Spielerisch Wissen vermitteln: So macht Naturkunde-Unterricht Spaß wie hier auf einem Areal am Zellbach in Pauluszell in der Gemeinde Wurmsham.
Landkreis Landshut/Pauluszell - pm (06.11.2019) Der Mensch schützt und bewahrt nur, was er kennt, wofür er einen Blick und einen Sinn hat: Das gilt gerade auch für die Natur, die Vielfalt an Arten von Pflanzen und Tieren der Heimat. Am besten fängt man damit an, schon Kindern einen Begriff vom Wert der Artenvielfalt zu vermitteln:
So könnte man den Grundgedanken zusammenfassen, der der Aktion „Blühendes Landshut“ des Landschaftspflegeverbands Landshut (LPV) zugrunde liegt.
Schüler der zweiten Klasse der Grundschule Pauluszell sind die ersten Akteure des Naturschutzprojekts „Blütezeit Landshut“, das der Landschaftspflegeverband (LPV) Landshut ausrichtet in Kooperation mit der Regierung von Niederbayern und der Umweltstation Landshut.
Die Auftaktveranstaltung zum Projekt wurde von Schülern der zweiten Klasse der Grundschule Wurmsham gestaltet unter Beteiligung der Vertreter einer Reihe von Institutionen, darunter die Gemeinde Wurmsham, die durch ihre 1. Bürgermeisterin Maria Neudecker vertreten war. Was kreucht und fleucht da in Feld und Wald, auf Wiesen und in Gewässern? Was ist das Besondere an einer bunten Wiese, so dass es auf ihr an warmen Tagen nur so brummt vor Insekten? Fragen auf solche Antworten zu geben, lebendig, verständlich und anschaulich, das verstehen die Natur-Pädagoginnen Lisa Fleischmann und Tina Winterer von der Umweltstation Landshut auf ganz großartige Weise. Baustein für Baustein richten sie einen Wissensstock auf, der Kindern wie Erwachsenen einen Begriff davon gibt, wie völlig abhängig der Mensch von der Tierund Pflanzenwelt des Planeten Erde ist.
Pflege wertvoller Flächen
Gemeinsam mit der Klassenleiterin Johanna Lobenz zeichneten die beiden Naturfachfrauen verantwortlich für die praktische Umsetzung des Projekts „Landshut blüht“. Die Grundlage des Pilotprojekts hat der LPV geschaffen, dessen Geschäftsstelle im Landratsamt Landshut untergebracht ist. Zu den vielfältigen Aufgaben des LPV zählen die Anlage, die Betreuung und Pflege von Naturschutzflächen in der Region Landshut. Der LPV wacht darüber, dass solche Flächen naturgerecht bewirtschaftet werden und sich natürliche Pflanzengesellschaften entwickeln können und erhalten bleiben.
So wie im Fall der ökologisch sehr wertvollen Wiese in Pauluszell, die die Gemeinde Wurmsham mit Fördergeldern des Freistaats Bayern erworben hat. Das Areal liegt direkt am Zellbach (und ganz in der Nähe der Grundschule Pauluszell und einer neu errichteten Kneipp-Anlage): Die Blühwiese zieht, wie LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer erläutert, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und eine Fülle anderer Lebewesen an, bietet ihnen Nahrung und Raum zum Leben und Gedeihen. Zugleich bietet sich das Areal als idealer Platz an, um einer breiten Öffentlichkeit, von Schulkindern bis zu Erwachsenen jeden Alters, konkret die Bedeutung der Artenvielfalt der heimischen Natur nahezubringen.
Hahnenfuß und Margerite
Auf der Wiese am Zellbach blüht der selten gewordene „abgestutzte Goldschopf-Hahnenfuß“, ein entfernter Verwandter der Dotterblume, der nährstoffreiche- und grundwassersatte Lehmböden bevorzugt. Blühende Margeriten, Sumpfschafgarbe, Kuckuckslichtnelke und Wiesenglockenblume: Den Schulkindern werden hier nicht nur die Augen für die Schönheit und Vielfalt der Pflanzenwelt geöffnet, ihnen wird von den Natur-Pädagoginnen und ihrer Lehrerin auch einprägsam erklärt, wie wertvoll und schützenswert der Lebensraum Wiese ist, um dem Rückgang der Artenvielfalt entgegenzuwirken.
Mit allen Sinnen Natur erfahren und Natur erkunden: Die Natur-Pädagogin Lisa Fleischmann umringt von Mädchen und Buben der Grundschule Pauluszell
Auf spielerische Art setzten die Mädchen und Buben bei der Auftakt-Veranstaltung ihr Wissen um: Sie schlüpften bei Tanzdarbietungen in die Rollen von „Löwenzahn, Biene und Co.“ und sie untersuchten gemeinsam mit den Natur-Pädagoginnen Blätter, Blüten und Samen einiger Pflanzenarten. Im Rahmen weiterer Unterrichtseinheiten des Pilotprojekts werden die Zweitklässler viel über die Lebenszyklen verschiedener Pflanzenarten erfahren und darüber, was alles aus Pflanzensamen heranwächst, wenn sie fachgerecht ausgesät worden sind: Auf dem Programm steht dafür unter anderem ein Besuch der Gärtnerei „Gute Dienste“ der Diakonie Landshut.
Schulkinder begeisterten
Neben Bürgermeisterin Maria Neudecker und LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer zeigten sich auch Stefan Radlmair, Leiter der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Niederbayern, die Biologin Dr. Verena Eißfeller (Umweltstation Landshut) und Markus Hutstein (Diakonie) sehr beeindruckt von den Darbietungen, der Begeisterung und dem Wissen der Schulkinder in Naturkunde. Radlmair hob hervor, dass die Aktion in Wurmsham der Auftakt zu ähnlichen Projekten in ganz Niederbayern sein soll.
Passend zur Örtlichkeit, einer Wiese an einem Bach der „Drei-Quellen-Gemeinde“ Wurmsham, umrahmten Schüler der dritten Klasse die kleine Feierstunde unter freiem Himmel musikalisch: Unter Leitung der Rektorin Susanne Schmidt-Wittkowsky spielten sie einige Partien der „Wassermusik“ des Komponisten Georg Friedrich Händel.