankungen gegeben werden, die leider immer häufiger vorkommen, wie Landrat Peter Dreier bei der Eröffnung der Ausstellung erklärte.
Der Personalratsvorsitzende Andreas Müller freute sich darüber, dass sich so viele Mitarbeiter des Amts für die Ausstellung interessieren: Sie nutzen die Chance, sich in einem abgedunkelten Raum unter Anleitung von Fachleuten in die Ängste, Nöte und die Weltsicht von Menschen einführen zu lassen, die unter Depressionen oder Schizophrenie leiden.
Den Mitarbeitern wird dabei eine Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit besonderer Art geboten, resümierte Landrat Peter Dreier: Sie sei wichtig und richtig in dieser schnelllebigen und hektischen Zeit, in der immer mehr Menschen von psychischen Problemen und Krankheiten betroffen seien, die oft versteckt und schleichend Besitz ergriffen von den Betroffenen.
Daher habe er sofort eingewilligt, als der Wunsch nach einer solchen Aktion an ihn herangetragen worden ist, führte Dreier aus: Stress- und Drucksituationen vielerlei Art lösten heute bei vielen Menschen psychische Störungen und oft auch Krankheiten aus. Auch das „Burnout" sei schon längst keine klassische Managerkrankheit mehr, sondern selbst Kinder seien davon betroffen.
Angesichts solcher besorgniserregender Entwicklungen gelte es, die breite Öffentlichkeit mit Aufklärung, Schulungen und Fortbildungen für den Themenkreis zu sensibilisieren und auch ein Stück weit zu einem Umdenken beizutragen, sagte der Landrat. Er sprach damit eine der Intentionen der Ausstellung an, nämlich dass Menschen, die psychisch erkranken, nicht weiter stigmatisiert werden.
Der Landrat sprach dem Personalrat und dem Organisationsteam seinen Dank dafür aus, dass sie sich für eine gute Sache engagierten. Im Anschluss an seine kurze Rede begab sich der Landrat selbst in die Erlebnisausstellung.
Was die Teilnehmer hier erleben, erläuterten kurz der stellvertretende Personalratsvorsitzende Karl-Jörg Schröter sowie der Sozialpädagoge Reinhold Bieramperl vom Gesundheitsamt. Im Depressionsraum werden durch unterschiedliche Reize der Sinne wie Hören, Sehen, Spüren einzelne Symptome einer Depression erlebbar gemacht.
Im Psychose-Raum lernen die Besucher Teilbereiche der Symptome einer Schizophrenie kennen. Dies geschieht bei einer alltäglichen Tätigkeit, dem Einkauf in einem Supermarkt.
Im Bild oben: Im Foyer des Großen Sitzungssaals des Landratsamts ist in dieser Woche die Erlebnisausstellung „GRENZen erLEBEN" zu sehen, mit der ein Begriff davon vermittelt wird, was in psychisch kranken Menschen vor sich geht. Das Bild zeigt Landrat Peter Dreier, der die Ausstellung eröffnete, mit Mitgliedern des Personalrats und Mitarbeitern des Landratsamts.