Landshut (24.08.2016) Sportart, Kick oder Mangel an Disziplin? Beim Thema Parkour gehen die Meinungen weit auseinander. Spektakulär kommen die Stunts in den Videoclips der Jugendlichen allemal rüber und selbst die Werbebranche macht sich die Attraktivität bereits zunutze.
Auch in Landshut sind die Traceure und Freerunner seit einigen Jahren unterwegs, immer auf der Suche nach geeigneten „Spots“, das heißt natürlichen Hindernissen wie Mauern, Geländer oder Gräben, an denen sie ihre Bewegungskunst erproben können. Anwohner, Hausverwalter und Ordnungshüter reagieren immer wieder ablehnend, sei es aus Angst vor Beschädigungen oder Sorge um die Gesundheit der Jugendlichen.
Als erster Sportverein hat der ETSV 09 im Sommer 2013 mit der Gründung einer Parkourgruppe Verantwortung für Vorbereitung und Trainingsmöglichkeiten in der Sporthalle übernommen. Kamen zuerst nur die Aktiven aus der Szene einmal pro Woche zusammen, hat sich das Bild inzwischen dank der großen Nachfrage deutlich verändert. Ausgebildete Übungsleiter und Assistenten kümmern sich um den richtigen Einstieg, zu dem unter anderem die Vermittlung von Selbsteinschätzung und die Verantwortung für die Umgebung gehören.
Beim diesjährigen Sommerferienprogramm sind dank des Engagements der ETSV 09-Nachwuchsbetreuer aus der Gruppe „Urban Sports“ insgesamt fünf Workshops im Angebot. Mit 19 Teilnehmern war der erste Termin zum Ferienstart mit Parkour-Basics für Jugendliche ab zwölf Jahre bereits bestens besucht. Animal-Walk, Armsprung, Tic Tac, Durchbruch, Überwindung und Präzis forderten erst mal vor allem Kraft, Koordination und Konzentration. Doch alle konnten trotz der kurzen Übungszeit gute Fortschritte verzeichnen. Nach der Mittagspause ging es dann zur Anwendung des Gelernten. In mehreren Teams durften die Kids zu bestimmten Aufgabenstellungen selbst Gerätekombinationen entwerfen und aufbauen. Beim anschließenden „Run“ hieß es dann, alle Hindernisse möglichst effizient zu überwinden und sich vom Verfolger nicht einholen zu lassen. In einer solchen Stresssituation hängt der Erfolg ganz vom Körpergefühl ab, was aber genial von den Teilnehmern gemeistert wurde – und das Ziel von Parkour war erreicht, strahlende Gesichter trotz Erschöpfung inklusive!
Der zweite Workshop stand unter dem Motto „Freerunning / Tricking“. Hier hinein gehören die faszinierenden Sprünge mit Drehungen um sämtliche Körperachsen, Flips und Twists, die die Geübten scheinbar mühelos an jedem beliebigen Fleck aus dem Ärmel zu schütteln scheinen. Doch bis es soweit ist, bieten sich in der Turnhalle optimale Übungsmöglichkeiten. Entsprechende Gerätehilfen und Partnerarbeit ermöglichten den Teilnehmern tolle Bewegungserfahrungen.
Die Acht- bis Zwölfjährigen näherten sich beim dritten Termin den Parkour-Techniken auf spielerische Art. Überleben im Dschungel hieß es schließlich in einem abwechslungsreichen Geräte-Rundlauf. Zweifellos kann auch die heutige junge Generation den Grundsatz „ohne Fleiß kein Preis“ nicht außer Kraft setzen. Somit sollten die Ferienworkshops vor allem eines: Lust auf mehr machen!
Für die Wiederholung der ersten beiden Workshops für Jugendliche ab 12 Jahre in der letzten Ferienwoche sind übrigens jeweils noch einige Plätze frei.