Landshut (02.10.2016) Gewalt im Namen des Islam ist die größte Herausforderung für die Muslime der Gegenwart. „Zu viele Waffen in zu vielen Händen", so begann der Referent des Abends, Muhammad Sameer Murtaza (Politikwissenschaftler, islamischer Philosoph und Buchautor) seinen Vortrag in der Abtei Seligenthal, im Rahmen der 29. Interkulturellen Wochen Landshut.
Als gemeinsame Veranstalter luden dazu Christliches Bildungswerk, Haus International, Pax Christi, Interreligiöses Forum und Orient Kulturverein Landshut ein. Der Referent ist ein pakistanisch-deutscher Philosoph, der seit 2010 als erster Muslim bei der Stiftung Weltethos tätig ist. „Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen unserer Zeit“, so provokativ setzte Muhammad Sameer Murtaza den Abend fort. Laut UNICEF-Bericht sterben durch den Einsatz von Kleinwaffen weltweit täglich über 1300 Menschen. Zudem sterben alleine in Entwicklungsländern jährlich mindestens 300.000 Menschen
in bewaffneten Konflikten. Zum Thema Krieg äußerte der Referent, dass dieser unter allen Umständen vermieden werden müsse. „Und wenn Krieg unvermeidbar ist, weil der Feind einem diese Situation aufgezwungen hat, so ist es verpflichtend, dass der Krieg begrenzt wird auf das Ausmaß des Notwendigen.“ Ebenso sei es verpflichtend, dass die Menschheit als Ganzes dem Krieg ein Ende bereite. „Der Mensch sollte und muss Verantwortung über sein Handeln übernehmen. Er hat die Erlaubnis Gottes sich zur Wehr zu setzen und sein Leben zu verteidigen. Aber es ist verpflichtend, dass alle Nationen sich ernsthaft abmühen aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen“, so Muhammad Sameer Murtaza. Christen und Muslime müssten sich gemeinsam auf den Weg machen. Auch wenn der Text des Korans zu Deutungsstreitigkeiten führen könne und sich daraus ergebende unterschiedliche Handlungen ermögliche, sei der Koran nur schwer in eine Gewaltschrift umzuwandeln. Abschließend verdeutlichte der Referent, wie wichtig es sei, für ein friedvolles, gemeinsames Morgen einen barmherzigen Umgang in der Welt zu schaffen. „Wir dürfen erkennen, dass Gott sich aller annimmt und wir das Wohl aller berücksichtigen müssen“, so Muhammad Sameer Murtaza. Im Anschluss nutzten die Gäste die Möglichkeit, Fragen an den Referenten zu richten und es entstand eine angeregte Diskussion zu den Schnittmengen der verschiedenen Religionen.
Bild oben. Islamische Theorie der Gewaltlosigkeit - von l inkls Referent, Muhammad Sameer Murtaza und CBW-Geschäftsführer Klaus Lehner