Die ehemalige Martinsschule in der Neustadt könnte künftig Mittelschule werden oder auch verkauft werden.
Landshut (18.02.2016) - Oberbürgermeister Hans Rampf macht weit über seine Amtszeit hinaus noch Schulbaugeschichte. Er vollendet mit den Berufsschulen eins und zwei zusammen mit dem Landkreis das bisher teuerste Schulbauprojekt der Region (über 100 Mio. Euro). Jetzt macht er noch Nägel mit Köpfen für die Landshuter Grund- und Hauptschulen.
Der immense Zuzug von Neubürgern in seiner Amtszeit - bisher schon knapp 10.000 - führt zu einem sprunghaften Anstieg der Grundschüler von jetzt 2.250 auf knapp 3.000. Alle jetzigen sieben Grundschulen platzen aus allen Nähten. An den meisten Schulen stehen Container, um Platz zu schaffen. Besonders heikel wird es für die Nikolaschule. Dort haben über 80 Prozent der Schülerinnen und Schuler einen Migrationshintergrund. Also will man die Schulsprengel so ändern, dass die Schulkinder von Ausländern auf mehrere Schulen verteilt werden. Allein im letzten Jahr haben die Eltern von 29 Nikola-Schulkindern Antrag auf Einschulung in andere Schulen (vorzugsweise in Seligenthal) gestellt. Das hat vor allem Stadträtin Dr. Fick erbost. "Ja gibt es denn in St. Nikola Mord und Todschlag?" Stadträtin Sigi Hagl sieht generell keine Zukunft mehr für die jetzige Grundschule Nilola. Das wird noch ein heikles Thema die nächsten Monate. Gleiches gilt für die eventuelle Mittelschule in der Martinsschule.
Die Stadträte waren sich am Donnerstagnachmittag nach vier Stunden Plenarsitzung einig, zwei Grundschulen - eine im Osten und eine im Westen - neu zu bauen und dazu auch eine völlig neue Realschule (kostet ca. 25 Mio. Euro), am besten zusammen mit dem Landkreis. Hier sollen entsprechende Verhandlungen aufgenommen werden, denn ein Gutteil der Schüler in der aus allen Nähten platzenden Christoph-Dorner-Realschule stammt aus dem Lankreis. Und Realschulen haben, das weiß man, die nächsten Jahre weiter Zulauf.
De Mittelschule von Nikola könnte in die alte Martinsschule verlegt werden. Freilich müßte diese zuvor aufwendig generalsaniert werden. Auch müßte dort eine Turnhalle neu gebaut werden. Stadtkämmerer Rupert Aigner gab zu bedenken, dass diese Schule über keinerlei Freisportanlagen verfügt. Da wäre es womöglich besser, diese Schule, direkt gegenüber der Polizei, die 2005 wegen Schülermangel stillgelegt wurde und jetzt viele Ausweichklassen der Berufsschule beherbergt, eventuell zu verkaufen. Ja, der Stadtkämmerer rechnete den anwesenden 40 Stadträten auch vor, was da an Schulbaukosten für die Grund- und Mittelschulen zukommt. Er kalkuliert mit Gesamtkosten von 80 Millionen Euro. Davon seien nur 40 Prozent zuschußfähig. Also sind nur ca. 32 Mio. Euro vom Freistaat zu erwarten, die andern 48 Mio. Euro müßte die hoch verschuldete Stadt selbst die nächsten fünf bis acht Jahre aufbringen. Die Regierung von Niederbayern müßte da der Stadt eine vorübergehende Neuverschuldung zugestehen.
Und soviel steht auch fest: ehe die letzte Schule neu gebaut sein wird, dürfte Landshut dann schon 75.000 und mehr Einwohner haben, inclusive ca. 1.500 Asylbewerber und Flüchtlinge.
Nächsten Monat geht es in einem weiteren Sonderplenum des Stadtrats um die Wohnugnsnot in Landshut bzw. den Bau von möglichst günstigen, bezahlbaren Wohnungen und das möglichst sofort. /hs