Die Übernahme der 83 Karstadt-Filialen durch den österreichischen Multimillionär Rene Benko (37) bzw. dessen Signa-Holding bewegt den ganzen Einzelhandel. In Bayern ist angeblich vor allem Karstadt in Bayreuth gefährdet. In München hat Benko neben Karstadt schon die letzten Jahre eine Reihe von hochwertigen Immobilien in besten Lagen zusammengekauft. Karstadt Landshut ist angeblich stabil.
Das renommierte Warenhaus am Ländtor schreibt sogar schwarze Zahlen. Doch vor einschneidenden Veränderungen ist kein Karstadthaus sicher. Noch muß das Kartellamt dem Kauf erst zustimmen, ehe Benko mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen beginnen kann. Aufgepaßt Landshut: Auch erfolgreichere Standorte werden umgebaut und in Shoppingmeilen verwandelt. Die Warenhäuser werden zum Einkaufszentrum, mit einzelnen Händlern.
Gefährdet ist laut einer "FOCUS"-Liste jede vierte Karstadt-Filiale, so in iserlohn, Siegen, Bottrop, Neumünster, Bremerhafen oder Mönchengladbach. Karstadt hat 1994 das Warenhaus am Landshuter Ländtor von Hertie übernommen. 1990 wurde der Deutsch-Amerikaner Berggruen Eigentümer. Seit Freitag, 15. August, ist es der Tiroler Rene Benko. Die Mitarbeiterinnen udn Mitarbeiter haben bereits in der Vergangenheit große finanzielle Opfer (Lohnverzicht) zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze geleistet. Die Gewerkschaft Verdi beobachtet die Entwicklung mit großer Besorgnis. Selbst noch so gut gehende Filialen - wie z.B. das Landshuter Haus - könnten zu Einkaufzentren umgewandelt werden. Besonders ehrgeizige Pläne verfolgt Benko in der Einkaufsmetropole München-City. /hs