Die "Süddeutsche" berichtete in der Freitagausgabe auf einer halben Seite samt großem Bild von der Festung Marienberg. Die fränkische Großstadt (133.000 E.) ist weitaus mehr eine Touristenstadt als das halb so große Landshut. Ausgerechnet ein Landrat aus der Umgebung von Würzburg hat jetzt die Debatte um einen Aufzug zur Festung Marienberg im Beisein von Finanz- und Heimatminister Markus Söder neu belebt.
Wir erinnern uns. Am 14. Oktober 2012 haben die Landshuter mit über 83 Prozent einen vor allem auch von Oberbürgermeister Hans Rampf favorisierten Aufzug zur Burg Trausnitz vom Dreifaltigkeitsplatz aus abgelehnt. Doch Bürgerentscheide sind nur ein Jahr lang bindend. Theoretisch kann schon morgen ein neuer Versuch gestartet werden, auch in Landshut einen gläsernen Aufzug zur Burg zu realisieren. Denn, kein Zweifel ,die Burg hat gerade auch für den Tourismus eine überragende Bedeutung.
Vor Landshut (Foto) gab es bereits Bemühungen in Passau (50.000 E.), einen Aufzug zum Oberhaus zu installieren. Die Denkmalschützer stemmten sich vor allem dagegen. Auch im reichen Burghausen (18.0150 E.) scheiterten ähnliche Versuche. obwohl in dieser Grenzstadt zu Österreich der Tourismus eine weitaus größere Bedeutung hat als vergleichsweise in Landshut.
Nein, das Wort Burgaufzug haben die Landshuter fast aus ihrem Wortschatz gestrichen, dabei lief die Debatte anfangs durchaus pro Aufzug. Vor allem die Stadt selbst, federführend Toursmus-Chef Kurt Weinzierl, mobilisierte mit einer demonstrativen Ausstellung im Rathaus die Argumente pro Burgaufzug. Angeblich standen auch private Investoren bereit. Die Bürgerinitiative gegen einen Burgaufzug gewann erst im Endspurt eine durchschlagende Bedeutung.
Am gleichen Tag (14.10.2012) entschieden auch 56 Prozent der Landshuter im zweiten Bürgerentscheid gegen den Bau einer Westtangente. Hier fühlte sich vor allem Oberbürgermeister Rampf von den Befürwortern im Stadtrat (die große Mehrheit) bei der Werbung im Stich gelassen. Die Westtangente dürfte schon bald wieder auf die Tagesordnung im Rathaus kommen. Spätestens dann zur OB-Wahl 2016 wird dieses Lieblingsprojekt des jetzigen Rathauschefs ein Wahlkampfthema werden.
Also, jetzt bleibt abzuwarten ,wie sich die jüngste Aufzug-Debatte in Würzburg (Foto) entwickelt. Finanzminister Markus Söder scheint das Vorhaben durchaus wohlwollend zu begleiten. Er hat den Würzburger Stadtvätern ja für die nächsten zwölf Jahre sage und schreibe 100 Millionen Euro für die Sanierung der Festung Marienberg zugesichert. In der fränkischen Universitätsstadt soll eine Art "Gegenstück zum in Regensburg entstehenden Museum der Bayerischen Geschichte (auch Landshut hatte sich darum vergeblich beworben) etabliert werden", schreibt die "SZ". Summen, von denen die Niederbayerische Bezirkshauptstadt nur träumen kann. Hier wartet z. B. die dem Freistaat gehörende Stadtresidenz seit Jahrzehnten auf eine umfangreiche Sanierung. Die Burg Trausnitz selbst muß für den (Städte-)Tourismus weitaus attraktiver werden. Da sind sich alle im Rathaus einig. Doch noch fehlt ein umfassndes Konzept und es gibt auch noch keinerlei Zusagen des Finanzministers Söder. /hs