Das Treffen wurde nur wenige Stunden zuvor bekanntgemacht. Denoch kamen am Freitagabend an die 200 Anhänger, Fans des EV Landshut, freilich niemand vom EVL-Management, Vorstand oder von den Spielern bzw. Betreuern usw. Die Meldung, dass der ehemals ruhmreiche EVL für die neue Saison keine Spielberechtigung in der DEL 2 mehr bekommen soll, hat die Fans zum Agieren alarmiert.
Die Situation erinnert an jene Zeit, da die Fußballmannschaft der SpVgg 1986/87 Bayerischer Meister wurde. Doch die Teinahme an den Aufstiegsspielen zur Zweiten Liga war nicht möglich, weil die Vereinsspitze die entsprechenden Antragsformulare beim Fußballbund nicht eingereicht hatte. Ein Formfehler. Von sicherlich korrigierbaren Formfehlern sprach auch noch am Mittwoch EVL-Geschäftsführer Wiggerl Donbeck.
Schon am Donnerstagabend trafen sich an die 50 Fans zu einer Protest-Mahnwache vor der Eishalle. Auch dort ließ sich kein EVL-Verantwortlicher sehen. "Wir wissen einfach viel zu wenig, ja fast nichts", so die achselzuckende Auskunft vieler vor dem Ländtor.
Eine Mutter konnte ihre hemmungslos weinende Tochter kaum trösten.
Da ist von einem Loch in der Kasse des EVL, einer höheren sechstelligen Summe, die Rede. Die finanzielle Schieflage sei dem Verein schon seit Mai bekannt. Darauf hätten auch DEL-Funktionäre den Landshuter Proficlub wiederholt mahnend aufmerksam gemacht. Von Formfehlern allein könne keine Rede sein!
Doch genau diese Ausrede macht viele Fans wütend, vor allem auf EVL-Geschäftsführer Wiggerl Donbeck. Dieser steht derzeit tatsächlich ganz schön im Regen. Die offizielle Presseerklärung des Vereins von heute - siehe anderer Bericht - finden die Fans absolut nicht ausreichend. Alle Fakten müßten auf den Tisch. Am besten bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung.
Enttäuscht und kritisch äußerte sich heute auch Oberbürgermeister Hans Rampf über die jüngste missliche Entwicklung, von der er wie fast alle, völlig überrascht wurde. Und wo ist EVL-Superboss Rainer Beck, der den EVL eigentlich "mit Vollgas" wieder in die Erste Liga führen wollte?
Die Fans zogen dann mit Fahnen und Transparenten gegen 20 Uhr durch die Untere Länd in die Untere Altstadt und von dort durch die ganze Innenstadt bis zum Dreifaltigkeitsplatz und durch die Innere Münchner Straße zum Eisstadion am Gutenbergweg. Der harte Kern der großen EVL-Fangemeinde. Fast lauter blutjunge Leute, viele auch aus den Landkreisgemeinden. Am Ländtor war die Stimmung sehr gedrückt, beim Umzug erwiesen sich die Fans dann zunehmend kämpferisch. - Im schlimmsten Fall droht ein Durchplumpsen in die unterste Amateurklasse mit allen bitteren Konsequenzen. Alle hoffen jetzt auf ein positives Signal von Rainer Beck bzw.seinen Anwälten. /hs