Landshut - pm (12.03.2021) - 12.30Uhr: Schlechte Nachrichten für Schüler, Lehrer und Eltern: An sämtlichen Schulen im Stadtgebiet Landshut findet in der gesamten kommenden Woche grundsätzlich nur noch Distanzunterricht („Home Schooling“) statt. Grund ist das aktuell sehr hohe Infektionsgeschehen in der Stadt, das sich in einer stark steigenden 7-Tage-Inzidenz ausdrückt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag der Wert am Freitag bei 106,3 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und damit mehr als dreimal so hoch wie vor einer Woche. Den zweiten Tag in Folge wurde auch der von Bund und Ländern definierte „Hotspot“-Grenzwert von 100,0 gerissen.
Auf Basis dieser Daten und in Einklang mit den landesrechtlichen Regelungen ist die Stadt Landshut daher als zuständige Kreisverwaltungsbehörde gezwungen, aus Infektionsschutzgründen auch den seit 22. Februar laufenden Wechselunterricht an Grund- und Förderschulen zunächst bis einschließlich 19. März auszusetzen. Eine Notbetreuung wird an allen Schulen eingerichtet; über Details der jeweiligen Angebote informieren die Schulen direkt. An den weiterführenden Schulen bleibt nächste Woche alles beim Alten: Dort findet ohnehin bereits seit Mitte Dezember nur noch Distanzunterricht statt. Ausgenommen von dieser Regelung, die für Einrichtungen auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Landshut gilt, sind nach wie vor die Schüler der Abschlussklassen aller Schularten: Für sie darf Wechselunterricht angeboten werden.
7-Tage-Inzidenz steigt auf 106: Alle Landshuter Schulen nächste Woche im Distanzunterricht – Notbetrieb in Kitas. Für Schüler der Abschlussklassen findet weiterhin Wechselunterricht statt – Neubeurteilung der Lage gemäß landesrechtlicher Vorgaben erst am 19. März möglich.
Wichtig: Welche Regelung für den jeweiligen Schüler gilt, bestimmt sich nach dem Standort der besuchten Schule, nicht nach dem Wohnort des Betroffenen. So werden Schülerinnen und Schüler, die im Landkreis wohnen, aber eine Schule im Stadtgebiet besuchen, Distanzunterricht erhalten. Umgekehrt werden Schülerinnen und Schüler, die in der Stadt wohnen, aber eine Schule im Landkreis besuchen, Wechselunterricht erhalten.
Stark eingeschränkt werden muss das Betreuungsangebot für Kleinkinder. Bei einer 7-Tage- Inzidenz über 100 kann gemäß der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Kindertagesstätten und Tagespflegestellen (Kindertagesbetreuung) nur noch eine Notbetreuung aufrechterhalten werden. Dies bedeutet, dass nur noch Kinder, deren Eltern keine anderweitige Betreuung sicherstellen können, die Kindertageseinrichtung bzw. Tagespflegestelle besuchen dürfen. Ergänzend muss die Stadt Landshut darauf hinweisen, dass ab Montag alle Kinder schon bei leichten Erkältungssymptomen (Schnupfen, leichter Husten, Halskratzen etc.) einen negativen Corona-Test (PCR-Test oder Antigen-Schnelltest) vorlegen müssen, um die Einrichtung besuchen zu dürfen. Ein Selbsttest ist nicht ausreichend. Eine entsprechende Verschärfung des Rahmenhygieneplans hat gestern das bayerische Familienministerium veröffentlicht. Kranke Kinder, beispielsweise mit Fieber oder Durchfall, dürfen die Kita ohnehin nicht besuchen. Sie müssen, wenn sie nach überstandener Erkrankung wieder in die Einrichtung zurückkehren wollen, ebenfalls einen negativen PCR- oder Antigen-Schnelltest vorweisen können.
„Die neuerlichen Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb bedeuten für tausende Familien im Stadtgebiet eine weitere schwere Belastung. Das bedauere ich sehr und kann nur einmal mehr um Verständnis bitten“, sagt Oberbürgermeister Alexander Putz. „Neben den eindeutigen landesrechtlichen Vorgaben lässt uns aber vor allem das lokale Infektionsgeschehen mit seiner momentan besorgniserregenden Dynamik keine andere Wahl: Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die sich aufbauende dritte Corona-Welle möglichst schnell und nachhaltig zu brechen.“ Dass viele Schüler, Eltern und Lehrer seit Monaten an der Grenze ihrer Belastbarkeit und oft darüber hinaus arbeiten und lernen müssen, ist Putz dabei sehr bewusst: „Ich bin selbst Großvater und weiß, was gerade berufstätigen Müttern und Vätern momentan zugemutet werden muss. Die Leistung, die Eltern, aber auch Lehrer und Schüler unter schwierigsten Bedingungen täglich erbringen, kann man gar nicht hoch genug einschätzen.“
Umso trauriger sei es, dass sich die Rahmenbedingungen nun ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da in der Öffnungsstrategie von Bund und Ländern eigentlich eine Rückkehr in den Präsenzunterricht in Aussicht gestellt worden war, erneut verschlechtern. „Das zermürbt Schüler, Eltern und Lehrer“, sagt der Oberbürgermeister. „Ein Jahr nach Beginn der Pandemie wäre es nun allerhöchste Zeit, auch in Deutschland andere wirksame Strategien anzuwenden, damit auf Schul- und Kitaschließungen verzichtet werden kann.“ Putz denkt dabei einerseits zur Überbrückung an ein im Schulalltag praktikables System aus Schnell- und Selbsttests für Schüler und Lehrkräfte, andererseits und vor allem aber an eine zeitnahe Durchimpfung der gesamten erwachsenen Bevölkerung. „Auf diesen beiden zentralen Gebieten der Pandemiebekämpfung haben wir in Deutschland leider im internationalen Vergleich nach wie vor ganz erhebliche Defizite. Diese offensichtlichen Versäumnisse, sei es bei der Entwicklung und Umsetzung eines Testkonzepts, sei es bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen, haben nun erneut unsere Kinder und Familien auszubaden“, sagt Putz. „Das ist beschämend – und muss allen Verantwortlichen Verpflichtung sein, mit Hochdruck an einer Lösung zu arbeiten.“