Das Hans-Carossa Gymnasium hat ein saniertes Hauptgebäude und einen Brandschutz auf dem neuesten Stand. Endlich! Die 5,4 Millionen Euro waren sicherlich gut investiert. Die Schulleitung hat sich für das sehr großzügig gestaltete Lehrer- zimmer und die weiteren Verbesserungen bedankt. Gleichzeitig hat der Schulleiter Sorge, dass die Stadt für weitere Maßnahmen kein Geld mehr hat.
Es geht um neu zu bauende Funktionsräume für die Naturwissenschaften. Die FOS habe angeblich keine geeigneten Räume, „mit einer Ausstattung wie wir sie laut Lehrplan benötigen", wird der besorgte Schulleiter zitiert wird. Auch in der FOS kann man das Abitur machen und naturwissenschaftliche Fächer lernen. Einen Versuch wäre es doch wert, diese Kooperation hinsichtlich der Räume im naturwissenschaftlichen Bereich einzugehen, solange das Hans-Carossa-Gymnasium keine eigenen Funktionsräume hat.
Eine andere Lösung könnte darin bestehen, eine Kooperation hinsichtlich dieser benötigten naturwissenschaftlichen Räume mit dem Landkreisgymnasium einzugehen. Nächstes Jahr wird das 30-Millionen-Objekt fertiggestellt sein. Es wurde für ca. 800 – 1000 Schüler geplant, die es nicht nur wegen des Geburtenrückgangs gar nicht mehr geben wird. Bisher gibt es jährlich ein oder zwei Vorläuferklassen für das Landkreisgymnasium. Eine sinnvolle Nutzung der dort dann vorhandenen Räume ist also dringend geboten.
Die nagelneuen naturwissenschaftlichen Räume könnten also auch dem Carossa-Gymnasium zur Verfügung stehen. Statt Leerstand im Landkreis-Gymnasium könnten so der Landkreis und die Stadt Landshut einen ersten Schritt zu einer sinnvollen Kooperation machen, um so nebenbei zu einer Sanierung der öffentlichen Haushalte beizutragen. Außerdem kann so vermieden werden, dass das Landkreisgymnasium ohne ausreichende Schülerzahlen halbleer zum „Schildbürgerstreich" wird. „Stadt und Land" könnten so gemeinsam den Hans-Carossa-Gymnasiasten einen angemessenen naturwissenschaftlichen Unterricht in bestens ausgestatteten neuen Räumen angedeihen lassen, ohne zusätzliche Baukosten in Millionenhöhe schultern zu müssen.
Den Unterricht könnte man gegebenenfalls auf einen „naturwissenschaftlichen Tag" legen und ein Busunternehmen per Ausschreibung beauftragen, einmal die Woche die Schülerinnen hin- und herzufahren. Die Kosten eines Busshuttles sind im Verhältnis zu den geplanten Investitionen von mehreren Millionen Euro so niedrig, dass man nach meiner Rechnung für das Geld 27 Jahre Busfahrten hin und her machen könnte. Nachdem im Haushalt der Stadt Landshut 2013 die Kosten für einen Neubau von Funktionsräumen gar nicht eingestellt werden konnten, so dass der Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner Zweifel an der Finanzierbarkeit angemeldet haben soll, wäre diese Lösung eindeutig günstiger.
Die Gymnasiasten aus Stadt und Land hätten so Kontakte miteinander und der Landkreis und die Stadt Landshut kämen bereits wieder ins Gespräch, was es noch alles für Kooperationen zur Kostenreduzierung und zur Gestaltung eines besseren Verhältnisses geben könnte, von der Lösung von Parkplatzproblemen am Landratsamt bis zu einem Miteinander der Krankenhäuser von Stadt und Land.
Prof. Dr. Ernst Fricke
Innere Regensburgerstraße 11
84034 Landshut