Landshut (27.02.2018) Wenn Schulabschluss und Traumberuf nicht auf den ersten Blick zusammenpassen, müssen Jugendliche nicht gleich aufgeben. Für junge Menschen, die Unterstützung brauchen, sowie Betriebe, die auf Lehrlingssuche sind, bietet das bfz Landshut die Projekte „Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung“ und „Assistierte Ausbildung“ an.
Dabei werden die Azubis auf Prüfungsniveau gebracht, persönlich gecoacht und die Firmen intensiv bei der Betreuung der Nachwuchskräfte unterstützt. Der Landshuter Daniel Töpfl verwirklicht so seinen Traum von der Ausbildung zum Fachinformatiker bei PC Gärtner in Nandlstadt im Landkreis Freising. Am Montag hat sich die Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer im Rahmen des bayerischen Tags der Ausbildung im bfz Landshut über dieses erfolgreiche Praxisbeispiel und die Bildungsangebote, die von der Agentur für Arbeit Landshut gefördert werden, informiert.
Weil Daniel Töpfl mit dem qualifizierenden Mittelschulabschluss keinen Erfolg bei der Bewerbung für eine Ausbildung zum Fachinformatiker hatte, bekam er im Sommer 2015 Hilfe vom bfz Landshut und dessen Kooperationspartner PC Gärtner. Im Rahmen des Projekts „Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung“ konnte das Unternehmen den Lehrling in der betrieblichen Praxis testen und während der Ausbildungszeit entscheiden, ob es ihn übernimmt. Der Unterricht von Fachtheorie und zur Vertiefung der praktischen Inhalte fand im bfz Landshut statt. Die Ausbildungsvergütung finanzierte die Agentur für Arbeit. „Das ist eine gute Lösung für Jugendliche und Betriebe“, sagte bfz-Leiterin Ingrid Schmidt. „So fällt den Firmen die Entscheidung noch leichter, Jugendliche mit Förderbedarf einzustellen. Schließlich fehlt es in vielen Branchen an Nachwuchs und Fachkräften.“
Weil Daniel Töpfl guten Einsatz zeigte und das bfz den Geschäftsführer und Ausbilder Erhard Schönegge intensiv bei der Betreuung unterstützte, übernahm der Betrieb den Jugendlichen schließlich als Lehrling mit „Assistierter Ausbildung“ durch das bfz Landshut. Dabei werden die Inhalte unter anderem durch wöchentlichen, gezielten Stütz- und Förderunterricht vertieft. Außerdem übernimmt das bfz intensive Prüfungsvorbereitung und steht dem Betrieb als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung, um den Auszubildenden langfristig in der Firma zu stabilisieren.
Für Daniel Töpfl und seinen Arbeitgeber war das die richtige Kombination für einen erfolgreichen Berufsstart. „Dieses Ausbildungsmodell lohnt sich“, sagte Schönegge. „Die schulische Unterstützung durch das bfz ist sehr wichtig. Alleine wäre ich überfordert gewesen, Daniel auf das mathematische Niveau zu bringen, das in der Berufsschule vorausgesetzt wird.“ Auch Daniel Töpfl ist zufrieden: „Dank des bfz habe ich in familiärer Atmosphäre die richtige Hilfe bekommen – und die Chance, meinen Traumberuf in einem tollen Betrieb zu lernen.“ Der junge Mann hat sich hervorragend ins Team integriert und ist auf einem guten Weg in Richtung Ausbildungsabschluss in diesem Frühjahr.
Die Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer lobte das bfz Landshut und die Agentur für Arbeit als Brückenbauer zwischen Jugendlichen und Betrieben: „Die Initiative ist wichtig für unsere Gesellschaft, weil sie junge Menschen in einer entscheidenden Phase ihres Lebens stärkt.“ Mit diesem Modell rückten die Talente und Interessen der Jugendlichen zu Recht wieder mehr in den Vordergrund. „Gute Noten sind nicht alles und bedeuten nicht automatisch gute berufliche Leistungen. Der Fokus muss auf den Menschen und seine Motivation zum Erfolg gelegt werden.“
Mit dem richtigen Willen können Jugendliche auch trotz Startschwierigkeiten an ihr Ziel kommen, betonte Karl-Heinz Krenn, Bereichsleiter in der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen: „Die Ausbildungsanforderungen nehmen zwar in allen Branchen und Berufsbildern zu, aber man kann die jungen Leute trotzdem gut an das notwendige Niveau heranführen. Daniel Töpfl hat es vorgemacht.“
Am bayerischen Tag der Ausbildung weisen Politik und Agentur für Arbeit auf die aktuelle Lage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt hin und stellen besondere Initiativen von Unternehmen und Bildungseinrichtungen im Freistaat in den Mittelpunkt.
Mehr Informationen gibt es bei bfz-Jugendkoordinatorin Eva Wolff unter 0871/96 226 63 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Über das bfz Landshut
Das bfz begleitet Jugendliche von der Berufswahlentscheidung bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Es kümmert sich in der Erwachsenenbildung um die Eingliederung von Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt und um die berufsbegleitende Weiterbildung von Fachkräften, damit sie Schlüsselpositionen übernehmen können. Außerdem setzt es sich für die berufliche Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen sowie für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ein.
Das bfz Landshut hat elf Außenstellen in Niederbayern – unter anderem an den Standorten Vilsbiburg, Dingolfing, Landau, Straubing, Deggendorf und Regen. 150 festangestellte Mitarbeiter kümmern sich um die Betreuung von Seminarteilnehmern, Unternehmen und die Verwaltung. Das bfz Landshut hat bisher mit rund 5700 Firmen in der Region erfolgreich zusammengearbeitet. Bedeutsame Partner sind die Arbeitsagenturen, Jobcenter, Renten- und Unfallversicherungsträgern, Kommunen und Schulen.
In ganz Bayern hat das bfz 24 Hauptstandorte und 150 Außenstellen, in denen mehr als 3600 festangestellten Mitarbeitern allein im vergangenen Jahr rund 92 000 Teilnehmer in den verschiedenen Bildungsprojekten betreut haben.
Im Bildt oben: Daniel Töpfl (Mitte) freut sich mit (von links) Bundestagsabgeordneter Nicole Bauer, seinem Ausbilder Erhard Schönegge, bfz-Leiterin Ingrid Schmidt und Karl-Heinz Krenn von der Agentur für Arbeit über den erfolgreichen Berufsstart in seinem Traumberuf.