Über 50 Besucher sind am Samstag zum Screeningtag der Gefäßchirurgie ins Klinikum Landshut gekommen. Der bundesweite Aktionstag der Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin stellte die Bauschlagader in den Fokus. Dort kann sich meist unbemerkt ein Aneurysma bilden, das bei einem Riss mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zum Tod durch inneres Verbluten führt.
Chefarzt Privatdozent Dr. Georgios Meimarakis hatte zusammen mit seinem Stellvertreter Norbert Schrank und Assistenzarzt Jürgen Schmidt auf die Gefahr dieser „tickenden Zeitbombe" aufmerksam gemacht und versucht, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Vor allem Männer über 65, insbesondere Raucher, sollten sich beim Hausarzt mit Ultraschall den Bauchraum und die Bauchschlagader untersuchen lassen. Diese Vorsorgeuntersuchung ist schmerz- und strahlungsfrei und absolut ungefährlich. Bei einigen der Besucher hatten die Ärzte die Untersuchung demonstriert und bei einem sogar ein Aneurysma von kritischer Größe entdeckt. „Die meisten Bauchaortenaneurysmen werden durch Zufall entdeckt, so auch bei diesem Besucher. In seinem Fall ist der Durchmesser sogar so groß, dass wir zeitnah eine Prothese einsetzen müssen, um ein plötzliches Platzen zu verhindern", erklärt PD Dr. Meimarakis.
Wie dieser minimalinvasive Eingriff funktioniert, erklärten die Ärzte im eigens geöffneten OP-Saal. Dr. Meimarakis erläuterte in kleinen Gruppen die Unterschiede der einzelnen Prothesen, wo sie eingesetzt werden und wie sie funktionieren. So kommen bei geplanten Eingriffen andere Prothesen zum Einsatz als bei Notfällen, in denen Minuten darüber entscheiden, ob der Patient überlebt oder verblutet.
Anhand eines OP-Filmes zeigte er die Dramatik eines solchen Eingriffs. Öffnet sich bei einem Eingriff das Aneurysma, bevor es abgeklemmt wurde, verblutet der Patient innerhalb von drei Herzschlägen. Wird die Prothese nicht optimal an die Gefäße eingenäht, kommt es zum Riss und damit auch zum Verbluten.
Von der Resonanz war der neue Chefarzt positiv überrascht. „Wir hatten uns mit dem Klinikum Großhadern in München auch immer an diesen Screeningtagen beteiligt, da kamen aber deutlich weniger Besucher", so PD Dr. Meimarakis. Aufgrund des Interesses wolle er im Klinikum diesen Tag spätestens im nächsten Jahr wiederholen.
Im Bild oben: Privatdozent Dr. Georgios Meimarakis (2.v.r.) erklärt den Besuchern den Ablauf eines gefäßchirurgischen Eingriffs