Das aktuell 66.500 Einwohner große Landshut ist bevölkerungsmäßig eine Stadt mit ständig großen Veränderungen. So standen im Jahre 2012 (letzte statistische Zahl des Rathauses) 5.904 Zuzügen 4.732 Wegzüge (+ 1.172) gegenüber. Auf 569 Geburten kamen 696 Todesfälle (- 127). 2006 überschritt die Zahl der Zuzügler erstmals mit 5.001 die Schallmauer von 5.000 Personen, 2007 kamen 5.068, 2010 dann 5.310, 2011 sogar noch mehr, 5.665. Durchaus möglich, dass 2013 schon über 6.000 Zuzügler nach LA kamen.
Wenn man nur einen Durchschnittswert von jährlich 5.000 Zuzüglern zugrunde legt, so wird die ganze Einwohnerschaft von Landshut statistisch innerhalb von gut 13 Jahren ausgetauscht.
Einen Geburtenüberschuß hatte Landshut zuletzt 1968 mit 754 Neugeborenen und nur 695 Sterbefällen. Zwei Jahre nach Kriegsende, 1947, war der Geburtenüberschuß am höchsten. Auf 997 Neugeborene kamen nur 622 Sterbefälle. Also ein Plus von 375. Im gleichen Jahr 1947 war auch die Zuwanderung mit 4.531 Personen gegenüber nur 3.369 Wegzügen besonders hoch (plus 1.162). Ein ähnlicher Zugewinn wurde erst 1988 (plus 1.048) wieder erreicht.
Wir wissen zu wenig über die Zuzüglicher, die Landshuter Neubürger. Wie viele kommen aus dem Ausland, wie viele aus EU-Staaten, wie viele aus den 35 Lankreisgemeinden, wie viele aus dem Münchner Ballungsraum, weil sie womöglich dort die sündteuren Mieten nicht mehr bezahlen können. Wie steht es um die altersmäßige Struktur? Kommen mehr Junge oder eher die älteren Herrschaften, gut betuchte Pensionisten etwa? Eigentlich müßte man derartige Statistiken jeden Monat aktuell im Einwohnermeldeamt erstellen können. Gern wird ja stets verbreitet, Landshut boomt, weil es seit drei, vier Jahren jeweils über 1.000 Zuzügler hat.
Der umgebende, 149.500 Einwohner große Landkreis, die 35 Gemeinden dort, wachsen fast nicht mehr. 2012 haben 20 der 35 Gemeinden jeweils sogar Einwohner eingebüßt. Viele Gemeinden halten sich im Gegensatz zum Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung (1990 bis 2000) bei der Ausweisung von Baugebieten bewußt zurück. Unter Landrat Josef Neumeier (1991 bis 2001) hat der Landkreis noch um 20.000 Einwohner zugenommen. Unter seinem Nachfolger Josef Eppeneder schrumpfte der Einwohner-Zuwachs auf wenige Tausend. Dabei gelten vor allem einige Umlandgemeinnden wie Ergolding, Essenbach, Kumhausen, Tiefenbach oder Eching als wirtschaftlich und finanziell besonders starke sowie schuldenfreie Gemeinden mit zum Teil sogar hohen Millionenbeträgen auf der hohen Kante (Ergolding, 42 Mio., Essenbach 32, Mio. Euro).
Der Stadt gehen in wenigen Jahren die Baugrundstücke aus, um weitere Zuzügler aufnehmen zu können. Oberbürgermeister Hans Rampf sieht da die Nachbargemeinden bezüglich einer verstärkten Baulandausweisung gefordert. Schon wieder ein Grund mehr, um mit dem Umland zu reden.
Die Angst vor anhaltend zu vielen Zuzüglern in Landshut Stadt steht die Sorge vieler Bürgermeister vor einer Auszehrung und Überalterung ihrer Gemeinden gegenüber, was häufig zum Verlust von Schulen, Wirtshäusern und Lebensmittelversorgern und zuletzt zum massiven Leerstand von Wohnhäusern führt. Der Landkreis Landshut hatte zur Gebietsreform 1973 erst 98.000 Einwohner. Dann begann der Wettlauf der Gemeinden um Neubürger, Zuzügler. Der Landkreis ist bis heute um 51.500 Einwohner gewachsen, wobei der Anteil Zuzüglern aus dem Ausland weitaus geringer ist als in Landshut Stadt, wo derzeit knapp 8.000 Ausländer wohnhaft sind, darunter ca. 3.000 aus EU-Ländern.
Im Landshuter Stadtrat findet sich nur eine einzige Stadträtin mit ausländischen Wurzeln (Raziye Sarioglu). Die 43-jährige ist jetzt in der 2. Stadtratsperiode für die Grünen im 44-köpfigen Stadtrat. Für die letzte Stadtratswahl (16. März) standen fast auf allen zehn Kandidatenlisten Bewerberinnen und Bewerber mit ausländischer Herkunft.
Bei der letzten Oberbürgermeisterwahl 2010 waren alle sechs Kandidaten von Geburt keine Landshuter. OB Hans Rampf (CSU) stammt ja aus Laberweinting, Landkreis Straubing, wurde 1948 in Mallersdorf geboren. kam 1971 als Fußballer und Jung-Koch nach Landshut. Dr. Thomas Keyßner (Dei Grünen) ist gebürtig in Hof (Oberfranken), Robert Gewies (SPD) kommt aus Amberg (Oberpfalz), Robert Mader )FW) aus Simbach am Inn (Rottal), Prof. Dr. Christoph Zeitler (damals FDP) aus Berlin und der Kandidat der Linken, Andreas Huber, kandidierte gar vom Reisbach aus. /hs