Raben-Neuzugang Kirsten Knip aus den Niederlanden.
Die Letzten werden die Ersten sein. Wenn an diesem Uralt-Sprichwort auch nur ein Funken Wahrheit ist, dann wird Kirsten Knip bei den Roten Raben ganz groß einschlagen. Denn die neue Libera ist erst neun Tage vor dem Bundesliga-Start als letztes Teammitglied in Vilsbiburg angekommen – aber sie hatte dafür auch einen besonders guten Grund: - Als EM-Teilnehmerin war sie mit der niederländischen Auswahl bis zum Turnierende dabei; die „Oranje-Damen“,, gecoacht vom ehemaligen deutschen Nationaltrainer Giovanni Guidetti, spielten eine phantastische Europameisterschaft und mussten sich erst im Finale den übermächtigen Russinnen beugen.
Bei Kirsten Knip überwiegen im Rückblick ganz eindeutig die positiven Eindrücke und Emotionen. „Wir haben nicht Gold verloren, wir haben Silber gewonnen“, sagt sie mit einem strahlenden Lächeln, das diese Aussage noch unterstreicht. „Dieses Turnier war eine ganz große Sache – so eine Stimmung, so ein Enthusiasmus !“ Das begeisterte, über den Tag hinaus weisende Fazit der 23-Jährigen: „Volleyball in den Niederlanden lebt wieder!“
Richtig ist aber auch: Der niederländische Volleyball in Vilsbiburg lebt. Denn Kirsten Knip ist neben Quirine Oosterveld und Tess von Piekartz die dritte Spielerin aus dem Land der Tulpen und Windmühlen, die in der Saison 2015/16 bei den Roten Raben für Furore sorgen möchte. Die Neue mit der Rückennummer 3 findet das ziemlich witzig und sagt augenzwinkernd: „Drei niederländische Blondinen, ohlala!“
Kirsten Knip hat bis dato den größten Teil der Karriere in ihrem Heimatland verbracht und hat dabei in Orten gespielt, deren Aussprache für den gemeinen Niederbayern teilweise durchaus eine Herausforderung darstellt: Enkhuizen, Bovenkarspel, Papendal, Amstelveen, Apeldoorn und Sliedrecht hießen die Stationen der Libera, ehe sie im Sommer 2014 nach Istres in die französische Liga wechselte.
Nun also Vilsbiburg. Schon nach einer Woche ist Kirsten Knip im besten Sinne des Wortes angekommen im Raben-Nest, sie fühlt sich richtig wohl, genießt den Teamgeist und ist beeindruckt vom sportlichen Niveau. Mit der Formulierung eines genauen Saisonziels hält sie sich noch zurück, weil sie die Bundesliga zu wenig kennt – aber eines weiß sie schon jetzt: „Wir werden definitiv die Playoffs erreichen. Es ist so viel Talent in der Mannschaft!“
Apropos Talent: Das hatte einst die kleine Kirsten nicht nur im Volleyball, sondern auch in anderen Sportarten. Genauer: im Turnen und im Tanzen. Dem Schwebebalken und den Ringen sagte sie schon relativ früh Adieu, doch die Entscheidung zwischen Tanzen und Volleyball fiel erst später, als das Multi-Talent schon ein Teenager war. Kirsten Knip folgte damals den Spuren ihres Vaters – sonst wäre sie heute – wer weiß? – vielleicht eine professionelle HipHop-Tänzerin...